Konstanz/Stockach/Überlingen (gro) Ein junger Wolf ist auf der Nordseite des Überlinger Sees am vergangenen Wochenende beim Herumstreunen beobachtet worden. Das berichtet der „Südkurier“ in seiner neuesten Online-Ausgabe. Das Tier sei zunächst in der Nähe von Überlingen, später auch bei Stockach gesehen worden, und zwar im Ortsteil Zizenhausen. Einem der Jäger, die auf den Jungwolf aufmerksam wurden, ist ein recht ordentliches Foto gelungen. Es stammt von Peter Riegel aus Orsingen, der den scheuen und amtlich geschützten Vierbeiner zwischen Raithaslach und Mühlingen sichtete.

Die Angst des Wolfes vor den Zweibeinern

Die Wölfe, die über viele Jahrhunderte hinweg zum natürlichen Tierbestand unserer Region gehörten, sind in den vergangenen 200 Jahren komplett ausgerottet worden. Damit einher ging eine regelrechte Verteufelung des Tieres, das - etwa im Märchen Rotkäppchen – als Kinder fressende Bestie dargestellt wird. Tatsächlich geht der Wolf dem Menschen aus dem Weg. Die Angst vor aufrecht gehenden Zweibeinern hat sich in den Wölfen nach Ansicht von Evolutionsbiologen genetisch festgesetzt, wird inzwischen also vererbt. Das am Nordufer des Überlinger Sees beobachtete Tier, ein junger Wolf, befindet sich nach Ansicht von Fachleuten auf der Suche nach einer Gefährtin.

Bis zu 50.000 Euro Strafe

Der Wolf wird nach wie vor gefürchtet, vor allem als ein Raubtier, das junge Schafe, Ziegen sowie Kälber reisst. Verluste, die dadurch entstehen, werden zwar von den Schutzbehörden durch Entschädigungen abgemildert. Trotzdem sind Wölfe, die übrigens pro Nacht bis zu 40 Kilometer zurücklegen können, bei Schäfern und vielen Landwirten nicht eben beliebt. Das ändert aber nichts daran, dass der Wolf, der mithilft, das Gleichgewicht der heimischen Tierpopulation auf natürliche Weise zu erhalten, schonend zu behandeln ist. Auf die mutwillige Tötung oder Verletzung eines Wolfes steht eine Geldstrafe bis zu 50.000 Euro.