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27. Juni 2019 | Genossenschaft Ostschweiz streicht 90 Stellen

Die Migros reagiert auf den Druck aus Deutschland

Konstanz/Gossau (gro) Die Migros-Genossenschaft Ostschweiz regiert auf den Druck der Konkurrenz, der vor allem von Deutschland aus gehen dürfte, und streicht in ihrer Zentrale in Gossau nahe St. Gallen 90 Arbeitsstellen. Nach einem Bericht des „Tagblatts“ soll dieser Abbau sozial verträglich gelöst werden, etwa durch den Verzicht auf die Wiederbesetzung von Arbeitsplätzen, die durch Pensionierung oder „natürliche Fluktuation“ vakant geworden sind. Mit über 10.000 Beschäftigten ist die Migros Ostschweiz grösste Arbeitgeberin in ihrem Geltungsbereich. Schweizweit beschäftigt der Migros Genossenschafts-Bund mit seiner Zentrale am Zürcher Limmatplatz (unser Bild) als grösstes Unternehmen des Landes über 100.000 Frauen und Männer.

Aldi und Lidl setzen der Genossenschaft zu

Vor allem die Discounter Aldi und Lidl, letzterer mit „Kaufland“ Europas grösstes Einzelhandelsunternehmen, setzen der Schweizer Genossenschaft zu. Beide Unternehmen, die weltweit agieren, sind in der Schweiz seit über 10 Jahren aktiv. Sie haben im Nachbarland umfangreiche Filialnetze aufgebaut und insofern von vorne herein einen Geschäftsvorteil, als sie nicht an die sozialen Verpflichtungen gebunden sind, denen sich die Migros als Genossenschaft mit eigener Satzung unterworfen hat, etwa der Kulturabgabe, dem so genannten „Kulturprozent“, das unabhängig vom Unternehmensgewinn aus dem Unternehmensumsatz an eine konzerneigene Stiftung zu zahlen ist.

Die Umsatzkurve zeigt trotz allem weiter nach oben

Zu den speziellen genossenschftlichen Nachteilen kommt für die Migros der stetig wachsende „kleine“ Grenzverkehr der Schweizer Einkaufstouristen, die erstens die niedrigeren deutschen Preise und zweitens die Rückzahlmöglichkeit der deutschen Mehrwertsteuer nutzen. Die Genossenschaft Ostschweiz ist davon besonders betroffen, weil sie mit den Kantonen Thurgau, Schaffhausen und St. Gallen drei besonders „gefährdete“ Gebiete hat. Insofern ist der angekündigte Abbau von 90 Arbeitsplätzn auch als Signal zu verstehen: Die Migros soll in ihrer Geschäftstätigkeit kostengünstiger und kreativer werden. Dass sie das kann, beweist die Tatsache , dass es trotz des sehr viel rauer gewordenen Umfelds und einem Gewinnrückgang gelang, den Umsatz vergangenes Jahr um fast 1,5 Prozent auf 28,5 Milliarden Franken zu steigern.

„Wir sind finanziell gesund und wollen das bleiben“

In einer Mitteilung der Migros Ostschweiz heisse es, so berichtet das „St. Galler Tagblatt“ weiter, das Filialnetz sei „vom Abbau nicht betroffen“. Der intensive Wettbewerb „sowie unbefriedigende finanzielle Ergebnisse in den vergangenen Jahren“ hätten die Migros Ostschweiz veranlasst, ihre Strukturen und Prozesse in der Betriebszentrale zu überprüfen. Denn das Marktumfeld werde sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen“, wie Geschäftsleiter Peter Diethelm zitiert wird. Diethelm: „Wir sind heute finanziell gesund und wollen das auch bleiben. Daher müssen wir unsere Kräfte konzentrieren und unsere Effizienz erhöhen.“



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