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4. Juli 2018 | Grosse Mehrheit für Kerstin Krieglstein

Eine Frau wird Chefin der Bodenseeuniversität

Konstanz (gro) Kerstin Krieglstein ist am Dienstag zur neuen Rektorin der Bodenseeuniversität gewählt worden. Senat und Universitätsrat entschieden sich mit grosser Mehrheit für die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin, die derzeit als Dekanin der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg arbeitet. Sie wird Amtsnachfolgerin von Ulrich Rüdiger, der am 5. März zum neuen Chef der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, der grössten deutschen Uni für Technische Studiengänge, gewählt worden war. Krieglstein wird ihr Amt am 1. August antreten.

Ute Evert: “Führungskompetenz und Gestaltungsvision“

Es sei ihr „eine große Freude und Ehre, die Universität Konstanz in den kommenden Jahren als Rektorin zu vertreten“, sagte Kerstin Krieglstein nach ihrer Wahl. Die Uni Konstanz sei „eine pulsierende, wissenschaftsbejahende Universität.“ Da wolle sie sich „gerne einbringen“. Ute Frevert, Vorsitzende des Universitätsrates und Leiterin der Findungskommission, gratulierte als eine der Ersten. „Um an die Erfolge der Vergangenheit anzuknüpfen“, sagte Frevert, „braucht die Universität Konstanz an ihrer Spitze eine Person mit Führungskompetenz und Gestaltungsvision.“ Kerstin Krieglstein erfülle diese Erwartungen als „exzellente Wissenschaftlerin“ und „erfahrene Wissenschaftsmanagerin“, und zwar „in höchstem Masse“.

„Nicht Vormund, sondern Anwalt“

Um die Nachfolge Rüdigers hatten sich 21 Frauen und Männer beworben. Sechs davon – vier Frauen und zwei Männer – kamen in die engere Wahl. Zur letzten Entscheidung standen am Ende eine Bewerberin und ein Bewerber an. „Ich verstehe mich als Anwältin, nicht als Vormund der Universität“, sagte Kerstin Krieglstein. Sie stehe „für eine fächerübergreifende, transparente und aufgeschlossene Weiterentwicklung der Universität.“

Krieglstein geht’s vor allem um Erneuerungsfähigkeit

Als erste Amtshandlung kündigte Krieglstein eine Klausurtagung zu den Konstanzer Exzellenzcluster-Initiativen an. „Die Erneuerungsfähigkeit der Universität ist mir sehr wichtig“, sagt die neugewählte Rektorin. Ein zentrales Anliegen ist ihr die Analyse von „Entwicklungspotenzialen“, sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht als auch vor dem Hintergrund der Hochschulfinanzierung und der demographischen Entwicklung des Landes.

Freiburg wurde zum Schwerpunkt

Kerstin Krieglstein ist seit 1. April 2014 Dekanin der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zuvor hatte sie dort die Professur für Anatomie inne, leitete die Abteilung für Molekulare Embryologie und war als Prodekanin für Struktur, Forschung und Entwicklung der Fakultät für Medizin tätig. Von 2001 bis 2007 war die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin zudem an der Universität Göttingen Professorin und Leiterin der Abteilung für Neuroanatomie im Bereich Humanmedizin, von 1999 bis 2001 bekleidete sie die Professur für Anatomie an der Universität des Saarlandes.

In massgeblichen Gremien engagiert

Kerstin Krieglstein studierte von 1982 bis 1987 Chemie und Pharmazie in Marburg und München. 1990 wurde sie an der Philipps-Universität Marburg promoviert, 1997 folgte die Habilitation im Bereich Anatomie und Zellbiologie an der Universität Heidelberg. Für ihre Verdienste in Forschung und Lehre erhielt sie unter anderem den Wolfgang-Bargmann-Preis der Anatomischen Gesellschaft. Krieglstein ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und langjähriges Mitglied in Gremien der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, der Helmholtz-Gemeinschaft, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg (Konferenz der Dekane).




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7 Kommentare

  1. 1. Lorenz Dietrich

    Ist es immer noch eine so besondere Mitteilung, dass bei der Qualifikation einer Wissenschaftlerin und ihrer Berufung als Leiterin einer Wissenschaftseinrichtung darauf hingewiesen wird, dass es eine Frau ist, welche die Leitung der Universität übernimmt? - Dabei dürfte evident sein, dass nur eine Frau Chefin werden kann. Ich finde das (leider) sehr 20. Jahrhundert-Berichterstattung. - Dagegen ist die Meldung, dass ein Mann hinter Dornröschen steckt, sicher erwähnenswert! ;-)

  2. 2. Bruno Neidhart

    “Kerstin Krieglstein wird Leiterin der Bodenseeuniversität”. Klänge das nach Ihnen, Herr Lorenz Dietrich, eher nach dem 21. Jahrhundert? Haben wir Probleme……..!

  3. 3. Erich Gropper

    Ja, ok, Lorenz Dietrich. Viellleicht verstehen Sie aber, dass ich mich (gro) einfach sehr darüber gefreut habe, dass die Uni Konstanz die einzige Universität des Landes ist, die demnächst von einer Frau geleitet wird.

  4. 4. Lorenz Dietrich

    Auch ich finde es gut, dass Frau Krieglstein Rektorin der Uni wird und es ist natürlich ganz Ihre Sache und redaktionelle Freiheit, wie Sie Ihren Blog gestalten. Normal sollte es im 21. Jahrhundert sein, dass die/der best qualifizierteste ein solches Amt erhält, so dass die Gewichtung in der Überschrift aus meiner Sicht den falschen Akzent setzte. Ihre Freude, sehr geehrter Herr Gropper, dass wir in Konstanz einen Schritt normaler geworden sind, teile ich allerdings und kann Sie sehr gut verstehen.

  5. 5. ro

    Verehrter Herr Gropper,
    lt. Stuttgarter Zeitung wird zum dritten Mal eine Frau in B.W. zur Uni-Rektorin gekürt,
    wir haben mit Krieglstein also keine Vorrteiterrolle!

  6. 6. lieselotte schiesser

    1. alleine, dass hier eine Diskussion darüber stattfindet, ob es denn nun erwähnenswert sei oder nicht, dass das Rektorat der Uni Konstanz künftig mit einer Frau besetzt ist, zeigt, dass das eine Meldung wert ist. 2. Die Uni Konstanz ist derzeit eben wirklich die einzige Uni in Ba-Wü, die von einer Frau geleitet werden wird. 3. Wenn seit Bestehen der Unis in Ba-Wü bisher - immerhin seit 1386 - drei Frauen an die Spitze dieser Institutionen gewählt wurden, dann ist das durchaus ein seltenes und erwähnenwertes Ereignis. Die erste in Deutschland überhaupt war übrigens Margot Becke-Goehring 1966 bis 1968 in Heidelberg.

  7. 7. Nabholz

    Mein Gott habt ihr Sorgen!

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