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19. Juli 2017 | Heute Mittwoch bei den „Literaturgesprächen“

Professor in der Sackgasse - da winkt das Schicksal

Konstanz (gro) „Kraft“ heisst der Roman von Jonas Lüscher. Der Schweizer Schriftsteller stellt sein neuestes literarisches Werk am heutigen Mittwochabend im Foyer der Spiegelhatte vor. Es ist eine weitere Veranstaltung der Reihe „Konstanzer Literaturgespräche“. Lüscher (das Wiki-Bild zeigt ihn auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse) schildert in „Kraft“ die Lebenssituation eines Universitäts-Professors, der in eine Sackgasse geraten ist und dem sich plötzlich der Ausweg in Form eines hochdotierten literarischen Wettbewerbs eröffnet. Moderator des Abends, der um 20 Uhr beginnt, ist Siegmund Kopitzki. Zur Stärkung wird dem Publikum eine im Eintrittspreis inbegriffene, handgemachte Gemüsesuppe gereicht.

Am Anfang stehen die „Barbaren“

„Frühling der Barbaren“ heißt die Novelle, mit der Jonas Lüscher, mittlerweile 41 Jahre alt, im Jahre 2014 für Aufsehen sorgte. Das Werk des damals unbekannten Schweizers, in dem die Verwerfungen des Finanzkapitalismus grotesk verdichtet werden, stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Nach einem Ausflug in die Wissenschaft hat Lüscher nun seinen ersten Roman vorgelegt: „Kraft“, den er heute um 20 Uhr vorstellen wird.

Ein Million für den besten Essay!

Auf den ersten Blick wirkt Professor Richard Kraft sehr erfolgreich. Er hat die Nachfolge des berühmten Walter Jens auf dem Rhetoriklehrstuhl in Tübingen angetreten und sich bereits eine gewisse Reputation erarbeitet. Doch seine zweite Ehe steht vor dem Aus, das Verhältnis zu den beiden Töchtern ist gestört. Hinzu kommen finanzielle Probleme. Da ereilt ihn ein Wink des Schicksals: Ein kalifornischer Internet-Mogul lobt eine Million Dollar für einen Essay-Wettbewerb aus. Ganz im Sinne des IT-Gurus muss in einem Vortrag begründet werden, „weshalb alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können“.

Komisch, furios und böse

Professor Kraft, der nicht nur Wissenschaftler ist, sondern auch Neoliberaler, glaubt, das Ganze „mit links zu wuppen“. Er macht sich auf den Weg nach Kalifornien - um dort mit dem eigenen Abgrund konfrontiert zu werden. Komisch, furios und böse erzählt Lüscher die Geschichte von Kraft. Wie schon „Frühling der Barbaren“, wurde auch der Roman, der den Wissenschaftsbetrieb aufs Korn nimmt, von der Kritik begeistert aufgenommen und als Parabel über den Zusammenbruch jeder sozialen Ethik gelesen.

Erfahrungen bis aus Kalifornien

Jonas Lüscher wurde 1976 in Zürich geboren. Er wuchs in Bern auf, wo er zum Grundschullehrer ausgebildet wurde. Nach einer Tätigkeit in der Filmwirtschaft studierte er in München Philosophie. Das Studium schloss er 2009 ab, anschließend folgten zwei Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, bevor er 2011 an die ETH Zürich wechselte, um ein Promotionsprojekt anzugehen. Die Recherche führte ihn auch nach Kalifornien. Der satirische Teils seines Romans über den Wissenschaftsbetrieb speist sich aus dieser Erfahrung.

Im dritten Jahr mit dem „Forum Allmende“

Die „Konstanzer Literaturgespräche“ werden nun im dritten Jahr vom „Forum Allmende“ veranstaltet. Das Stadttheater sowie die Stadt Konstanz bezuschussen die Reihe. Nächster Gast – im November – ist Eva Gesine Baur, die unter dem Pseudonym Lea Singer ihre Bücher veröffentlicht.

Eintritt 10 Euro (ausschließlich an der Abendkasse). Weitere Infos über www.forum-allmende.de




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