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4. Juni 2020 | Lautes Leben auf dem Münsterplatz

Hermann der Krumme ist nicht auszubremsen

Konstanz (gro) Die 1000 Stahlrohre sind verbunden, haben Haltung angenommen und sich zur Tribüne aufgerichtet an der Nordseite der ehemaligen Bischofskirche. Mit anderen Worten: Das Leben ist zurück im historischen Zentrum von Konstanz. „Herrmann der Krumme“ kann kommen und mit ihm grosses Theater, angeführt von Christoph Nix, aufgeführt vom lebendig gebliebenen Ensemble des uralten Konstanzer Stadttheaters. Die Premiere auf dem Münsterplatz ist - Aetsch, Corona! - wie geplant am 4. Juli, also in haargenau einem Monat.

Der Mönch kam von der Reichenau

„Hermann der Krumme oder die Erde ist rund“ lautet der vollständige Titel des Stückes, das von Christoph Nix, dem Leiter des Theaters, wie man in magischen Konstanzer Zirkeln raunt, vor zwei Jahren vorausschauend auf die Endzeit seiner Intendanz verfasst und vollendet wurde. Nix erzählt, wie uns Dani Behnke vom Stadttheater mitteilt, die Geschichte des Benediktinermönchs Hermann von Altshausen, der auf der Reichenau seine Lebensmitte fand. Hermann habe zwar Zeit seines Lebens an „körperlichen Beeinträchtigungen gelitten“, so dass man ihn durchaus als Krüppel sehen konnte. Andererseits habe er sich „zu einem der genialsten Denker, Erfinder und Künstler“ des Mittelalters entwickelt und es verstanden, sein Leben trotz aller Hemmnisse zu einem positiven und schönen Dasein zu gestalten.

Komplimente bis aus Berlin

Christoph Nix ist nicht nur der Verfasser des Theaterstücks, Er hat auch dafür gesorgt, dass ein Proben-, Aufführungs- und Publikums-Konzept für die diesjährigen Konstanzer Freilichtspiele entwickelt wurde, mit dem das leidige Corona-Virus in die Schranken gewiesen wird. Nix hat damit zumindest bundesweit überzeugt. So gibt es deswegen für Christoph Nix unter anderem Komplimente von der Stuttgarter Kulturstaatsministerin Monika Grütters und vom Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, also von Ulrich Khuon, dem das Konstanzer Stadttheater bekanntlich besonders am Herzen liegt.

Behnke: Der Stephan Hawking des ersten Jahrtausends

Dani Behnke bezeichnet Hermann den Krummen als den „Stephan Hawkins des ersten Jahrtausends“ nach Christi Geburt – einer Zeitspanne, die gewöhnlich von Karl dem Grossen dominiert wird. Nix zeigt auf, dass schiere Macht auf Dauer bei weitem nicht so mächtig sein muss wie ein grosser, visionärer, klarer göttlicher Geist. Behilflich sind Nix dabei die Choreografin Zenta Haerter, ferner Lorenz Leander Haas sowie ein beherzt arbeitendes Theaterensemble. Die Musikalische Leitung – ja, es ist ein hochmusikalisches Freilichtspiel! - hat Münsterchordirektor Steffen Schreyer übernommen. Die originalen Kompositionen kommen, wie uns Dani Behnke ebenfalls mitteilt, von Jan Johannes Fries, der dem Stadttheater schon vergangenes Jahr, und zwar für die Produktion „Junge Hunde“ Tönendes beigesteuert hatte.

Bild: Frieder Schindele



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Ein Kommentar

  1. 1. Axel Lapp

    “der Stuttgarter Kulturstaatsministerin Monika Grütters”? Stuttgart? Berlin!

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