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11. Juli 2021 | Trotz Nachzahlung von 2,5 Millionen

Die neue Fähre ist längst überfällig

Konstanz/Hamburg (gro) Sie sollte längst unterwegs sein zwischen Konstanz-Staad und Meersburg, die neue, ganz besonders umweltfreundliche Fähre: architektonisch modern, flott und vor allem technisch auf dem neuesten Stand der Motoren- und Abgastechnik, ausgestattet mit einem exzellenten Antriebaggregat der Motoren- und Turbinen-Union (MTU) Friedrichshaben. Doch seit die grosssen Schiffe der Weissen Flotte nicht mehr am Bodensee, sondern in Werften weit weg angefertigt werden, kommt es immer wieder zu teilweise enormen Verzögerungen. Die neueste Verspätung beträgt schon über ein Jahr. Die mit dem Auftrag betreute Werft steht womöglich vor der Pleite.

Petersburger kauften die älteste Werft Deutschlands

Von den Stadtwerken Konstanz in Auftrag gegeben wurde der Bau der neuesten Fähre, die der „Lodi“ nachempfunden ist, bei der Werft Pella Sietas Schiffsbau KG, der ältesten Werft Deutschlands, gegründet im Jahre 1635 und beheimatet in Hamburg-Neuenfelde am Westufer der Elbe. Der nach der Jahrtausendwende zunehmend serbelnde Betrieb wurde 2014 verkauft an die St-Petersburger Pella Shipyard.

Soll Druck ausgeübt werden auf Deutschland?

Russlandskeptiker vermuten nun, dass es die Moskauer Regierung gegenüber der Petersburger Werft an Unterstützung fehlen lasse, um damit indirekt Druck auszuüben auf Deutschland - mit der unausgesprochenen Forderung, das deutsch-russische Gasleitungs-Projekt namens Nordstream 2 trotz US-amerikanischer Einwände strikt weiter zu verfolgen. Schliesslich sei Wladimir Putin ja selber Petersburger.

17 Einzelteile verschweisst und nach Konstanz-Staad geschleppt

Der Rohbau der neuen Fähre, dem, wie man hört, nur noch der Einbau von zwei besonders umweltfreundlichen Gasmotoren fehlt, ist längst angeliefert. Es sind 17 Einzelteile mit einem Gesamtgewicht von 560 Tonnen. Die 17 Teile wurden in der österreichischen Werft in Fussach zusammngeschweisst und Ende Juni des vergangenen Jahres als Ganzes nach Konstanz-Staad geschleppt, wo der Innenausbau zu erledigen ist.

Mit Probefahrten stark im Verzug

Ab Herbst des vergangenen Jahres (2020) hätten Probefahrten stattfinden sollen. Dazu ist es bis jetzt, wegen anhaltender Zahlungsschwierigkeiten der Hamburger Werft, auch infolge der Corona-Krise, nicht gekommen. Den nur noch knapp 200 Beschäftigten wurde weder im Mai noch im Juni das bereits genehmigte Kurzarbeitergeld ausbezahlt, und das Salär für Juli steht momentan anscheinend ebenfalls noch in den Sternen. Und das, obwohl die Stadtwerke Konstanz nach Insider-Berichten trotz des ursprünglich abgesprochenen Festpreises für nachträglich höher ausgefallene Rechnungen insgesamt 2,5 Millionen nachgezahlt haben. Die Gesamtsumme für die neue Fähre beläuft sich demnach auf voraussichtlich gut 21 Millionen Euro. Mit anderen Worten: Es sieht ganz so aus als würden auch hier “von den Haifischen die Letzten gebissen”.

Bild: Frieder-Schindele



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Ein Kommentar

  1. 1. Thomas Winkler

    Berlin kann keinen Flughafen - Konstanz keine Brücken und wohl auch keine Fähre, früher war der Slogan “die Schwimmende Brücke“, das erklärt doch alles.

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