Konstanz (gro) Wenn am heutigen Sonntag bei Geiger am Fischmarkt eine Ausstellung mit Arbeiten von Richard Neuz eröffnet wird, so ist das auch ein persönliches Doppel-Jubiläum für den Galeristen Roland Geiger. Im Frühjahr 1958, also vor 60 Jahren, so berichtet Geigers Sohn Stephan Geiger, sei der junge Siebdrucker Roland Geiger dem 64-jährigen Künstler erstmals begegnet. Und zehn Jahre später, vor 50 Jahren, habe Roland Geiger seine erste Ausstellung verwirklicht - mit Siebdrucken von Richard Neuz. Die Vernissage am heutigen Sonntag beginnt um 11.30 Uhr (bis 13 Uhr).

Abstrakt und farbenfroh

Die farbenfrohen, abstrakten Werke von Richard Neuz (1894 – 1976) ziehen seit Jahren immer mehr Kunstfreunde in ihren Bann. Trotzdem wird der Künstler immer noch als Geheimtipp gehandelt. Kunsthistorisch betrachtet, erklärt Stephan Geiger, verwundere das weniger. Denn der Künstler zählte zur sogenannten „verschollenen Generation“: zu jenen Künstlern, die zwischen 1890 und 1910 geboren wurden und deren Biographie und Schaffen von zwei Weltkriegen und Nazi-Herrschaft überdeckt worden sei. Als Soldat habe Richard Neuz das Grauen beider Weltkriege hautnah erlebt.

Viele bisher unveröffentlichte Arbeiten

Die aktuelle Ausstellung versammelt laut Stephan Geiger viele Papierarbeiten und Ölbilder, die teilweise auch den katalanischen Grossmeister Joan Miro inspiriert haben dürften und seit Jahrzehnten nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Die Werkschau zeuge zugleich von „einer ganz besonderen Beziehung zwischen Galerist und Künstler“. Die Ausstellung „Durch Hölzel zur Farbe“ ist bis 3. März in der Galerie Geiger am Konstanzer Fischmarkt zu sehen.