Rottweil/Konstanz (gro) Um 11 Uhr informieren heute Dienstag Staatsanwaltschaft und Polizei in Rottweil über Einzelheiten eines erfolgreichen Schlags gegen die italienische Mafia. Massgeblich beteiligt an den Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft Konstanz, die den Ganoven aus Südeuropa seit Mitte des vergangenen Jahres intensiv auf den Fersen ist. Zur Konferenz heute Vormittag kommt ein Ermittler aus Palermo nach Rottweil: Hinweis darauf, dass auch Siziliens Cosa Nostra mitmischt im süddeutschen Drogenhandel.

Beschlagnahmungen und 15 Haftbefehle

Bereits in der vor vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Polizei in Konstanz, im Schwarzwald-Baar-Kreis, in Rottweil, Esslingen und Stuttgart „zahlreiche Objekte durchsucht und 15 Beschuldigte im Alter zwischen 25 und 77 Jahren festgenommen“ worden waren, wie die „Stuttgarter Zeitung“ meldete. Bei zeitgleichen Razzien in Italien seien zwei weitere Männer verhaftet worden. Den Festgenommenen werden organisierte Drogenkriminalität und Gewalttaten bis hin zum versuchten Mord sowie Raub und Erpressung vorgeworfen.

Konstanzer Staatsanwaltschaft ermittelt seit 2016

Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt „seit dem Sommer 2016 gegen den organisierten Drogenhandel im süddeutschen Raum“, heisst es laut einem Bericht er Deutschen Presseagentur (dpa). Bei den Durchsuchungen sind offenbar größere Mengen Marihuana und Kokain, Schusswaffen sowie mehrere hunderttausend Euro sichergestellt worden. Gegen die beiden in Italien festgenommen Männer gab es deutsche Haftbefehle. Sie werden vermutlich nach Deutschland ausgeliefert.

Die Cosa Nostra: Mutter aller Mafien

Bei der internationalen Aktion waren über 300 Polizisten im Einsatz. Ins Visier der in Konstanz gestarteten Untersuchungen rückten vor allem italienische Staatsangehörige mit engem Bezug zur italienischen Mafia. Als „Mutter aller Mafien“ (die ausnahmslos international aufgestellt sind) wird häufig die sizilianische Cosa Nostra genannt, die vor etwa 200 Jahren entstand. Als derzeit mächtigste mafiöse Organisation Italiens gilt die kalabrische `Ndrangeta. Hinzu kommt die Camorra, die im Raum Neapel ihre Wurzeln hat, aufzuzählen sind ferner die Sacra Corona Unità Apuliens und neuerdings Roms Mafia Capitale. Letztere verdient vor allem am anhaltend wachsenden, europäischen Flüchtlingsaufkommen. Als mit grossem Abstand zahlenmässig (nach Mitgliedern) grösste Mafia-Organisation unserer Zeit gilt die russische Mafia, gefolgt von den chinesischen Triaden und den japanischen Jakuza.