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20. Februar 2018 | Heute Bürger-Information

Büdingen-Park droht angeblich die Vernichtung

Konstanz (gro) Der Büdingen-Park an der Seestrasse solle durch eine massive Bebauung weitgehend verschwinden, heisst es bei der Initiative zur Erhaltung des Parks. Das gehe aus den Plänen eines Schweizer Investors hervor. Die Bürgerinitiative, die sich um eine Erhaltung des 4 Hektar grossen Grünareals bemüht, informiert heute Abend (Beginn 19.30 Uhr) im Treffpunkt Petershausen über das Bauvorhaben. Bereits am Nachmittag wird das Projekt im Technischen Ausschuss des Gemeinderats behandelt. Würden die Pläne des Investors verwirklicht, müssten 90 Prozent des Baumbestandes abgeholzt werden, prognostizieren Anwohner. Dies würde die Vernichtung des Parks bedeuten

Insider rechnen mit Ablehnung

Mit seinem aktuellen Bauantrag geht der Schweizer Investor weit über die Ausmasse hinaus, die er in einer Bauvoranfrage beantragt und weitgehend bewilligt bekommen hatte. Dies geschah allerdings in einer nicht öffentlichen Sitzung des Bauausschusses. Inzwischen hat die Landesregierung die Stadtverwaltung dazu verdonnert, solche Genehmigungsverfahren wie früher öffentlich zu beraten und zu entscheiden. Insofern - und wegen der offensichtlich ausufernden Dimensionen des beabsichtigten Bauprojekts gegenüber dem Entwurf der der Bauvoranfrage - ist anzunehmen, dass der Bauantrag abgelehnt wird.

Begehrtes Baugrundstück

Der Büdingen-Park hat seinen Namen vom längst verschwundenen Büdingen-Sanatorium, in dem sich einst mental verstörte Prominenzen aus aller Welt kurieren liessen. Nach dem Abriss der sagenhaften Heilstätte gab es alsbald Versuche, das attraktiv am Konstanzer Trichter liegende Anwesen neu zu verwenden. Alle seit 50 Jahren unternommenen Versuche sind gescheitert, wobei das Begehren eines Investors bis zum Bundesverwaltungsgericht gezogen worden war. Auch das neueste Projekt hat kaum Chancen, weil es sich nicht an den derzeit gültigen Bebauungsplan hält.

Bild (2005): www.frieder-schindele.eu




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4 Kommentare

  1. 1. Christel Thorbecke | http://www.konstanzerblog.de

    Lieber Herr Gropper, Ihr Wort in Gottes Ohr! Allein über Widersprüche der Anwälte der Anlieger und Rechtsstreitigkeiten, ob der alte oder der neue Bauantrag und Bebaungsplan gelten, ob zu hoch und zu aufwändig gebaut wird, ist dieser wunderschöne abgelegene Park neben de Promiermeile am See wohl nicht zu retten. Es braucht die Liebe der Konstanzer Bevölkerung zu diesem romantischen kleinen Stück Natur abseits des Verkehrs, zu dem ihnen der Zutritt versprochen wurde, wenn das Hotel gebaut werden darf. Es braucht die Liebe zu den herrlichen, selbst gewachsenen Baumgruppen, die da stehen, als hätten sie uns etwas zu sagen. Die Erhaltung der Bäume war ebenso Teil des Versprechens. Es braucht viele Menschen, die den Gemeinderat anfeuern, sich gegen das Verhalten des Investors mit allen Mitteln aufzulehnen: Die Bäume retten und den Park für die Menschen öffnen. Das wäre jetzt angesagt. Das Schicksal dieser schönen und wertvollen Parklandschaft darf jetzt nicht ausschließlich in die Hände von Anwohnern gelegt werden!

  2. 2. Bruno Neidhart

    Büdingen und kein Ende! Seit dem Hotel “Kostanzer Hof” (1872), dem nachfolgenden Sanatorium Büdingen (1901), sowie dem Gebäudeabriss (1971) ist enorm viel Wasser den Seerhein hinab geflossen. Und noch zeichnet sich keine Lösung für eine “weise Zukunft” dieses wertvollen Geländes an der Seestraße ab, das mittlerweile allerdings zu einer “wuchernden, ungepflegten grünen Oase” mutierte. Die Anwohner der Randbebauung (Glärnischstraße, Mainaustraße, Säntisstraße) schauen dabei mit Argusaugen, was hier von Investoren angeboten wird, liegt doch nach wie vor ein gültiger Bebauungsplan vor. Das Interesse der unmittelbar räumlich Involvierten ist verständlich. “Grünbewegte” (sind wir wohl ziemlich alle) sähen das Gelände sicher sehr gerne bei der Stadt. Der BUND z.B. postulierte bereits 1978: “Freilassen” (Allerdings ohne einen sicheren Weg dazu vorgeben zu können). Und 2002 wurde meines Wissens Büdingen zuletzt der Stadt angeboten (für 10 Mil.). Dieser Deal - wie auch vorausgegangene - kam bekanntlich nicht zustande. Darum kommt das Thema spätesten dann stets neu auf die Tagesordnung, wenn wiedermal ein Bauvorhaben konkreter vorliegt. Bis dato blitzten sämtliche Investoren mit ihren Plänen ab. Auch mal die Stadt mit der Idee eines Hotels mit Konzertsaal plus Park rund herum (ein gescheiter Konzertsaal ist übrigens ein bekanntes, scheinbar unlösbares Konstanzer “Problem”….!).

    Was ist zu tun? Eine klare Lösung wäre der Kauf dieses Grundstücks durch die Stadt, sofern das heute noch als Möglichkeit erscheint (zuerst ein Angebot - dann die Finanzierung). Dabei müsste die Ausgestaltung des Geländes wohl zu einem veritablem Parkgelände am See gleichlaufend dargestellt werden, um die Steuerzahler zu überzeugen. Dieses Gelände (Bild) nur “urwaldartig” zu belassen (was sicher einigen Beobachtern ökologisch/klimatisch gefallen würde), wäre wohl zuwenig attraktiv für die Stadt, welche die Gelegenheit benutzen könnte, das einzige dann öffentlich zugängliche, gepflegte Grünareal an der Seestrasse in den Kanon touristischer Werbung einzubeziehen (ein weiterer, allerdings privater Park am See - Stiegeler - kann zudem “geführt” besichtigt werden. Immerhin).

    Bauen auf “Büdingen”? Ich bezweifle, ob hier je eine grössere/höhere Baugruppe bei der Stadt/der Bevölkerung “durchgeht” (obwohl sicher in keinem Fall 90 Prozent des Baumbestandes abgeholzt werden müssten, wie eine Bürgerinitiative plakatiert!). Am ehesten ist denkbar, dass eine mehr oder weniger lockere, nicht allzu hohe Wohnbebauung (wie etwa an der Säntisstraße) zur Befriedigung besonders der Anwohner beitragen könnte. Dann ist der öffentliche Park allerdings weg! Und die Wohnungen wären im obersten Segment angesiedelt (was stadtbekanntlich eine “gewisse Gegnerschaft” besonders beschäftigen würde!).

    Also Prinzip Hoffnung auf grösstmöglichen Grünerhalt an der einzigartigen Konstanzer Seepromenade? Dies ist ohne Zweifel eine sehr verzwickte Angelegenheit in der ganzen Breite der Möglichkeiten, die hier der Stadt verlustig gehen könnten, wenn sie “falsch entscheidet”. Und wie geht “richtig entscheiden”? Das ist die Frage - an Politik und Bevölkerung!

  3. 3. Patrick Pfeiffer | http://www.buergerpark-konstanz.de

    Lieber Herr Neidhart, aus Ihrem Beitrag spricht eine profunde Kenntnis der Lage, wenn auch nicht in allen Bereichen!
    Darf ich fragen, wann Sie den Büdingen-Park das letzte Mal von außen betrachtet haben? Seit Jahren gibt es dort nichts mehr, was sich als “Wildwuchs” deuten ließe! Gehen Sie bitte hin und sehen es sich an…

    Zweitens: Dass rund 90 Prozent der vorhandenen Bäume im Park fallen, wenn Investor Buff seine Pläne durchbekommt, ist keine “plakative” Behauptung des Vereins, auch wenn ich mir in diesem Falle wünschte, dass es so wäre!
    Dies geht aus den, leider bisher unveröffentlichten Plänen, die Anwohner erhalten haben, aber nun einmal so hervor. Selbst wenn nach genauer Zählung feststünde, es wären “nur” 80 Prozent, ich bin mir sicher, viele werden entsetzt sein!
    Außerdem geht aus diesen Plänen bislang in keiner Weise hervor, wie und wo der neue Eigentümer gedenkt, den (Rest-)Park der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie es im alten, immer noch gültigen Bebauungsplan festgeschrieben ist.

    Trotz dieser kleinen “Fehler” in Ihrer Darstellung bin ich Ihnen für Ihren Beitrag dankbar, denn Denkanstöße sind auch jetzt gefragt!

  4. 4. Bruno Neidhart

    Lieber Herr Patrick Pfeiffer: es ist richtig, dass es, wie Sie schreiben, “Denkanstöße” braucht. So gesehen eignet sich “Büdingen” ausgezeichnet für eine breite sachliche Diskussion in der Stadt (z.B. auch bei Dornroeschen.nu). Aber noch liegt vieles im Dunkeln, was die Öffentlichkeit interessieren könnte.

    Nun zu Ihrer Frage: Den Park habe ich “nachweislich!” am 23.6.2016 das letzte Mal rundum von aussen betrachtet. Und vorgängig seit 1988 fast täglich! Ich kennen zudem Anrainer persönlich. Was ich mit “wuchern” bezeichne, bezieht sich u.a. auf das inspirierende schöne 2005er-Bild (Foto Frieder Schindele), das dem Artikel vorgesetzt ist. Damit möchte ich ansprechen, dass ein öffentlich begehbarer Park selbstverständlich aus einer Planung hervorgehen würde, welche gewisse Bedingungen enthielte, um einer breiten Stadtöffentlichkeit, wie auch Stadtbesuchern den guten Zugang zu ermöglichen. Gleichzeitig müsste der Park ein eigenständiges Profil aufweisen. Zwischen modellierten Barockgärten, Lenné’s Landschaftsparks der Sichtachsen, oder gar zeitgenössisch interpretierten Parkanlagen besteht ein weites Feld! Aber alle erwähnten Varianten (und weitere) verlangten wohl eine gewisse Entkernung im Vorhandenen. Es ist das, was ich mit “ungepflegt” und “grüne Oase” erwähne. Man kann das Gelände kaum so belassen, wie es sich heute zeigt. Selbst ein “Park- und Gartencaffé” (mit kleiner Bibliothek plus lebendigem Springbrunnen…..) kann angedacht sein. Aber nun komme ich ins Schwärmen aus meiner aktuellen “Bürgerpark”-Erfahrung!

    Derzeit steht ja erst ein weiteres Bauvorhaben auf diesem nicht allzu grossen Büdingenareal im Raum. Ein eigentlicher “Konstanzer Bürgerpark am See” hat noch keine durchgreifende Substanz, wie ich zu erkennen glaube.

    Randnotiz: Bereits Ende der 70er probten im Gelände eifrige Gymnasiumsschüler/-schülerinnen in einer Art “Sit-in” den Widerstand gegen den Verlust dieses Parks. Es wurde darin sogar “wild” übernachtet.

    Ihnen einen schönen Tag! Machen Sie’s gut.

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