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29. Oktober 2019 | Blitzschnelles Eingreifen der Feuerwehr

Feuer im Dach des alten Domherrenhauses

Konstanz (gro) Schreck in der Abendstunde: Blitzende Blaulichter, mit Scheinwerfern bestückte Drehleitern, behelmte Feuerwehrleute, Polizeibeamte, Zurufe, Kommandos der herbei geeilten Helfer und das Ausbringen von Wasserschläuchen haben die Nordseite des Münsterplatzes gestern Abend kurz nach 17.30 Uhr vorübergehend in einen organisierten Hexenkessel verwandelt. Die Rettungskräfte waren zum Haus Münsterplatz 7 gerufen worden, weil Rauch aus dem Dach, drei Stockwerke hoch über der Buchhandlung Homburger & Hepp, drohend emporstieg. Wenig später schlugen meterhohe Flammen durch. Das rasche, beherzte Eingreifen der Feuerwehr verhinderte Schlimmeres: Verletzt wurde niemand, und auch der Schaden am ehemaligen Domherrenhaus des Chorstifts St. Johann dürfte sich in relativ erträglichen Grenzen bewegen.

Wo einst die „Deutsche Bodensee-Zeitung“ gemacht worden ist

Unter dem Dach, aus dem es gestern qualmte und brannte, befand sich vor 100 Jahren die Oberbadische Verlagsanstalt Merk & Co. Dort, wo Friedrich Breinlinger selig, einer der drei früheren Gesellschafter des heute zur Augsburger Druck- und Presse-GmbH gehörenden „Südkuriers“, seine Lehre als Verlagskaufmann machte, kam seinerzeit die „Deutsche Bodensee-Zeitung“ heraus, die 1934, nach der so genannten Gleichschaltung der deutschen Presse durch die Nationalsozialisten, aufgeben musste. Zuletzt wurde von der Verlagsanstalt das „Suso-Blatt“ herausgegeben, benannt nach dem legendären, spätmittelalterlichen Mystiker, der vom nahen Dominikanerkloster aus, dem heutigen Inselhotel, sein geheimnisvolles Wesen verbreitet hat.

Zum Inventar des historischen Zentrums

Vor 66 Jahren erwarben Brigitte und Hermann Homburger die Buchhandlung im Haus Münsterplatz 7, eine Buchhandlung, die bis dahin zur Oberbadischen Verlagsanstalt gehört und deren Produkte vertrieben hatte. Das Haus wurde in der Folge als das „Haus Homburger & Hepp“ identifiziert, auch wenn es formal und formell den Erben der ehemaligen Verlagsanstalt gehört (zu denen Professor Dr. Hermann Knittel, der frühere Chef des Suso-Gymnasiums, zählt). Heute, genauer seit 1998, wird die Buchhandlung von Mechthild Homburger und Daniel Widmeier betrieben. Alles in allem ein Anwesen von Bedeutung, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reicht. Zum Haus gehört unter anderem das Architektur-Studio 2, die zweite Heimat des amtierenden Konstanzer Kunstvereins-Präsidenten Michael Günther und seiner Frau Christine Schmidt-Günther. Auch Gela und Notker Homburger, die im Erdgeschoss die „Zimmerbühne“ etabliert haben, gehören mit Notkers Weltmusik-Band und ihrem kleinen, aber feinen Theater zum besonders kostbaren Inventar des historischen Zentrums der Stadt Konstanz.

Ursache und Schadenshöhe müssen noch ermittelt werden

Brände in der Konstanzer Altstadt sind gefürchtete Schadensereignisse. Auch wenn es kaum mehr zur Vernichtung ganzer Stadtteile kommen kann wie im Mittelalter. Denn die Feuerwehr steht, wie sich am Montag wieder gezeigt hat, mit modernstem Abwehrgerät und gut ausgebildeten Frauen und Männern „Gewehr bei Fuss“. Jetzt wird dort, wo der Platz einige Stunden lang gesperrt bleiben musste, erst einmal aufgeräumt. Der glücklicherweise schnell eingedämmte Brand im ausgebauten Dachstuhl hoch über der Buchhandlung hat trotz aller Begrenzung einigen Schutt auf die Strasse weit hinunter befördert. Nun muss die Brandursache ermittelt werden. Darüber herrschte gestern auch am späteren Abend, jedenfalls nach aussen hin, weitgehend Unklarheit. Man hörte zwar davon, dass es womöglich einen so genannten Kaminbrand gegeben haben könnte; denkbar sei auch ein elektrischer Kurzschluss. Es gilt jetzt abzuwarten, was die Sachverständigen feststellen.

Der „Südkurier“ hat bereits in seinem online-Auftritt über den Brand in Wort und Bild berichtet. Wir stellen gerne den Link zur Verfügung:

www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Der-Dachstuhl-eines-Hauses-am-Muensterplatz-hat-am-fruehen-Montagabend-gebrannt-Der-Muensterplatz-blieb-fuer-viele-Stunden-gesperrt;art372448,10328760

Bild: Frieder-Schindele



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