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25. Juni 2019 | Touristiker, Handel und Dehoga warnen den OB

Schnellschuss gegen das Seenachtfest – ein Rohrkrepierer?

Konstanz (gro) Der Schnellschuss der Stadtspitze gegen den Fortbestand des Konstanzer Seenachtfestes in seiner heutigen Form hat beste Aussichten, sich zu einem veritablen Rohrkrepierer zu entwickeln. „Wir wollen ein Aus für das Seenachtfest – und sei es nur für ein Jahr – nicht hinnehmen“, betont Benjamin Gueller in einem Schreiben, mit dem der KonTour-Vorsitzende, auch im Namen des Wirtekreises, des Konstanzer Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und im Namen des Einzelhandels dazu aufruft, Uli Burchardt und sein Oberbürgermeister-Amt mit Protestbriefen zu fluten. Burchardt hatte Anfang des Monats erklärt, das Seenachtfest passe nicht mehr in die heutige Zeit, nicht zuletzt wegen des traditionellen Grossfeuerwerks.

Im Hintergrund die Umweltfrage

Das Stadtoberhaupt äusserte sich mit seiner Kritik am Seenachtfest unter dem Eindruck der Schülerbewegung Friday For Future (FFF), die sich für mehr Engagement zur Klimaverbesserung einsetzt und am 2. Mai dazu führte, dass der Konstanzer Gemeinderat als erste deutsche Stadt den „Klimanotstand“ konstatierte. Dazu gehört, dass die Stadtverwaltung dafür sorgt, in möglichst jeder Hinsicht auf Klimaverträglichkeit zu achten. Da bot sich ein Verzicht aufs Feuerwerk an, bei dem alljährlich immerhin 1 Tonne Schiesspulver in die Luft gejagt wird, was zu einer zusätzlichen Belastung der Atemluft durch Feinstaub führt.

Absage ohne ein neues Konzept

Im Vergleich zu den Feinstaubmengen, die etwa durch den Autoverkehr oder Industrieemissionen in die Luft gelangen sind die Schadstoffe aus Feuerwerken sehr geringfügig. Trotzdem würden selbst eingefleischte Pyromanen wenig dagegen haben, wenn der bunte Zauber am Himmel weitgehend schadstofffrei geschähe. Doch jetzt, da Fantasie und Kreativität gefragt seien, so sagen Kritiker der oberbürgermeisterlichen Einlassungen, werde „abgesagt statt eingeladen“.

Das Markenzeichen wäre futsch

Klar ist, dass Konstanz durch den Wegfall des grossen Feuerwerks die alljährliche Anziehungskraft seines Seenachtfestes verlöre. Die grösste Stadt am Bodensee würde ihr wohl wichtigstes touristisches Markenzeichen wegschenken. Insofern ist die harsche Kritik von KonTour (früher Fremdenverkehrsverein), Dehoga, Wirtekreis und Handel verständlich. Unverständlich bleibt dagegen, dass nicht einmal der Versuch erkennbar ist, mit einem Neukonzept auch neue Anziehungskraft zu schaffen.



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