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17. Februar 2023 | Scherben-Haufen zum Schmotzigen

Von wegen glasfrei

Konstanz (gro) Jede Menge zertrümmerte Gläser, Wein- und Bierflaschen und ähnliches Glasgut in der Mitte des historischen Zentrums, wo sich das Münster, die altehrwürdige Bischofskirche, vor der vergnügt bis wild feiernden Narrenmasse so früh wie selten in den Nachtschatten zurückzog. Währenddessen wäre nicht weit davon die Stephanskirche vor dem rhythmischen Höllenlärm am liebsten im Untergrund versunken. Kein Wunder allerdings, dass es gestern bis in die vergangene Nacht hinein so hoch herging. Schliesslich galt es, gleich zwei versäumte Fasnachts-Hoch-Zeiten nachzufeieren. Trotzdem, auch wenn die Sau mal wieder raus musste: Es hätte keinesfalls so viel Scherben geben dürfen.

Im Nachthemd oder mit Frack und Zylinder

Lobend zu erwähnen ist dagegen die ungebrochene Fantasie, mit der sich die Konstanzer Honarrohler nach wie vor ausstaffieren. Da ist gestern zwar, wie es sich gehört, die grosse Schar der Schülerschaft mit Pädagogen aller Art, im traditionellen Nachthemd und aufgehübscht durch freche Accessoirs, gewohnt ordentlich dahergekommen, begleitet von den ebenso traditionell geformten, riesenhaften Golems. Doch mehr denn je haben sich frei entwickelte Narrenfiguren darunter gemischt: etwa rauflustig singende Seeleute, angebliche Chirurgen und sogar Omas in Frack und Zylinder. Auch die vielen jungen Mäschgerle stimmen zuversichtlich. Von gewohnt hoher Qualität ausserdem die zahlreichen Spielmannszüge, die die Piazze ums Münster stundenlang zu dankbar umjubelten Festplätzen machten.

Das THW sollte am Samstag „Gewehr bei Fuss“ stehen

Die Konstanzer Narrenschar sollte sich nicht zu vornehm sein, heute Klein Venedig, genauer: dem ehemaligen Oktober-Fest-Bierzelt einen Besuch abzustatten, in dem etwa 500 Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten, aus der Türkei, aus Syrien und wohl auch einige aus der Ukraine, vorübergehend untergekommen sind. Ausserdem sollten sich die Feuerwehr und das THW, das Technische Hilfswerk (was sie sicher ohnehin vorhaben) darauf vorbereiten, dass am Samstag Sturm und Regen aufkommen könnten – man also „Gewehr bei Fuss“ stehen sollte, um das reichlich windige Leichtbauzelt am derzeit ungewohnt unfreundlichen See aufrecht zu halten.



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