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25. November 2019 | Nichts Neues an der Reichenaustrasse

Frustrierende Zahlenspiele rund ums Bodenseeforum

Konstanz (gro) Das so genannte Bodenseeforum an der Reichenaustrasse bleibt, was es ist: eine Missgeburt. Das Projekt war von allen Beteiligten, angefangen beim OB und bis hinunter zur Mehrheit im Stadtparlment, zwar gut gemeint, aber nicht durchdacht, sondern lediglich propagiert. Dass sich der Gemeinderat nun dafür entschieden hat, dieses „Forum“ nicht zu verpachten und weiter als städtischen Eigenbetrieb zu betreiben, ist verständlich, jedoch verheerend für die Zukunftsaussichten des serbelnden Veranstaltungshauses. Ein paar Zahlenspiele machen das deutlich.

Das kleine Stadttheater hat wesentlich mehr Gäste

Das im Herbst 2016 in Betrieb genommene Bodenseeforum wurde, nach eigenen Angaben, im Vorjahr (1918) von etwa 22.000 Gästen in Anspruch genommen. Unter der neuen Regie von Ruth Bader kann diese Zahl 2019 nach aktuellen Hochrechnungen ungefähr verdoppelt werden. Das wären dann 44.000 Gäste – eine anerkennenswerte Steigerung. Andererseits: Laut Eigendarstellung hat das Bodenseeforum insgesamt 2000 Plätze auf zwei Etagen in einem Haus. Das Stadttheater dagegen muss mit 400 Plätzen im grossen Haus, 80 Plätzen in der Werkstatt und etwa 230 Plätzen in der Spiegelhalle, also mit insgesamt 710 Plätzen an drei Spielstätten zurechtkommen. Trotzdem hat das Stadttheater mit 100.000 Gästen weit mehr als doppelt so viele Besucher.

Es fehlt ein überzeugender Businessplan

Jeder Neugründer muss, wenn er von einer Bank Kredit haben will, einen Businessplan vorlegen. Ein solcher Plan, der überzeugend darzulegen hätte, wie das betreffende Projekt Gewinn bringend verwirklicht werden soll, fehlt fürs Bodenseeforum. Aus einem solchen Plan müsste zum Beispiel hervorgehen, dass es wirtschaftlich zwingend erforderlich ist, dem Bodenseeforum ein Hotel und einen Gastronomie-Bereich anzugliedern. Warum eine solche Vorlage nicht existiert, bleibt das Geheimnis der Stadtverwaltung. Es ist jedenfalls kein Wunder, dass sich das Stadtparlament verweigerte: Bei allen Verlusten, es sind pro Jahr etwa 2 Millionen Euro, konnte es keine Mehrheit dafür geben, mal schnell 500.000 Euro zu bewilligen – nur um erst einmal Pläne für Anbauten in Auftrag geben zu können. Da hätte auch keine noch so grosse Bank mitgemacht.

Bild: Frieder Schindele



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