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23. Juni 2017 | „Wilhelm Tell“ auf dem Münsterplatz hatte Premiere

Wo der Rechtschaffene über den Despoten triumphiert

Konstanz (gro) Es ist das Drama vom rechtschaffenen Mann, der sich nicht verbiegen lässt und damit letztendlich über den scheinbar übermächtigen Despoten triumphiert: Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ hatte am Wochenende seine ersten Vorstellungen auf dem Münsterplatz. Damit trägt nach dem Rosgartenmuseum auch das Stadttheater kraftvoll dazu bei, dass die Schweizer Nachbarschaft nicht nur als das Nest besonders kauf- und konsumfreudiger Eindringlinge, sondern auch als ein Land der Freiheitsliebe und Lebenskunst empfunden wird. Das Schauspielfest vor der mächtigen Nordfassade der ehemaligen Bischofskirche ist die Abschiedsinszenierung von Oberspielleiterin Johanna Wehner. „Wilhelm Tell“ ist mit fast täglichen Abendvorstellungen bis in die letzte Juliwoche hinein zu erleben.

Mit frischem Blick aufs Schillers Meisterwerk

Es ist das zehnte Jahr der Freiluftvorführungen, die den Münsterplatz in eine malerische Zuschauerarena unter Kastanienbäumen mit einer imposanten Bühne vor dem Münster verwandelt. Oberspielleiterin Johanna Wehner setzt den Schweizer Nationalmythos um Wilhelm Tell und den Rütlischwur als großes Schauspielfest unter freiem Himmel in Szene. „Mit frischem Blick auf Friedrich Schillers 1804 in Weimar uraufgeführtem Meisterwerk“, wie Intendant Christoph Nix anmerkt. Es geht um den immer währenden Kampf gegen Willkür und Fremdherrschaft. Thomas Fitz Jung (unser Bild) spielt den Tell.

Auftakt vor 10 Jahren mit dem „Konstanzer Totentanz“
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Das Theater Konstanz und der Münsterplatz gehören, wie oben angemerkt, seit 10 Jahren als Spielstätte zusammen. Der ersten Freilichtaufführung im Jahre 2007 mit Bruno Epples „Konstanzer Totentanz“ folgte „Anatevka“. und dann überzeugte im Jahre 2012 ganz besonders der „Glöckner von Notre Dame“, als vor dem Münster neben dem Schauspielensemble auch Gauklertruppen, Musiker und eine Vielzahl an Konstanzer Bürgerinnen und Bürger als Darsteller mitwirkten. 2014 folgte die ans Konzilsjubiläum angelehnte Uraufführung „Konstanz am Meer. Ein Himmelstheater“ von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott. 2016 war Umberto Ecos „Name der Rose“ zu sehen, womit die Verknüpfung großer historischer Stoffe von aktueller Bedeutung vor der prächtigen Freilichtkulisse fortgesetzt wurde.

Fast das ganze Ensemble ist eingebunden

Dieses Jahr wird nun bis zum 27. Juli (jeweils um 19 Uhr) das Drama des Schweizer Nationalhelden gezeigt. So werde, wie es in einer Mitteilung des Stadttheaters heisst, erneut „ein Bogen geschlagen vom Konstanzer Münsterplatz als Ort der großen Geschichten bis hinein in die benachbarte Schweiz“. Nahezu das gesamte Konstanzer Ensemble ist in die neueste Sommerproduktion eingebunden. Ausserdem sind fast 50 Statisten und Darsteller aus Konstanz und dem Umland mit dabei, womit die Tradition des „Bürgertheaters“ fortgeführt wird.

Der Hut, das Kind und der Pfeil …

Zum Inhalt des Stücks sei daran erinnert, dass es in einer Zeit spielt, da in der Region um den Vierwaldstätter See ein gewisser Landvogt namens Gessler regiert, und zwar mit eiserner Faust. Der Erlass, dem auf dem Marktplatz aufgestelltem Hut des Landvogts dieselbe Ehrerbietung zu erbringen wie seinem Besitzer, bringt das Fass zum Überlaufen. Es kommt zur Gründung einer Eidgenossenschaft, die auf dem Rütli von Abgesandten der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden gegründet wird. Es wird die Vertreibung der Habsburger Tyrannen beschlossen. Einzig Wilhelm Tell aus Uri schließt sich dem politischen Kampf nicht an. Er möchte Frieden und Ruhe für sich und seine Familie. Doch als Wilhelm Tell von Gessler gezwungen wird, den Pfeil gegen sein eigenes Kind zu richten, erkennt er, dass ein richtiges Leben im falschen keine Lösung ist…

Karten für das Schauspielfest vor dem Hintergrund des Konstanzer Münsters an der : Theaterkasse, Telefon 900150, auch über die E-Mail-Adresse theaterkasse@konstanz.de und über www.theaterkonstanz.de Bild: Theater Konstanz/Ilja Mess




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