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1. Februar 2023 | Heute Vortrag im Rosgartenmuseum

„Konzil“: Kaufhaus, Handelsplatz, Papstwahl und Kultur

Konstanz (gro) Es ist das bekannteste Bauwerk der Stadt: das „Konzil“, hin und wieder von besserwissenden Anführungszeichen flankiert, weil es mit dem eigentlichen Konzil, dem einzigen Vatikanischen Konzil nördlich der Alpen, so gut wie nichts zu tun hatte, mit Ausnahme der Papstwahl von 1417, mit der eine leidige Kirchenspaltung unter konkurrierenden Päpsten zuende gebracht werden konnte. Eine spannende Geschichte, über die heute Mittwoch in einem Vortrag um 19 Uhr im Rosgartenmuseum Genaueres zu erfahren ist.

Weitreichende Geschäfte abgewickelt

Das um 1390 seinerzeit direkt am Wasser errichtete massige Gebäude, also das „Konzill“, verdanke seine Entstehung dem über die Alpen führenden Fernhandel, verrät uns vorab die Leitung des Rosgartenmuseums. Kaufleute konnten damals im Erdgeschoss des Gebäudes ihre auch mit Lastschiffen herbei geschafften Waren ausladen und lagern. In den darüber liegenden Geschossen wurden die oft weit reichenden Handelsgeschäfte abgewickelt.

Für Konstanz „nicht unerhebliche Einkünfte“

Der Stadt Konstanz seien dadurch „nicht unerhebliche Einkünfte“ zugeflossen. Während des 1414 bis 1418 in Konstanz abgehaltenen Konzils kam es schliesslich zum so genannten Konklave – den Disskussionen mit den darauffolgenden Wahlgängen für die Bestimmung des neuen Papstes hinter verschlossenen Türen, und zwar im Dachgeschoss des neuen Kaufhauses (mangels geeigneter Räumlichkeiten in der Bischofskirche, dem Münster). Der neue Papst war dann Martin V., der als erste hochkirchliche Aufgabe den Hochaltar des Mailänder Münsters einzuweihen hatte.

Bau-Historiker Stefan King

Des glanzvollen Ereignisses in Konstanz sei im Gebäude am Hafen später mit einer Ausstellung von Erinnerungsstücken gedacht worden. Deshalb habe sich die Bezeichnung „Konzilsgebäude“, oder schlicht „Konzil“, auf das Kaufhaus übertragen. Längst habe sich das angebliche “Konzils”-Gebäude vor allem als Heimstadt kultureller Ereignisse etabliert, wobei die Skala der Veranstaltungen von Tagungen, Seminaren und Präsentationen aller Art bis zu Gesangs- und Konzertabenden reicht. In seinem Vortrag aus der Reihe „Thema des Monats“ am heutigen Mittwoch, 1. Februar, um 19 Uhr beleuchtet der Bau-Historiker Stefan King im Rosgartenmuseum dazu die spannende Geschichte des Konstanzer Wahrzeichens.

Bild: Carl Friedrich Lessing 1842 (Einvernahme des später auf dem Scheiterhaufen hingerichteten Reformators Jan Hus)



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