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12. Juni 2017 | Uni und FH mit virtuellem Wiederaufbau im Bildungsturm

Palmyra - auf die Barbarei folgt die Rekonstruktion

Konstanz (gro) Es ist eine Reaktion, die Hoffnung macht: Studierende der Universität Konstanz und der Fachhochschule haben die sagenumwobene syrische Ruinenstadt Palmyra von neuem erlebbar gemacht. Die antike Oasenstadt mit Siedlungsspuren bis aus der Jungsteinzeit war von der UNESCO vor über 36 Jahren als „Kulturerbe der Menschheit“ unter Schutz gestellt worden. Begünstigt durch den Rückzug syrischer Truppen gelangten seit 2015 grosse Teile der antiken Oasenstadt unter die Herrschaft des so genannten Islamischen Staates (IS). Und der IS hat inzwischen eine grosse Anzahl der aus antiker und vorantiker Zeit stammenden Ruinen in die Luft gesprengt. Mit ihrem Projekt „Rebuild Palmyra? Zukunft eines umkämpften Welterbes“ antworten die Studierenden der Barbarei im Zentrum Syriens mit einer Ausstellung im Bildungsturm am Münsterplatz.

Virtueller Gang durch die umkämpfte Stadt

Es sind nicht einfach aufbereitete Zeichnungen oder Fotografien. Mit Hilfe von Virtual Reality-Stationen und 3D-Rekonstruktionen wird im Bildungsturm am Münster ein Gang durch die umkämpfte Stadt nachvollziehbar. Mit der Ausstellung werden die Möglichkeiten eines (virtuellen) Wiederaufbaus ausgelotet. Diesen Fragen widmet sich die Ausstellung, die am 30. Juni eröffnet und bis 17. September dauern wird. Mit der Technik innovativer digitaler Medien führt sie ein in die Geschichte der Stadt, ihrer Kultur und ihrer Handelskontakte von der Gründung bis zur Sprengung der Ruinen durch den „Daesh“, wie die als Islamischer Staat bekannte Terrormiliz im arabischen Raum genannt wird.

Einübung für den Umgang mit einem Weltkulturerbe

Virtual Reality-Stationen und 3D-Rekonstruktionen böten den Besuchern die Chance, sich zwischen den antiken Bauten, ihren Ruinen und dem momentanen Zerstörungszustand hin- und herzubewegen,heisst es in einer Mitteilung der Universität. Mit der Ausstellung sollten die Besucher „aktiv und spielerisch“ in die Diskussion über den Umgang mit dem Weltkulturerbe einbezogen werden. Die Vernissage ist am Freitag, 30. Juni, um 19 Uhr.

„Inbegriff der Zerstörung“

Palmyra teilt mit seiner Zerstörung das Schicksal der Buddha-Statuen von Bamian, der Heiligengräber von Timbuktu und der Altstadt von Aleppo und sei „so zum Inbegriff der Gefährdung des kulturellen Erbes der Menschheit geworden“, heisst es von Seiten der Bodenseeuniversität weiter. Die Ausstellung ist von Studierenden der Architektur, Geschichte, Informatik und Kommunikationsdesign der Uni sowie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) unter Leitung der Professoren Stefan R. Hauser, Harald Reiterer (beide Universität Konstanz) und Eberhard Schlag (HTWG) konzipiert und umgesetzt worden.

Hauser: „Grossartig, was hier geleistet wurde“

„Was die Studierenden hier geleistet haben, ist wirklich beeindruckend. Sie haben es geschafft, ein hochkomplexes, Archäologie, Kultur und Politik verknüpfendes Thema auf ungemein kreative Weise nicht nur verständlich darzustellen, sondern auch den Besuchern eine Menge zum Nachdenken mit auf den Weg zu geben“, sagt Professor Stefan R. Hauser. - Die Ausstellung, die das Amt für Schulen, Bildung und Wissenschaft der Stadt Konstanz unterstützt, wird begleitet von Führungen und Vorträgen.




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Ein Kommentar

  1. 1. Jim Knopf

    Wenn weiterhin weggeguckt, geschwiegen und gelogen wird, wird das Münster eines Tages genau so enden. Denkt mal drüber nach.

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