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21. September 2017 | Wo der Seehas wie ein Urvieh blökt

Seit 14 Tagen hält jeder Zug vorm Inselhotel

Konstanz (gro) Das kuriose Schauspiel ereignet sich täglich über hundert Male: Am Bahnübergang vor dem Inselhotel hält ein Seehas oder ein Regioexpress der Schwarzwaldbahn, kaum steht der Zug, blökt er ein- zweimal laut, dann fährt er weiter. Das geht nun seit 14 Tagen so - und summiert sich inzwischen auf knapp 1500 heftige Lärmbelästigungen. Die ungewöhnlichen Manöver sind, wie die Rezeptionisten des Fünf-Sterne-Hotels am vorvergangenen Samstag in einem Telefonat mit der Stuttgarter Pressestelle der Bahn erfuhren, notwendig geworden, weil die dortige Bahnschranke und die damit verbundene Ampelanlage an der Einfahrt von der Konzilstrasse über den Susosteig und die Geleise ausgefallen sind.

Als noch Menschen für Sicherheit sorgten

Dass es auch anders geht, zeigt unser Bild. Es entstand im Juli vor drei Jahren. Als damals die Bahnschranke am Inselhotel defekt war, sorgten Bahnarbeiter mit mobilen Absperrbändern und Signalgeräten rund um die Uhr für Sicherheit und Übersicht. Nun wird ein solcher Ausfall weitgehend kostenneutral abgewickelt. Man spart die arbeitenden Menschen, wird laut, hält kurz an und fährt dann weiter. Doch sicher ist das nicht.

In drei Tagen hätte die Panne beseitigt sein sollen

Als die Rezeptionisten des Inselhotels wegen der lautstarken Zughalte nachfragten, wurde ihnen versichert, die Panne werde in drei Tagen behoben. Doch stattdessen erschien vier Tage später im „Südkurier“ ein grosser, die erste Lokalseite füllender Bericht, der die Schwierigkeiten beschrieb, für das durchgeknallte Elektroteil Ersatz zu beschaffen. Es könne „noch bis Montag der kommenden Woche dauern“, bis die Reparatur möglich sei. Das wäre der 18. September gewesen. Heute ist der 21. September, und die über 100 Züge halten immer noch vor dem Inselhotel und lärmen mal kurz, aber heftig. Man höre die blökenden Signale bis in Staad, sagt Hans-Jürgen Girardelli, der aus dem ehemaligen Konradihaus eine exklusive Wohnanlage entwickelt hat.

Immer wieder Beinahe-Unfälle

Seit am Inselhotel Schranke und Ampelanlage ausgefallen sind, kommt es gelegentlich zu Beinahe-Unfällen. Etwa bei Ausfahrten aus dem Hotelparkplatz über den Susosteig und die Bahngeleise in die Konzilstrasse. Da wird auch schon mal das Anhalten eines Zuges total missverstanden. Der Fahrer einer grossen Limousine glaubte, da halte ein Zug, um ihn vorbei zu lassen. Doch kaum wurde der Wagen auf die Geleise gesteuert, fegte ihn ein gellender Pfiff wütend zurück.

Gefahr für Fussgänger

Weil die Fussgänger-Ampeln nicht mehr funktionieren, geraten auch unmotorisierte Verkehrsteilnehmer in Gefahr. Man sieht sie regelmässig über die Konzilstrasse hetzen, wobei sie immer wieder in den gegenüber liegenden Radweg gedrängt werden. Denn auf der Konzilstrasse wird nach wie vor stramm gefahren, häufig auch gerast. Es fehlen Hinweise, langsamer und vorsichtiger zu chauffieren. Warum das in zwei Wochen weder städtische Sheriffs noch Beamte der Landespolizei bemerken, wirkt einigermassen rätselhaft. Es ist jedenfalls an der Zeit, sich bei der Bahn ein paar Gedanken zu machen, wie man sich zumindest gegenüber einigen Anwohnern und dem Personal des Inselhotels erkenntlich zeigen könnte. Ein paar Freifahrschene mit ICE-Berechtigung sollten das Mindeste sein.

Bild: Frieder Schindele




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