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9. September 2020 | Uli Burchard als besorgter Hausvater

Wieder hat Luigi Pantisano die Nase(nspitze) vorn

Konstanz (gro) 50 Prozent der Gemeinderäte, so viel wie die anderen vier OB-Kandidaten zusammen für sich beanspruchen können, haben Luigi Pantisano vor zwei Wochen ihre Unterstützung zugesagt. Gestern ist ein weiteres Votum hinzu gekommen: Zuhörer der vom „Südkurier“ veranstalteten Kandidatenanhörung im oberen Saal des Konzils setzten Pantisano auf Platz 1, vor Uli Burchardt, dem amtierenden Stadtoberhaupt. Die Kandidaten Andreas Hennemann, Andreas Matt und Jury Martin teilten sich die Plätze 3 bis 5. Beide Voten sind lediglich Stimmungsbilder, gewählt wird am 27. September, eventuell gibt es drei Wochen später noch eine zweite Wahl.

Burchardt machte es sich schwer

Uli Burchardt machte es sich selber schwer, als er vor den 230 im Corona-Abstand gruppierten Zuhörern den besorgten Hausvater gab und auf die finanziellen Zwänge aufmerksam machte, denen das Gemeinwesen namens Konstanz unterworfen ist. Auch und gerade in Sachen Klimaschutz, Verkehr und Wohnungsbau. Was der Oberbürgermesiter zu bedenken gab, war zwar ehrlich und an Fakten orientiert, trug aber wenig bei zum Wohlbefinden des Publikums. „Leider geht es am Ende immer ums Geld“, sagte Burchardt, der gerne Stadtoberhaupt bleiben würde.

„Zuviel geschwätzt, zu wenig angepackt“

Burchardts Herausforderer hatten es leichter. Andreas Hennemann würde als Oberbürgermeister eine „Stiftung Wohnraum“ gründen, um die Not am Wohnungsmarkt etwas abzumildern; Andreas Matt hätte das ehemalige Industriegelände zwischen Bücklestrasse und Bahnlinie (wo einst unter anderem AEG Telefunken, Electrocom, die Computer Gesellschaft Konstanz residierten und produzierten) „nie verkauft“; Jury Martin sprach vielen Menschen aus dem Herzen, als er krititisch anmerkte, dass seiner Ansicht nach von den Konstanzer Problemen „viel zu viel geschwätzt“ , aber „viel zu wenig“ tatkräftig angepackt wird. Luigi Pantisano bekannte sich zu einem Gemeinwesen, in dem das Stadtgebiet den Menschen zu dienen habe und nicht dem Verkehrsaufkommen.

Moderatoren sorgten für Lebendigkeit

Den beiden Moderatoren, den „Südkurier“-Redakteuren Jörg Peter Rau und Benjamin Brumm, ist es zu verdanken, dass die Kandidatenvorstellung, die zweieinhalb Stunden dauerte, nie langweilig wurde. Die bedien Journalisten sorgten mit präzisen, manchmal auch provozierenden Einwürfen und Nachfragen für anhaltende Lebendigkeit und Spannung. Zum Finale gab es einen spontan zu beantwortenden, 17-teiligen Fragenkatalog und schliesslich das eingangs erwähnte Stimmungsvotum, an dem sich im Saal die 230 Zuhörer und knapp 400 Live-Stream-Verfolger von zu Hause aus beteiligten.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Gestern fand im Konzil keine Papstwahl statt! Anwesende waren entsprechend auch nicht in einzelne Holzkabäuschen verpackt, wie 1417. Immerhin sorgte ein Virus für etwas Beeinflussungs-Distanz. Live-Stream-Verfolger und Verfolgerinnen konnten sich enger gruppieren. Dem Abendrauch entstieg ein Bewerber der Partei DIE LINKE, in den Stuttgarter Gemeinderat liess er sich über die SÖS (Stuttgart, ökologisch, sozial) wählen. Ziemlich kompliziert. Besonders die Konstanzer Grünfront finden alles prima. Ob man da am Horizont schon revolutionäre Rauchzeichen sieht? Beispiel autofreie Innenstadt - Nulltarif bei Verkehrsbetrieben - rundum bezahlbarer Wohnraum - allseits Radlerpriorität - Klima auf Hochglanz, usw.? Nicht übermittelt. Dann muss eine Stadt noch verwaltet werden. Derzeitiger Platzhirsch verwaltungstechnisch: “Geht am Ende immer ums Geld”. Fakten lösen an Stimmungsabenden wenig Euphorie aus. Dann lieber: “Weniger Geschwätz, tatkräftig anpacken”! Hat was. Ist herzlich-volkstümlich. Minimal-Art auf politisch-konschtanzerisch.

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