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10. Januar 2021 | Klaus Keller-Uhl gestorben

Keiner hat auf Konstanz so liebevoll aufgepasst

Konstanz (gro) Es war ein Bäckermeister, der nicht nur für gesundes Brot gesorgt hat, sondern, zum Beispiel, auch dafür, dass die vor über 750 Jahren gegründete Klosterkirche der Augustinermönche, die heutige Dreifaltigkeitskirche, nicht vollends in den sumpfigen Untergrund abgerutscht ist; der selbe Bäckermeister hat erreicht, dass die Denkmalpflege, gerade auch im profanen Sektor der Stadt Konstanz, ihren Namen verdient; der Mann hat sich ferner ums Konstanzer Brauchtum gekümmert, aber auch um Kunst und Hochschulen. Geholfen hat ihm dabei sein kommunalpolitischer Einfluss. Mehr als ein Vierteljahrhundert sass er für die CDU im Gemeinderat. Jetzt hat Klaus Keller-Uhl, der am heutigen Montag im engsten Familienkreis beerdigt wird, im Alter von 93 Jahren das Zeitliche gesegnet.

Damals noch 85 Jahre jung…

Auf einem Bild des Magazins der Fachhochschule (Ausgabe Winter 2011/12) sieht man Keller-Uhl, damals noch 85 Jahre jung, in lebhaftem Gespräch mit Professor Valentin Wormbs, seinerzeit frisch gebackener Studiendekan an der HTWG (der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung, so die komplette Bezeichnung des Hochschulinstituts). Zur Begegnung von Keller-Uhl mit Wormbs, dem Architekturlehrer und künstlerisch tätigen Fotograph und Grafiker, kam es nicht von ungefähr.

Kampf um die Zukunft der Kunstschule

Zu Professor Wormbs Arbeitsbereich gehörte damals wie heute der Studiengang Kommunikationsdesign. Ohne Keller-Uhl gäbe es den womöglich gar nicht. Der Studiengang wurde entwickelt, nachdem es gelungen war, die Jahrzehnte zuvor gegründete Bodenseekunstschule (BKS) in die damals „Staatliche Fachhochschule“ einzugliedern. Für dieses Projekt war der „Verein zur Förderung der Stiftung Bodensee-Kunstschule“ gegründet worden. Ganz vorne engagiert: der Bäckermeister.

Als Oberlaugelegumper fasnächtlich engagiert

Keller-Uhl, der 1994 mit dem Ehrenring der Stadt Konstanz ausgezeichnet wurde, sass übrigens auch in der Verwaltung der 1966 gegründeten Bodenseeuniversität, hoch oben auf dem Giessberg. Er wurde so zu einem Bindeglied zwischen Stadt und Land, Universität, Fachhochschule, Stuttgart und Kreisverwaltung (Keller-Uhl sass etliche Jahre auch im Kreistag). Und da er sich zudem als „Oberlaugelegumper“ fasnächtlich engagierte und sich mit Künsterkreisen um Sepp Bieler, Erich Hoffmann oder Bruno Epple einliess, wurde sein Netzwerk im Lauf der Jahrzehnte nahezu hermetisch.

Zuhören und Ziele beharrlich verfolgen

Keller-Uhls hervorragendste Fähigkeit war fraglos seine Kunst, zuzuhören. Mit ihm „konnte man reden“, konnte jede und jeder reden. Hinzu kam seine charmante Aufmerksamkeit, die es ihm ermöglichte, sowohl Zusammenhänge zu erkennen und zu durchschauen als auch seine Ziele und Überzeugungen beharrlich zu verfolgen. Ein hervorragendes Gedächtnis unterstützte ihn dabei.

Kraft aus Zuneigung

Besondere Kraft dürfte der Bäckermeister aus seiner Liebe zu seiner Heimatstadt gewonnen haben – und aus seiner Zugeneigtheit gegenüber den Menschen seiner Heimat. Sie waren ihm nie „egal“, die Menschen nicht und die Stadt nicht. Das hatte sich schon in den siebziger Jahren gezeigt, als Klaus Keller-Uhl die Konstanzerinnen und Konstanzer mit seinem „Schnitzer Brot“ beglückte. Woraus sich die beste Vollkorn-Bäckerei der Welt entwickelt hat. Belohnt wurde Baeckermeister Keller-Uhl letzten Endes durch die Gewissheit, dass sein Sohn Reginbert und alle, die zur Familie gehören, weiter dafür sorgen, dass den Konstanzern das gute Brot niemals ausgeht.



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