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6. August 2018 | Die spezielle Konstanzer Kulturmeile

Mal wieder Weltstars in der Kreuzlinger Strasse

Konstanz (gro) Doppelausstellung in der Kreuzlinger Strasse: Michael Zobel feiert im Atelier „Annick“ seine nunmehr seit 50 Jahren andauernde Präsenz am Bodensee als Designer besonders edlen Schmucks. Und Johannes Dörflinger gratuliert ihm dazu mit einer künstlerischen Extraschau in seiner nahe liegenden Galerie an der Grenze. Aber das ist nicht alles. Zur Eröffnung der Ausstellungen kam ein weiterer Star: Yolanda, die neue Chefdesignerin des Hauses Courrèges, die hier (wie auf dem Bild zu sehen) den gefeierten Konstanzer Schmuckkünstler herzt. Yolanda wurde zwar in den internationalen Ausgaben von „Vogue“ in Paris, New York und Rom gefeiert, in Konstanz aber als neue Modeschöpferin von der Seine kaum registriert. Die Ausstellungen bei Zobel und Dörflinger dauern bis Mitte September.

Die Frau, die Giorgio Armani “verhexte“

Um das Rätsel mit Yolanda aufzulösen: Sie ist die jüngste Tochter von Michael Zobel. Nach ihrem Studium entwarf sie in Mailand bei Giorgio Armani, der sie auf Grund ihrer Abschlussarbeiten vom Fleck weg engagiert hatte. „Giorgio stregata da Yolanda“ („Giorgo, verhext von Yolanda“) titelte wenig später die Römer „Repubblica“ - und widmete der neuen Muse des weltberühmten Modesigners fast eine komplette Seite. Weitere Stationen Yolandas waren Bologna und Berlin. Am 27. September wird sie bei der diesjährigen Pariser fashion week ihre Kollektion für Courrèges vorstellen.

Ein Künstler mit Familiensinn

Apropos Tochter: Für den ausgeprägten Familiensinn Zobels spricht nicht nur, dass er sein neues Atelier nach seiner Frau Annick benannt hat. Starexemplar seiner Jubiläumssausstellung ist eine feingegliederte Brosche aus 18-karätigem Gold mit einem speziell geschliffenem Turmalin im Zentrum. Michael Zobel gab dem edlen Stück seinerzeit den Namen „Laetitia“. So heisst seine andere Tochter, eine Medizinerin, die im Auftrag der UNO in Schwarzafrika für die gesundheitliche Versorgung und Beratung der einheimischen Frauen kämpft. Zobel entwarf und schuf die Brosche anlässlich der Geburt seiner Tochter Laetitia.

Leihgaben altgedienter Kunden

Zum Clou der Ausstellung bei Zobel gehören ferner etliche Schmuckstücke, die treue Kunden als Leihgaben beisteuern. Darunter zum Beispiel zarte Arbeiten, die einst Alexander Stiegeler für seine Gattin erworben hatte – oder auch etwas schwerere Geschmeide, wie sie etwa Dana, die international engagierte Bühnengewänder entwerfende Designerin, von ihrem Gatten verehrt bekommen hatte. Zu erwähnen sind ferner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehemalige wie die zauberhafte Lilla Visy, und auch aktuelle Kampfgenossen des Jubilars. Sie alle sorgten dafür, dass ein Stück der Kreuzlinger Strasse einen Abend und eine halbe Nacht lang zur ganz speziellen Kulturmeile der Stadt geworden ist.

Michael Zobel mischt weiter ganz oben mit

Und dann natürlich der Star des Abends höchstselbst. Zuletzt hatte Michael Zobel noch schnell Bronze (den 3. Platz unter 114 Wettbewerbsarbeiten) eingeheimst, beim „Deutschen Schmuck-Award“ in der Kategorie „Klassik“. Mit seinen Auszeichnungen dokumentiert er, dass er es einfach nicht lassen kann, weiter ganz oben mitzumischen. Schliesslich hat er vor eineinhalb Jahren im zarten Alter von noch nicht einmal 75 Jahren (die er inzwischen souverän abfeierte) den weltweit hoch angesehenen Grossen Kunstpreis Kataloniens zugesprochen bekommen, den die Gilde der Barcelonesischen Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher und Gemmologen alljährlich an einen Weltstar ihrer Zunft verleiht. Der Preis ist verbunden mit einer Gastprofessur an der Akademie der Gilde. Ein Jahr zuvor war der Preis an Elsa Petretti, die Chefdesignerin von Tiffany (New York), gegangen.

Im Alter von 2 Jahren nach Barcelona

Mit der religiösen und künstlerisch-kulturellen Welt der fabelhaften Region Katalonien, die unter anderem Pablo Picasso, Antonio Gaudí, Juan Mirò, Salvador Dali und Antoni Tàpies hervorgebracht hat, ist Michael Zobel früh in Berührung gekommen. Der rund um den Globus engagierte Konstanzer Kunstschaffende kam zwar in Tanger auf die Welt, aber schon im zarten Alter von 2 Jahren nach Barcelona, wo er bis zum 17. Lebensjahr blieb, bevor er sich in Pforzheim ausbilden liess und zunächst in Paris als Schmuckdesigner arbeitete. 1968 eröffnete er in Konstanz sein erstes Geschäft.

Auf Flohmärkten in China erbeutet

Seine Projekte führen Michael Zobel unter anderem nach Südamerika, von wo er immer wieder aufregende Edelsteine mitbringt. Er stellte die Schmuckdesign-Messe in Andorra auf die Beine, wirkt mit in Auswahlkommissionen auf Schmuckmessen und auf Fachtagungen in Chicago, Rio de Janeiro und Mailand, arbeitet mit zahlreichen Galeristen zusammen, unter anderem mit ausgewählten Ausstellern in Berlin, Sao Paulo oder in der Schweiz, in Athen, Barcelona und auf Menorca. Er ist Ehrenprofessor der Universität Bischkek, der Hauptstadt Kirgisiens. Als einer der Protagonisten des west-östlichen Kulturprojekts „Seidenstrasse“ arbeitete Zobel uralte Münzen, Siegel und kaligraphische Elemente aus 1001 Nacht in seine weltweit als „China-Impressionen“ beachteten Geschmeide ein. Gefunden hatte er seine Schätze vornehmlich in Peking und Shanghai sowie auf ländlichen Flohmarkten im Reich der Mitte.

Bild: www.frieder-schindele.eu




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