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10. September 2020 | Peter Thum zur Revolution in Belarus

“Wir werden sie dank ihrer fetten Hintern identifizieren”

Konstanz/Minsk (gro) Vor lauter Corona, wechselnden Anordnungen hierzulande, Lockerungen und teilweise irreführenden Empfehlungen in aller Welt wird das eigentliche Hauptereignis in Europa nur als Nebenschauplatz wahrgenommen. Tatsächlich aber hat sich der Aufbruch des Volkes in Weissrussland zu einem kaum wieder gut zu machenden Kolateralschaden einer Regierungskrise samt Wahlbetrug aufgebaut. Peter Thum, ein Konstanzer, der seit Jahren freundschaftliche Bande mit Bekannten in Minsk pflegt, berichtet darüber seit Wochen sowohl im „Südkurier“ als auch in so genannten Sozial-Medien, unter anderem auf Facebook und Instagram, und zwar anschaulich und lebensnah.

Wladimirowitsch in Bedrängnis

Wenn in Minsk, der Hauptstadt Weissrusslands, vermummte Polizeikräfte friedlich demonstrierende Teenager im Regierungsauftrag massiv bedrängen (unser Bild), wankt am Ende das mühsam aufrecht erhaltene Kräftegleichgewicht zwischen Ost und West. Denn einerseits muss Wladimir Putin fürchten, dass die demokratischen Reformbestrebungen, falls sie erfolgreich sind, auf Russland übergreifen. Andererseits, wenn sie mit seiner, Putins Hilfe gewaltsam abgestellt werden, droht dem Moskauer Zaren nach mehreren Giftmordanschlägen auf unbequeme Staatsbürger, internationale Aechtung.

Wegen Donald Trump besonders kompliziert

Die internationale Gemengelage wird verkompliziert durch Donald Trump. Der Präsident der Vereinigten Staaten sähe es gerne, wenn Deutschland darauf verzichten würde, die (für beinahe 6 Milliarden Dollar) durch die Ostsee fast fertig gestellte Gasleitung aus Russland in Anspruch zu nehmen - damit die Europäer mehr teures Fracking-Gas aus den USA einkaufen.

Drei Frauen an der Spitze der revolutionären Bewegung

Putin ist auch anderweitig in Bedrängnis. Denn es sind ausgerechnet drei Frauen, die den politischen Aufbruch in Belarus anführen. Sie sind, erklärt uns Peter Thum, „das Gesicht der Revolution“. Hinzu komme, dass die revolutionäre Bewegung überwiegend von der Jugend getragen wird. Die Jungen hätten den vermummten Milizionären unter anderem entgegen gehalten, sie maskierten sich wohl aus Feigheit. Doch „dank eurer fetten Hintern wird man euch eines Tages alle identifizieren“, habe die Antwort der Jugendlichen, der Frauen und Mütter gelautet..

Verjagt, geflohen, entführt und festgenommen

Veronika Zepkalo, so berichten internationale Medien, habe schon vor der umstrittenen und offensichtlich gefälschten Wiederwahl Lukaschenkows nach Moskau ausreisen müssen. Die Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja sei kurz nach der Abstimmung am 8. August (die dem Ur-Alt-Präsidenten Lukaschenko auf dem Papier völlig unglaubwürdige 80 Prozent Zustimmung bescherte) nach Litauen geflohen. Nach dem 29. Tag der landesweiten Massenproteste, sei am Montag dieser Woche Maria Kolesnikova festgenommen „und vermutlich entführt worden“.

Kolesnikowa wollte in ihrer Heimat bleiben

Tatsächlich hatte sich Kolesnikowa nach übereinstimmden Berichten am Dienstag dieser Woche an der Grenze zum Nachbarland Ukraine geweigert, ihr Heimatland zu verlassen. Sie soll am Montagvormittag gegen ihren Willen zur Grenze gebracht worden sein. Dort wollten die Behörden sie nach Angaben ihrer Mitarbeiter Iwan Krawzow und Anton Rodnenkow zur Ausreise überrreden.

An der Grenze den Pass zerrissen

Kolesnikowa habe daraufhin, wie weiter berichtet wird, ihren Pass zerrissen. Sie sei zum belarusischen Grenzübergang zurückgekehrt, wo sie dann laut Behördenauskunft festgenommen wurde, um „Umstände zu klären”,

Abschliessend bleibt uns nur, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben
und von Herzen zu rufen:
Рэвалюцыя! Жыве Беларусь! Bild: instagram/yauhen yerchak



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