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26. November 2020 | Der einstige „Lichtgang“ soll aufgemoebelt werden

Markstättenunterführung vor Wandlung zur Kunstgalerie

Konstanz (gro) Da sage noch einer, in Zeiten von Corona gerate Kultur und Kunst hoffnungslos ins Hintertreffen. Das mag zutreffen fürs Theater, fürs Kino, für Vernissagen und Konzerte. Anders kommt es in Konstanz ziemlich sicher zwischen Hafen und Marktstätte: In der Unterführung zwischen den beiden charakteristischen zentralstädtischen Arealen soll Platz gemacht werden für „Urban Art“ in the City, für Kultur und Kunst in einer Unterführung, die einst als „Lichtgang“ gepriesen, dann aber wegen ihrer peinlich gelblich gefliessten Wandungen mit der Anmutung einer ausladenden Toilette ihr Dasein fristen musste.

Ein Konzept mit Anspruch

Kurzum, die Marktstaettenunterführung wird wohl, ganz im Gegensatz zu ihrer bisherigen Existenz, zur Kunstgalerie samt Kunst-Kiosk, zu einer Galerie für „Urban Art“ werden, zu einem Schauplatz für Kunst und Aktionen, die typisch sind für Innenräume städtischen Lebens. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat das zugrunde liegende Konzept, angedacht vom Baudezernat und weiter entwickelt von der Fachhochschule, in seiner jüngsten Sitzung bereits für gut befunden. Die Buergerschaft darf gespannt sein. Denn das Konzept ist anspruchsvoll.

Spezialist für gross angelegte Projekte

Federführend fuer die Neugestaltung der Marktstättenunterführung ist der Architekt Eberhard Schlag, Professor an der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Eberhard Schlag, der in Stuttgart und Chicago studierte, ist Spezalist für gross angelegte Ausstellungsprojekte und arbeitet unter anderem mit der Bodensee-Universitaet zusammen (Näheres auf der Internetseite MAG-Mediale Austellungsgestaltung). Der Hochschullehrer ist im Übrigen bekannt dafür, Studierende erfolgreich einzuspannen in seine Projekte.

Fliessen glücklicherweise „stark angegriffen“

Dass eine grundlegende Neugestaltung des „Lichtgangs“ angesagt ist, ist auch dem Zustand der etwa 40 Jahre alten Wand-Fliessen zu verdanken: Die teilweise beschädigten, gelb getönten Keramikplatten sind laut Baudezernat „nicht mehr lieferbar“. So können nun neben Eberhard Schlag auch der Landschaftsarchitekt Henrik Porst sowie Emin Hasirci vom Designstudio Eminent und der Lichtplaner Andrew Holmes umfänglich mitwirken, das Projekt zu realisieren. Die “Urban Art Galerie“ und mit ihr der „Lichtgang“ soll von den vorgesehenen zwölf Rahmen der Galerie aus mit indirektem Licht ausgeklügelt erhellt werden, der bis dahin wieder eröffnete Kiosk in der Unterführung neben einem fein abgestimmten gastronomischen Angebot auch Kunstvolles anbieten, etwa Reproduktionen der ausgestellten Arbeiten.

Der „Lichtgang“ war dereinst gut gemeint

Zur Bezeichnung „Lichtgang“ kam es, als die Marktstättenunterführung anfangs der 80-er Jahre, also vor vier Jahrzehnten fertig gestellt wurde. Man war bei der Stadtverwaltung mit Recht stolz darauf, eine Unterführung geschaffen zu haben, die nicht wie ein enger Schlauch und mit künstlicher Beleuchtung unter der Konzilstarsse und der Bahnlinie zwischen Marktstätte und Stadthafen beengend hinab und hindurchführte, sondern die beiden zentralen Areale des Zentrums „licht und luftig“ verband. So gut das seinerzeit gelungen und gemeint war: Nun ist zu hoffen, dass der Gemeinderat dem Votum des Technischen Ausschusses folgt und Kunst und Kultur trotz (oder gerade wegen) Corona zustimmt.

Bild: Frieder Schindele



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