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5. November 2019 | Investor und Kunstfreunde wollen weiter kommen

Es geht um Position und Raum für Zeitgenössisches

Konstanz (gro) Ein bereitwilliger Investor, ausgewiesene Freunde zeitgenössischer Kunst, der zuständige Dezernent der Stadtverwaltung, ein international bekannter Architekt aus Berlin (auf dem Bild Matthias Sauerbruch mit Siegmund Kopitzki, rechts), erfolgreiche Künstler und ein konkreter Vorschlag: Eigentlich beste Voraussetzungen, ein gutes Stück weiter zu kommen, wenn sich am morgigen Mittwoch im Wolkenstein-Saal des Kulturzentrums am Münster erneut die IZK, die „Initiative Zeitgenössische Kunst“ trifft, um solcher Kunst angemessenen Platz und Raum zu verschaffen. Eine weitere Podiumsdiskussion, mit der Einbeziehung des Publikums, soll dabei helfen. Der Diskussionsabend beginnt um 19.30 Uhr.

„Zeitgenössicher Kunst geht es nicht besonders gut“

„Was macht die Kunst in Konstanz?“, hatte im Mai 2016 die Fragestellung einer Podiumsdiskussion im Foyer der Spiegelhalle in der Hafenstrasse gelautet: Künstler, Galeristen und Vertreter von hiesigen Kunstvereinen diskutieren auf Einladung des Stadttheaters seinerzeit über die Zukunft vor allem zeitgenössischer Kunst in der Konzilsstadt. Das erwartbare Ergebnis der Diskussion: Der Kunst im „kulturellen Oberzentrum“ geht es nicht besonders gut. Es mangelt an Initiativen, auch seitens der Stadtverwaltung; an Geld und nicht zuletzt an einem geeigneten Raum. Inzwischen ist zwar der historische Wohnturm des Kulturzentrums verstärkt belebt worden, doch das ist bei allem Charme ein Notbehelf.

Ergebnislose Suche nach Möglichkeiten

Hinter den offiziösen Kulissen wird jedenfalls weiter nach dauerhaften Ausstellungsmöglichkeiten gesucht. So ist die Rede davon, im so genannten Sulger-Areal (in dem aktuell das Kulturamt untergebracht ist) einen „Kunstraum“ einzurichten. Aber zunächst müsste die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude, einen ehemaligen Metzgereibetrieb schräg gegenüber dem Münster-Hauptportal, erwerben und komplett sanieren. Wie teuer das werden könnte, darüber gibt es noch keine seriösen Schätzungen. Es besteht jedoch die Gefahr, so schätzen Kenner der Szene, dass eine solche Lösung „unverhältnismässig teuer“ ausfallen würde.

Die Gründungsmitglieder der IZK

Aus der ersten Diskussion in 2016 sei immerhin die freie „Initiative Zeitgenössische Kunst“ (IZK) entstanden, heisst es bei den Kunstfreunden. Gründungsmitglieder sind der christgrüne Gemeinderat Peter Müller-Neff, der Galerist Stephan Geiger, der Künstler Markus Brenner, der Kunstsammler Georg Jauch sowie der ehemalige Kulturredakteur des „Südkuriers“, Siegmund Kopitzki, der die erste Runde im Foyer der Spiegelhalle moderierte (und nun auch am Mittwochabend antritt). Der seinerzeit angefragte Museumsdirektor Tobias Engelsing konnte (oder wollte) an der Diskussion nicht teilnehmen, ebenso wenig Barbara Stark, die Leiterin der Wessenberg-Galerie.

Wachsendes Engagement des Kulturdezernenten

Die IZK veranstaltete eine weitere Diskussionsrunde, die der für Kultur zuständige Dezernent und Bürgermeister Andreas Osner bereicherte. Ausserdem brachte sich die IZK immer wieder mal ein mit Vorschlägen, wie der zeitgenössischen Kunst in der Konzilstadt mit Platz und Raum geholfen werden könne. Für den morgigen Mittwoch, 6. November um 19.30 Uhr, hat sie, wie gesagt, im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums am Münster ein Podiumsgespräch mit dem Pforzheimer Hotelier und Investor Wolfgang Scheidtweiler organisiert, der das 360-Grad-Asisi-Panorama mit Szenen aus den Konzil-Jahren vor 600 Jahren am Brückenkopf Nord baut – und der in einem hoch aufragenden Beton-Zylinder zusätzlich für Zeitgenössische Kunst ansehnliche 700 Quadratmeter Raum und Platz zur Verfügung stellen würde.

700 Quadratmeter wären “echte Chance”

Damit wäre es tatsächlich möglich, in dem Gebäude Raum und Platz für Zeitgenössische Kunst dauerhaft zu etablieren. 700 Quadratmeter seien “eine echte Chance für Konstanz”, sagen die IZK-Mitglieder. Der Berliner Architekt Matthias Sauerbruch wird am Mittwoch das Projekt vorstellen. Weiterhin haben ihre Teilnahme zugesagt: der Kunsthistoriker Axel Lapp, der in Memmingen erfolgreich ein Kunsthaus leitet, sowie Bürgermeister Andreas Osner (der wegen einer anderen Terminverpflichtung etwas später dazu stösst).

Immerhin: Die Debatte geht weiter

Das Publikum soll bereits nach einer ersten Diskussionsrunde ins Gespräch einbezogen werden. Die Mitglieder der IZK hoffen auf rege Beteiligung. Es werden Gemeinderäte erwartet. Etliche stehen dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, wenngleich die Finanzierung eines neuen Kunstraums noch unklar ist. Scheidtweiler hat allerdings deutlich gemacht, dass er der Stadt, was den Mietpreis angeht, „entgegenkommen“ werde. Der Kunstverein hat seine Mitglieder über die Veranstaltung informiert. Mit anderen Worten: Die Debatte geht auf alle Fälle weiter.



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