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17. Dezember 2019 | Weihnachtsmarkt bremst Umsatzeinbruch

Glüh-Champagner zum Forellenfilet

Konstanz (gro) Heisser Wein genügt nicht überall. Unweit von Peter Lenks Imperia wird auf dem Weihnachtsmarkt am See auch „Glühchampagner“ angeboten. Es sind Standbetreiber aus dem Hochschwarzwald, die die aufgeheizte Edelbrause zum Forellenfilet reichen. Dort, im Hafengebiet, hat der vorweihnachtliche Rummel erhöhten Glamour; dort werden die Marktbummlerinnen und Marktbummer neben französischem Schaumwein von abertausend kleinen Lichtchen in ein glitzerndes Hüttenlabyrinth gelockt. Man tut also etwas für ein gutes Geschäft. Und tatsächlich ist es vor allem der alljährliche Weihnachtsmarkt, der den anhaltenden Rückgang des Konstanzer Einzelhandelsumsatzes etwas abbremst.

„Auf dem Stand des Jahren 2014“

„Wir sind zurück gefallen“, sagt Daniel Hölzle, „genau genommen befinden wir uns derzeit auf dem Niveau von 2014“, um 10 Prozent im Minus gegenüber den jüngst vergangenen Jahresumsätzen. Der Apotheker spricht nicht vom Weihnachtsmarkt, sondern vom Umsatz des Konstanzer Einzelhandels insgesamt. Der promovierte Pharmazeut beobachtet die wirtschaftliche Szenerie besonders aufmerksam, nicht zuletzt deswegen, weil er sowohl in Konstanz (Tiergarten-Apotheke) als auch in Singen geschäftlich engagiert ist. Doch den Weihnachtsmarkt am See vergisst Hölzle keineswegs. Im Gegenteil: „Der Markt bremst den Umsatzrückgang dank seiner innovationsfreudigen Betreiber und dank des anhaltenden Interesses aus der Schweiz.“

Das „Cano“ kostet wahrscheinlich nochmals 10 Prozent

Kritisch werden könnte es in einem Jahr. Im Advent 2020 eröffnet in Singen das „Cano“, wie einst das Konstanzer „Lago“ von Hamburger Kaufleuten auf den Weg gebracht und finanziert. Damals, vor gut 20 Jahren, war es Cornelius Liedtke von der Hamburger B&L-Gruppe (die dann auch noch die alte Sparkassenzentrale erwarb), in Singen sind es heute die Nachfahren des legendären Gründers des Otto-Versands, die zugreifen. Das „Cano“ wird mit 16.000 Quadratmetern Nutzfläche zwar deutlich kleiner ausfallen als das „Lago“, liegt aber verkehrstechnisch günstiger. Sei’s drum, Daniel Hölzle rechnet mit einem Umsatzrückgang des Konstanzer Einzelhandels um zusätzlich 10 Prozent.

Hölzle: „Das Döbele wäre ideal gewesen“

Als Haupthindernis einer erfolgreichen Konstanzer Stadt- und Arbeitsplatzentwicklung sieht Daniel Hölzle wie viele seiner Geschäftskollegen die Verkehrssituation. Eine tragbare Lösung mit Hilfe eines grossmächtigen Ausbaus des so genannten Brückenkopfs Nord anzustreben, findet Hölzle „mindestens problematisch“. Der Pharmazeut kann „es immer noch nicht verstehen“, dass Gemeinderat und Stadtverwaltung nicht erkannt hätten, „welch grosse Chancen“ ein Ausbau des zentrumsnahen Döbele-Platzes „der ganzen Stadt als überregionales Einzelhandelszentrum“ bieten würde.

Bild: Frieder Schindele



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