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29. Juli 2021 | Stadtwerke müssen sich mit Geduld wappnen

Beauftragte Werft meldet heute Insolvenz an

Hamburg/Konstanz (gro) Die Hamburger Werft Pella Sietas, die den Konstanzer Stadtwerken längst eine neue, moderne Fähre hätte abliefern sollen, wird heute Insolvenz anmelden. Das ist in der Online-Ausgabe von „Bild Hamburg“ nachzulesen. Angekündigt wurde dieser Schritt den etwa 200 Beschäftigten am gestrigen Mittwoch in einer eilends anberaumten Betriebsversammlung, wie Michaela Klauer in “Bild” weiter berichtet. Diese „ganz bittere Nachricht“, so ein Vertreter der IG Metall, komme allerdings nicht ganz unerwartet. Die Pella Sietas Schiffsbau KG, 1635 gegründet, ist die älteste Werft Deutschlands. Sie stand vor 8 Jahren schon einmal kurz vor der Pleite und wurde 2014 an die St.-Petersburger Pella Shipyard verkauft.

Noch fehlen die gasbetriebenen Antriebsaggregate

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hätten die Probefahrten der neuen Fähre für die „Schwimmende Brücke“ zwischen Konstanz-Staad und Meersburg absolviert werden sollen. Doch bis jetzt ist nur quasi der Rohbau (Bild) der Fähre verwirklicht worden: 17 stählerne, aus Hamburg-Neuenfelde angelieferte Stahlkonstruktionen mit einem Gesamtgewicht von 560 Tonnen, die im österreichischen Fussach zusammengeschweisst wurden. Die (ge)wichtigste Komponente fehlt jedoch noch: der Einbau der als besonders umweltfreundlich gepriesenen Gasantriebsaggregate der MTU Friedrichshafen. Hinzu kommt der Innenausbau des Schiffes, für das bisher insgesamt 21 Millionen Euro anfallen.

Anhaltende Zahlungsschwierigkeiten

Der von den Stadtwerken in Auftrag gegebene Neubau ist der Fähre „Lodi“ nachempfunden. Dass es zu den Verspätungen kam, dürfte den anhaltenden Zahlungsschwierigkeiten der Hamburger Werft geschuldet sein, auch infolge der Corona-Krise, aber auch infolge grosser Schwierigkeiten durch eine massiv behindernde Schlick-Konzentration im Hafenbecken, wodurch offenbar ein grosser Schifssbaukörper lange festhing.

Bereits 2014 drohte eine Insolvenz

Insolvenz hatte der Werft bereits 2013 gedroht. Doch nach einer dramatischen Reduzierung der Belegschaft von 1200 auf nur noch 120 Arbeitsstellen kam der Betrieb wieder in Fahrt. Heute sind es knapp 300 Werftarbeiter. Doch die haben seit Mai kein Kurzarbeitergeld mehr bekommen, und das trotz einer umstrittenen Nachzahlung aus Konstanz in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Auch die Geschäftsführung und das Management will „keinen Cent“ erhalten haben.

„Auftragsbücher sehr gut gefüllt“

Natalia Dean, die Chefin des Werftbetriebs, zeigt sich trotz allem zuversichtlich. Die seit 2000 in Hamburg lebende und arbeitende Weissrussin macht laut „Bild Hamburg“ darauf aufmerksam, dass „die Auftragsbücher sehr gut gefüllt“ sind. Man habe im Übrigen die „volle Unterstützung unserer Muttergesellschaft Pella“ in St. Petersburg, sagt die 42-jährige Geschäftsführerin der ältesten Werft Deutschlands.



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