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23. Mai 2019 | Putz inszeniert Aristophanes‘ Politsatire

Götter, Vögel und das Wolkenkuckucksheim

Konstanz (gro) Die Uraufführung von Aristophanes „Die Vögel“ liegt zwar über 2430 Jahre zurück. Doch was damals die Athener zu Beifallsstürmen hingerissen hat, soll ab dem 22. Juni auch die Konstanzer von den Sitzen reissen. Dafür sorgen will Ingo Putz, der die Politsatire auf die Bühne bringt, und zwar auf die grosse Bühne des Stadttheaters. Putz ist eigentlich Leiter des Jugendtheaters. Da versteht es sich wohl fast von selbst, dass Putz auch Jugendliche aus Konstanz auf die Bühne holt, umso mehr, als es sich um eine recht wilde, turbulente Geschichte handelt, bei der Hühner hingerichtet werden und eine Stadt in den Wolken zu bauen ist. Die Theaterleitung ist überzeugt davon, dass die mit beissendem Spott bestückte Komödie hervorragend in unsere vom Populismus beschädigte Zeit passt.

Dummerweise gerade in der Mauser

Auf ihrer Flucht aus der Stadt, so geht die Geschichte von den „Vögeln“, landen zwei Athener im Palast des Vogelkönigs. Sie werden dort, wie uns das Stadttheater über die Story weiter informiert, mit dem Tode bedroht und können sich nur mit der Behauptung retten, sie seien selber Vögel, die sich allerdings in der Mauser befänden und daher ohne Federkleid daherkämen.

Wiedehopf lässt Wolkenkuckucksheim bauen

Die beiden Athener raten dem König Wiedehopf, eine Stadt zwischen Himmel und Erde zu bauen, damit die Vögel den Austausch zwischen Menschen und Göttern kontrollieren können. Die durch die heimlich errichtete Stadt namens Wolkenkuckucksheim tatsächlich blockierten und ausgehungerten Götter schicken eine Verhandlungsdelegation. Die Lage eskaliert – 12 Hühner werden am Bratspieß hingerichtet – und die Athener nutzen die verschärfte Situation aus, um selber die Macht über Wolkenkuckucksheim und damit über die Welt zu erlangen.

Aristophanes war Jahre in der Stadtregierung

Mit seiner kritischen Haltung und seinem beißenden Spott gelte der Athener Aristophanes, der selber viele Jahre der Athener Stadtregierung angehörte, als einer der bedeutendsten Komödienschreiber seiner Zeit und weit darüber hinaus. Auf der großen Konstanzer Bühne „werfen nun Ensemblemitglieder und Jugendliche der Stadt gemeinsam ein neues Licht auf die brandaktuelle Politsatire über populistische Beeinflussung unbedarfter Massen zum Schaden ihrer selbst“, verspricht die Theaterleitung.



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