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28. Februar 2022 | Baumpflegearbeiten behindern am Zähringerplatz

Abschied von der Robinie, mit Wurzeln aus den Appalachen

Konstanz (gro) Am Zähringerplatz müssen Verkehrtsteilnehmer, vor allem Autofahrer, ab heute Montag besonders achtsam sein. Denn dort zwingen notwendig gewordene Baumpflegearbeiten zu teilweisen Sperrungen der Fahrbahnen. Besonders eingeschränkt wird der Verkehr am Donnerstag und Freitag dieser Woche, wenn auf Höhe des Gebäudes Zähringerplatz 15 eine Robinie gefällt wird, ein Baum mit nordamerikanischen Wurzeln, der seine Standfestigkeit verloren hat.

Eine Robinie kann mehrere 100 Jahre alt werden

Die Baumpflegearbeiten am Zähringerplatz werden, wie die Pressestelle der Stadtverwaltung mitteilt, von den hauseigenen Technischen Betrieben Konstanz (TBK) durchgeführt. Über die oben erwähnte Robinie wird – abgesehen von der Kunde über ihre mangelnde Standfestigkeit – nicht näher informiert. Dem „Buch der Bäume“ ist zu entnehmen, dass eine Robinie etliche hundert Jahre alt werden kann.

Bäume, die sich selber (kunst-)düngen

Robinien zeichnen sich unter anderem durch ihre Genügsamkeit aus. Sie sind zum Beispiel in der Lage, Stickstoff aus der Luft einzusondern und sich damit bei Bedarf selber mit einer Art Kunstdünger zu versorgen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden übrigens Trümmerberge erfolgreich mit Robinien beplanzt.

Einst heimisch in den Appalachen

Soweit sich die Herkunft der Robinie zurückverfolgen lässt, stammt sie aus Nordamerika. Besonders häufig findet man sie in den Appelachen, dem Gebirgszug an der Ostseite des Subkontinents, der sich vom Südosten Kanadas bis hinab nach Alabama hinzieht. Nach Europa kam die Robinie vor über 400 Jahren, und zwar durch Jean Robin (der ihr den Namen gab). Robin, der im 17. Jahrhundert drei französischen Königen (Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII.) als Hofgärtner diente, brachte die Bäume als Junggewächse mit aus dem späteren US-Staat Virginia.

Manchmal heisst sie „Falsche Akazie“

Die Robinie mit Appalachischen Wurzeln ist ein Baum mit wunderschönen weissen Blüten (Mai und Juni) und einem widerstandsfähigem Laubwerk, das zu einer ansehnlichen Krone heranwächst. Sie wird hin und wieder mit einer Akazie verwechselt und hat sich deshalb (fälschlicherweise) den Namen „Falsche Akazie“ eingehandelt.

Blütenpracht neben St.-Julien-le-Pauvre

Zwei Robinien, die der Pariser Hofgärtner Jean Robin um 1600 nahe Notre Dame selber pflanzen liess, stehen noch. Die älteste ist wohl jene Robinie neben der Kirche St.-Julien-le-Pauvre. Der 400-jährige Baum, der von drei Betonsäulen gestützt wird, entfaltet jedes Frühjahr eine begeisternde Blütenpracht.

Umleitung wird ausgeschildert

Zurück nach Konstanz: Wenn am Wochenende die Fällarbeiten an der Nordostseite des Zähringerplatzes laufen, wird eine Spur der Fahrbahn komplett gesperrt werden müssen. Das Abbiegen in die Allmannsdorferstraße ist dann währenddessen nicht mehr möglich. Eine Umleitung, so versichert uns das Presseamt, werde vor Ort ausgeschildert.

Bild: Frieder Schindele



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Nedhart

    Robinien gelten in Teilen als “giftig”. So genannte “Toxalbunine” sind besonders im Rindenbereich und in den Samen und Blättern zu finden. Dagegen sind die Blütenstände giftfrei und werden gerne auch von Honigbienen besucht. Als ich mal in Waldsieversdorf (Märkische Schweiz) Robinienhonig kaufte, fragte ich die Verkäuferin, ob sie wisse, dass Robinien auch Gifte enthalten. Verkäuferin: “Der Honig wird öfter gekauft. Die Leute kommen immer wieder”. Ich: “Dann bin ich ja froh!”.

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