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22. Dezember 2017 | Wie aus Luigi der Franzose namens Louis wurde

Marktfinale mit „Vin chaud“ und „Baguettes au four“

Konstanz (gro) Luigi Pesaro (der hier mit seiner Anne so herzhaft zubeisst) ist so etwas wie der Ur-Italiener der Konstanzer Gastronomie. Der “Weihnachtsmarkt am See“ hat es trotzdem geschafft, aus ihm – wenigstens vorübergehend - einen Franzosen zu machen. Zum ersten Mal seit dem Bestehen des Marktes gab es bei Luigi keine Pizzen und Flammkuchen und auch keinen Glühwein mehr, sondern „Vin chaud“. die unterschiedlichsten „Baguettes au four“, „Soupe a l’oignon“ (also Zwiebelsuppe), immerhin „mit Croutons“, und statt Prosecco kräftig aufperlenden Crémant aus Trauben, die an den Talhängen der Loire herangereift sind. Wie konnte es nur dazu kommen?

Das Ziel war mehr „Erlebnisqualität“

Hintergrund von Luigis Transformation ins Französische ist das ehrgeizige Konzept der Brüder Stracke (der neuen Veranstalter), dem „Weihnachtsmarkt am See“ mehr Erlebnisqualität zu verpassen. So wurde Luigi Pesaro im Vorfeld seiner Marktteilnahme nicht nur mit einem kräftig erhöhten Standgeld konfrontiert, sondern auch mit der Massgabe, Pizzen ab sofort auch vor Ort und deutlich sichtbar quasi von Grund auf anzufertigen. Luigi hätte dafür die Fläche seines Back- und Verkaufsstandes mindestens um ein Drittel vergrössern müssen.

Baguettes dürfen vorgefertigt sein

Luigi Pesaro, der Italiener aus Varese (nördlich von Mailand) ist ein erfahrener Mann Es ist jedenfalls kein Wunder, dass er eine allseits befriedigende Lösung fand. Sollte eine Pizza nicht (wie bisher) vorgebacken werden können, müsse das noch lange nicht für eine Baguette gelten. Und die lässt sich ebenfalls lecker belegen und bestücken. Statt Prosecco nun Crémant? Ebenfalls kein Problem! Und jetzt gibt es bei Luigi, den man neuerdings auch Louis nennen darf, sogar eine waschechte Bouillabaisse, eine übrigens ganz hervorragend mundende Fischsuppe, wie man sie sonst nur im Bezirk „Les Halles“ im Zentrum von Paris, etwa im “La Fresque” kredenzt bekommt (und natürlich auch in Marseille, wie Brigitte Schnakenbourg von Amiens her weiter unten dankenswert ergänzt).

Win-win-Situation? Zweifel sind angebracht

Also alles in Butter, eine echte Win-win-Situation für Marktveranstalter Stracke und Markthändler? Da sind dann doch Zweifel angebracht. Luigi Pesaro überlegt sich jedenfalls „sehr genau“, ob er künftig noch mitmacht beim „Weihnachtsmarkt am See“. Ist auch gar nicht so wichtig. Denn kommendes Jahr steht Grösseres an: 2018 sind es 50 Jahre, dass der Mann aus Varese in Konstanz begann, die Gastronomie zu beleben. Mit Pizzas und Flammkuchen in der Uni, mit etlichen Restaurants, Kneipen und Cafés im historischen Zentrum der Stadt, und eben auch beim Weihnachtsmarkt. Das alles will nächstes Jahr erst einmal gefeiert werden.

Bild: Frieder Schindele




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Ein Kommentar

  1. 1. Brischiiit

    Erich! Die bouillabaisse kommt aus Marseille. Also die in Paris - selbst in Les Halles - wird wahrscheinlich nicht besser schmecken als die auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt! Aber natürlich freut es mich besonders, dass Luigi zu Louis wurde!

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