Dornröschen » Blog Archive » Er gab der Bodensee-Universität ihre moderne Struktur
Leserkommentare
 
Sponsoren
2. Mai 2018 | Zum Tod von Professor Rudolf Cohen

Er gab der Bodensee-Universität ihre moderne Struktur

Konstanz (gro/uni) Rudolf Cohen war nur vier Jahre Rektor der Universität Konstanz. Es waren entscheidende Jahre: Von 1996 bis 2000 wurde die junge Universität unter der Ägide Cohens gründlich modernisiert. Von der strukturellen Neuordnung profitiert die Bodenseeuniversität bis heute. Doch nun herrscht dort Trauer. Rudolf Cohen ist am 30. April im Alter von 85 Jahren gestorben. Insgesamt wirkte Cohen an der Universität 31 Jahre lang als Forscher, Hochschullehrer, Strukturentwickler und schliesslich, bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000, als Leiter der Universität. Aus dem Rektorat, heisst es in einem Nachruf der Universität, sei der aktive Forscher und Lehrer aus dem Fachbereich Psychologie mit den Worten geschieden „Ich will noch viel lernen“. Charakteristisch gewesen für Rudolf Cohen sei „sein unermüdliches Nachdenken um die bestmögliche strukturelle Zukunft der Universität“.

Stets auf der Suche nach neuen Horizonten

Bei der Bildung und Umsetzung von Planungen zur Modernisierung habe Cohen seinerzeit Professor Jürgen Mittelstraß freie Hand gelassen: „Dabei soll nichts, was ist, als heilig gelten“, gab Cohen Mittelstraß mit auf den Weg. Privat, auch daran erinnert der Nachruf, war Rudolf Cohen als passionierter Opernfreund bekannt und als ein Mensch, der niemals müde wurde, sich immerzu weiterzubilden und neue Horizonte zu suchen. Cohen war Nachfolger von Professor Bernd Rüthers und Vorgänger von Professor Gerhart von Graevenitz. Für seine Verdienste wurde Cohen mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Neugier, Energie und Schaffenskraft

Professor Ulrich Rüdiger, derzeitiger Rektor der Universität Konstanz, erinnert daran, dass Cohen als Wissenschaftler die Ausrichtung der Klinischen Psychologie an der Universität Konstanz entscheidend geprägt hat, auch durch die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Psychiatrie Reichenau (ZPR). Mit visionärem Blick habe der Verstorbene bereits 1969, nur wenige Jahre nach der Grundsteinlegung der Universität, die Forschungsstation am ZPR gegründet und die Zusammenarbeit mit den Kliniken Schmieder initiiert. Als Mensch bleibe Rudolf Cohen hoch geschätzt für seine unermüdliche Energie und Schaffenskraft, für seine wissenschaftliche Neugier, seine Lust am Diskutieren und am offenen Meinungsaustausch. Ulrich Rüdiger: „Ohne Rudolf Cohen stünde die Universität Konstanz nicht an der Stelle, an der sie heute steht.“

In massgeblichen Forschungsgremien engagiert

Seit 1978 hatte sich Cohen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aktiv für Wissenschaftsentwicklung eingesetzt, von 1992 bis 1996 als ihr Vizepräsident. Rudolf Cohen war Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Über ein Jahrzehnt lang war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Klinische Psychologie, er engagierte sich ferner in Beiräten zahlreicher weiterer Fachzeitschriften.




 Kommentieren    Trackback    Drucken

Noch keine Kommentare

Neuen Kommentar schreiben ...