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26. Januar 2023 | Handel mit Russland geht munter weiter

McDonalds und Ikea sind nur löbliche Ausnahmen

Konstanz/St. Gallen (gro) Die Kunde vom Rückzug McDonalds wirkte wie ein Fanal: Das haben sie nun davon, die Russen, dass sie die Ukraine überfallen haben! Bis heute schwingt hierzulande mit der Genugtuung darüber Schadenfreude mit, wenn die Sprache darauf kommt. Ikea, das günstige Möbelhaus aus Schweden sowie der ebenfalls schwedische Textiler H & M haben Russland ebenfalls den Rücken gekehrt. Es gibt noch einige Unternehmen, die ihre Geschäfte in Russland angesichts des immer brutaler werdenden Vorgehens der Moskauer Truppen eingestellt haben. Tatsächlich sind es, wie in einer aktuellen Studie der Universität St. Gallen (unser Bild das Auditorium maximum) festgestellt wird, gerade einmal 8,5 Prozent westliche Unternehmen, die mit Russland zusammen arbeiteten oder Handel trieben und nun wegen dessen kriegerischen Terrors keine Geschäfte mehr machen wollen.

Mode und Süssigkeiten aus dem Westen

Wahr ist deshalb auch, dass die bisherigen Geschäfte mit dem Westen zu fast 90 Prozent weiterlaufen. Nach wie vor ist laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zum Beispiel kein Mangel an den quadratisch praktischen Schokotafeln von Ritter Sport und ähnlich Süssem aus dem Hause Storck mit „Merci“, „Toffifee“ oder „Nimm zwei“. Geradezu auffällig üppig bestückt und ausgeschmückt, so berichten uns kundige Freunde, sind mit Sonderangeboten die Moskauer und Petersburger Niederlassungen der Modegeschäfte wie Benetton, Lacoste, Diesel oder Calzedonia.

Die Liste der Yale-Universität

Wer`s genau wissen will, kann sich (natürlich auch via internet) in New Haven/Connecticut erkundigen. Die weltweit hochangesehene Yale-Universität führt eine Liste, ein „Who is who“, das die internationalen Engagements von Unternehmen verfolgt. Diese Liste wird regelmässig aktualisiert. Bleibt noch anzumerken, dass es bei McDonalds unter der neuen, rein russischen Führung nach Anlaufschwierigkeiten manchmal fast so gut schmeckt wie einst, auch wenn die Ham-Bratereien nun jeweils „Vkusno & Tochka“ heissen, am besten übersetzt wohl „Lecker & Punkt“.

Auch Siemens und Fresenius bleiben dabei

Bei der Siemens–Medizintechnik hält man es übrigens, laut Chef Bernd Montag, für “unangemessen”, den Menschen in Russland nunmehr „den Zugang zu Therapien vorzuenthalten“. Ähnlich tönt es aus dem Haus Fresenius. Und während die Russen auf Putins Geheiss in ihrem westlichen Nachbarland Krankenhäuser, Schulen und Wohnblöcke zerstören, Menschen verwunden, foltern, zerfetzen und töten und mit Atomwaffen drohen, verkaufen ihnen europäische Unternehmen weiter Röntgenapparate, Edeljeans, Dessous, Schokis und Bademoden – und helfen durch die Ãœberweisung von Steuern nach Moskau bei der Finanzierung des kriegerischen Terrors. „Das klingt nicht nur bizarr, es ist auch bizarr“, schreibt Thomas Fromm diese Woche in der „Süddeutschen“.



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