Konstanz (gro) Vom grossen Shakespeare umrahmt widerfährt Ulrich Khuon, derzeit Intendant am Deutschen Theater Berlin, demnächst in Konstanz der ganz Grosse Bahnhof, wenn ihm auf dem Münsterplatz mitten im Sommer die Ehrenmitgliedschaft des Stadttheaters verliehen wird. Das wird am Samstag kommender Woche geschehen, wenn dort letztmals „Viel Lärm um nichts“ zu sehen ist. Die Derniere der Freilichtaufführung sorgt somit für den ironischen Höhepunkt der Komödie: Nicht um nichts wird da am Ende gelärmt werden, sondern es wird gejubelt werden für einen Theatermann, den man in Konstanz nie vergessen wird.

Der Theatermann, der auch Theologie studiert

Ulrich Khuon startete seine Theaterlaufbahn vor 41 Jahren als Chefdramaturg in Konstanz und setzte sie ebendort acht Jahre später als Intendant fort. Zuvor hatte Khuon nach seinem Studium in Jura, Germanistik und Theologie zunächst als Theater- und Literaturkritiker gearbeitet. Nach seiner durchweg erfolgreichen Zeit in Konstanz war er am Niedersächsischen Staatsschauspiel Hannover in leitender Funktion tätig, ab 2000 als Intendant am Thalia Theater Hamburg. Der heute 70-jährige ist seit 2009 Intendant am Deutschen Theater Berlin.

Für mehr Gerechtigkeit im deutschen Bühnenbetrieb

Ulrich Khuon war von Anfang 2017 bis Ende 2020 Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Während seiner Amtszeit unterstützte er den Aufbau der Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt (THEMIS). Im Frühjahr 2020 wurde Khuon mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Neben seinem Eintreten für eine demokratische Debattenkultur wurde damit sein vehementes Engagement im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit sowie sein Einsatz für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Künstlerinnen und Künstlern gewürdigt.

Zur Freude von Intendantin Becker

Karin Becker, die neueste, seit knapp einem Jahr amtierende Intendantin freut sich sehr, Ulrich Khuon als Ehrenmitglied des Theaters Konstanz willkommen zu heißen. Nach der letzten Vorstellung auf dem Konstanzer Münsterplatz bei den diesjährigen Freilichtspielen wird sie Khuon die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft überreichen.

Die Liebe zum Theater wird zur Lebensmaxime

Khuon sei „einer, der auf Kontinuität setzt, der Sprache schätzt und sich für andere einsetzt – durchaus kämpferisch in seiner soliden, ruhigen Art“, lautet ein viel gehörtes Kompliment. Christine Dössel ergänzt das in der „Süddeutschen Zeitung“ folgendermassen: „Ulrich Khuon vom Deutschen Theater Berlin ist fast ein bisschen zu nett, um Intendant zu sein. Er ist trotzdem einer der besten – und kämpferischsten.“ Und Detlef Brandenburg („Die deutsche Bühne“) sagt über Ulrich Khuon, er habe die Liebe zum Theater zu seiner Lebensmaxime gemacht.