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16. September 2022 | Leoparden, Berlin, gepanzerte Hunde und Chinesen

Eiertanz um den wahrscheinlich besten Panzer der Welt

Berlin/Kreuzlingen (gro) „Leider noch nicht funktionierender Ringtausch“, „gefährdete Verteidigungsbereitschaft im Ernstfall“ und „kein Alleingang“ – man kann es nicht mehr hören, wenn Olaf Scholz sein seit Monaten immer gleiches Zögern mit den immer gleichen Ausreden zu erklären sucht. Der Bundeskanzler hat es mit diesem Mantra geschafft, dass den gegen die russische Soldateska kämpfenden ukrainischen Verteidigern die gewünschten „Schweren Waffen“ aus Deutschland bis jetzt verweigert worden sind. Und kein Politiker von Rang ist ihm bei diesem Eiertanz um den Leopard, den vielleicht besten Panzer der Welt, in den Arm gefallen. Nun bekommen die Ukrainer wenigstens ein paar Dutzend „Dingos“ (diese Dingos entstanden aus dem von Daimler/Crysler entwickelten Unimog und eigentlich ist “Dingo” die Bezeichnung für einen weltweit verbreiteten, halbwilden Haushund). Ob Putins Mörderbanden mit gepanzerten Hunden in Schach zu halten sind, sei dahingestellt. Immerhin aber eignen sich die robusten Kleinlastwagen mit dem tierischen Namen gut zum Räumen von Minen, mit denen die Russen – völkerrechtswidrig - ukrainisches Land hinterhältig bestücken, wenn sie sich gezwungen sehen, irgendwo den Rückzug anzutreten.

Wenn uns Politiker für dumm verkaufen

Man muss Olaf Scholz selbstverständlich zu Gute halten, dass er es gut mit uns, mit Deutschland und auch gut mit Europa meint, wenn er zögert, die Ukrainer kampftechnisch besser auszustatten. Er sollte uns aber nicht für dumm verkaufen. Doch genau das tut er, wenn er beharrlich über die wahren Hintergründe seiner Haltung schweigt. Wäre es nicht so, hätte er längst darauf hinweisen müssen, dass ein grosser Teil des Konzerns namens Kraus Maffei Wegmann, der einst den famosen Kampfpanzer Leopard entwickelt hat und bis heute baut – Chinesen gehört. Und dass er, Olaf Scholz, deswegen vorsichtig sein muss, sich Einflussmöglichkeiten auf den Kreml via Peking nicht zu verbauen.

Die neue Zentrale ist Amsterdam

Wegen der Zusammenarbeit mit den Chinesen hat der Konzern Krauss Maffei die Anlagen-Sparte (Maschinenbau) für die neuen Mitherrscher aus dem Land der Mitte vor wenigen Jahren abgespalten und sein Rüstungsgeschäft in Amsterdam konzentriert, und zwar im Rahmen einer Fusion mit dem französischen Waffenbauer S. A. Nexter. Zusammen wollen die beiden Unternehmen (Nexter S.A. und Kraus Maffei Wegmann) einen neuen, noch vernichtungspotenteren Kampfpanzer entwickeln und bauen als den Leopard II. Für dieses Projekt (und Geschäft) eines deutsch-französischen Euro-Leopards sind, im Zusammenhang mit Umsatzeinschätzungen, intern nicht weniger als 100 Milliarden Euro veranschlagt.

Ein bisschen wie Airbus

Zum Hintergrund gehört ferner, dass die massgeblichen europäischen Politiker nach wie vor bemüht sind, durch eine bessere Zusammenarbeit der EU-Staaten auch in Sachen Rüstung ein wirksames Gegengewicht zur Konkurrenz aufzubauen - sowohl gegenüber den USA als auch gegenüber dem asiatischen Block mit China. Die Airbus AG, die Boeing mit Erfolg Paroli zu bieten versteht, ist ein Beispiel dafür, wie erfolgreich eine solche Zusammenarbeit werden kann; davon zeugt beispielsweise die rüstungstechnische Kooperation im deutschen Südwesten, schliesslich kommt etwa das schwere Hochleistungsgetriebe für den Leopard II aus der Zahnradfabrik Friedrichshafen, und im Überlinger Bodenseewerk ist man bis heute stolz auf die zuverlässig funktionierenden Zünder Der Pershing-Mittelstreckenraketen. Klar, dass bei solchen Verflechtungen ein Krieg wie der in der Ukraine, dem grössten Flächenstaat Europas, äusserst störend und in vieler Hinsicht mit Fingerspitzengefühl zu behandeln ist.

Nachbemerkung: Die Dingos sind auch so etwas wie ein Gruss vom Bodensee, sie werden bei der Mowag in Kreuzlingen hergestellt. Das ursprünglich schweizerische Rüstungsunternehmen ist inzwischen transatlantisch organisiert; die Mowag, eine der grossen Thurgauer Arbeitgeberinnen, gehört seit einigen Jahren zum 1952 in New York gegründeten US-amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics Corp. mit Hauptsitz in Reston (Virginia). Bleibt zu wünschen, dass die Dingos die ukrainischen Soldaten gut schützen! Oben auf dem Dach (mit kleiner Luke) lässt sich auf dem allradgetriebenen Kleinlaster ein leichtes Maschinengewehr aufbauen, ganz wehrlos ist man also auch in in einem Dingo keineswegs. Bild: Wiki (kmw)



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