300 wieder verschwundene Rettungswesten …
Konstanz (gro) Längst sind sie wieder verschwunden, die gut 300 Rettungswesten, aus denen vor dem Stadtgarten, im See des Konstanzer Trichters, das Wort „WÜRDE“ gebildet worden war. Im Rahmen der Interkulturellen Woche in Konstanz und Kreuzlingen sollte mit der Aktion auf die mörderische Seenotrettung im Mittelmeer zwischen Nordafrika und Europa aufmerksam gemacht werden. Die „Aktion Würde“ ist mit dem Konstanzer Designer und Künstler Bert Binnig initiiert worden. Sie macht auf das katastrophale Versagen der Europäischen Gemeinschaft (EU) in Sachen Flüchtlingspolitik aufmerksam. Der „Weihnachtsmarkt am See“ (siehe oben) setzt etwas entgegen: „Wir geben ein Zeichen des friedlichen Auskommens, der Solidarität und Hilfsbereitschaft“, sagen Heinrich und Levin Stracke. Und: Er findet statt, der Konstanzer „Weihnachtsmarkt am See“: Vom 26. November bis zum 22.Dezember.
Die Würde der Menschen wird laufend schwer verletzt
Die „Kunstaktion Würde“ wurde von der “Seebrücke”, der Stabsstelle Konstanz International, und von Gemeinderat Normen Küttner von der Freien Grünen Liste (FGL) auf den Weg gebracht. Idee und Rahmen stammen vom Designer und Künstler Bert Binnig, der in Konstanz vor allem durch seine Fassadengestaltungen mit großformatigen Gesichtern sowie von seiner „Aktion Kreuztanz“ am Lockdown-Grenzzaun zwischen Konstanz und Kreuzlingen bekannt geworden sein sollte. Dass die Rettungswesten mitsamt der “Würde” schnell wieder verschwunden sind, macht durchaus Sinn. Zwar steht im deutschen Grundgesetz, dass die Würde des Menschen unverletztlich sei, tatsächlich aber wird sie laufend schwer verletzt.
Die meisten Westen kamen aus Regensburg
Mit Unterstützung von zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, von angestammten Handwerksbetrieben und der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) wurde aus über 300 Rettungswesten das Wort „Würde“ gefertigt und vor dem Stadtgarten im See verankert. Die Rettungswesten kamen überwiegend von der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye, dazu aus Hamburg, Leipzig und Spanien. Etliche davon waren schon bei Rettungsaktionen von Sea-Eye im Mittelmeer eingesetzt worden.
Teil einer internationalen Bewegung
Die Ortgruppe „Konstanzer Seebrücke – schafft sichere Häfen“ ist Teil einer internationalen Bewegung aus der Zivilbevölkerung. Die Mitglieder der Bewegung fordern “sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme von geflüchteten Menschen”. Die „Konstanzer Seebrücke – schafft sichere Häfen“ unterstützt die Stadt Konstanz im „Bündnis Städte sicherer Häfen“ und betreut aus Seenot Gerettete wie etwa den Geflüchteten Gabriel Endurance im Landkreis, sowohl im Asylverfahren als auch bei der Integration.
Weitere Infos und Video- und Fotomaterial zu den vorbeschriebenen Aktivitäten unter konstanz@seebruecke.org
Bild: Frieder Schindele