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21. Februar 2023 | Aus Schlafabteilungen werden Sitzgruppen

Über 100 neue Züge, die zusammen Milliarden wert sind

Konstanz/Thurgau (gro) Der Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail AG im Thurgauischen Bussnang bei Weinfelden hat gegen namhafte Mitbewerber in Norwegen einen Grossauftrag für 17 Fernverkehrszüge gewonnen. Der Vertrag enthält Optionen auf insgesamt bis zu 100 Stadler-Züge, was in die Milliarden gehen dürfte. Die Wagen dieser Fernzüge, die auf den Strecken von Oslo bis in den weit über 1000 Kilometern entfernten Norden über den Polarkreis hinaus verkehren, werden teilweise mit Schlafabteilen ausgerüstet, die sich tagsüber in geschlossene Sitzgruppen verwandeln lassen. Zu den Mitbewerbern in Norwegen gehörte übrigens der Konzern Alstom, der den Franzosen einst den “Train a Grande Vitesse (TGV)” beschert hatte.

Erfolgreich schon in der Vorausscheidung

Eine zumindest in Teilbereichen erfolgreiches Mitwirken von Peter Spuhlers Rail AG an der Ausschreibung der Bahn Norwegens zeichnete sich bereits vor gut einem Jahr ab. Damals war die Rail AG unter den vier Unternehmen gelandet, die sich in einer Vor-Ausscheidung für einen abschliessenden Endwettbewerbs qualifiziert hatten.

Neun Triebzüge für die Südostbahn

Doch nicht nur im hohen Norden Europas oder sonst wo in der Weiten (Bahn-)Welt erlebt Peter Spuhler mit seiner Rail AG lebhaften Zuspruch, sondern auch in der Nachbarschaft. So liefert der Bussnanger Schienenfahrzeugbauer neun weitere Triebzüge an die Südostbahn (SOB). Die löst bei Stadler eine Option ein und beschafft für 145 Millionen Franken sechs Züge des Typs „Traverso“ und drei des auch hierzulande bestens bekannten Typs „Flirt“. Zur Auslieferung kommt es ab 2024. Seit 2019 hat die Südostbahn bei Stadler 24 achtteilige kupferfarbene „Traverso“ und 10 vierteilige „Flirt“ in Betrieb genommen.

Triebzüge ersetzen Umwelt-schädliche Flotten

Dazu passend ein neues, zu einer weiteren, zukunftsträchtigen Projektlinie passendes Vorhaben: Vom „Flirt Akku“ hat Stadler bereits 113 Exemplare verkauft. Etwa in den deutschen Bundesländern Schleswig-Holstein (55 Züge), Rheinland-Pfalz (44 Züge) und Mecklenburg-Vorpommern (14 Züge). Dort ersetzen die batteriebetriebenen, einstöckigen Triebzüge Dieselflotten, die auf gar nicht oder nur teilweise elektrifizierten Regionalverkehrsstrecken fahren. Doch nun weitet sich das auf nach Westen, über den “Grossen Teich” hinweg.

Die „streckenseitige Lade-Infrastruktur“

Wie Stadler Rail mitteilt, erfordert diese Erweiterung „umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, um das Fahrzeug an die amerikanische Infrastruktur und die nationalen Vorschriften anzupassen“. Während sich Peter Spuhler und seine Teams auf die Konstruktion und Produktion des Zugs konzentrieren, arbeite Aspire an der Entwicklung „der streckenseitigen Lade-Infrastruktur“ für das Fahrzeug.

Batteriezüge im Dienst der Luftverbesserung

Das Projekt werde Arbeitsplätze in der Konstruktion und Fertigung im Staate Utah schaffen, verspricht die Geschäftsleitung der Rail AG. In Utahs Hauptstadt Salt Lake City unterhalte Stadler bereits ein entsprechendes Werk. Die Batteriezüge sollen zur besseren Luftqualität beitragen und Betriebskosten senken; sie sollen den Weg ebnen in verbesserte elektrifizierte Nahverkehrs- und Stadtbahnsysteme.

Mit Wasserstoff ist Stadler in den USA schon weiter

Die Stadler AG, heisst es weiter, habe in den USA bereits einen Flirt-Triebzug mit Wasserstoffantrieb verkauft. Er sei eigens für die San Bernardino County Transportation Authority in Kalifornien entwickelt worden. Der Zug werde derzeit und noch bis kommenden Mai zwischen Etzwilen und Singen getestet. Die Ladestation stehe beim alten Bahnhof Hemishofen, über Nacht werde der Zug im Bahnhof von Ramsen (Kanton Schaffhauen) abgestellt.

Abkommen für vier weitere Wasserstoff-Züge

Im September 2022, heisst es in Bussnang, habe man eine Absichtserklärung für Design und Lieferung von weiteren vier Wasserstoffzügen für Kalifornien unterzeichnet. Der künftige Vertrag, den man aufgrund dieser Absichtserklärung abschliessen will, soll, wie man hört, eine Option auf bis zu 25 weitere Fahrzeugkompositionen enthalten. In den USA gebe es, wie in Bussnang erklärt wird, „im öffentlichen Schienenverkehr nur wenige elektrifizierte Strecken mit Oberleitung“.

Millionen für den Öffentlichen Nahverkehr

Für 102 Millionen Euro, so rechnet man bei der Stadler Rail AG zum Beispiel auch gerne vor, liefere das Thurgauer Unternehmen 16 Trams an eine spanische Verkehrsgesellschaft. Diese sei eine „wiederkehrende Kundin“: die spanische „Ferrocarrils de la Generalitat València (FGV)“. Sie habe beim Ostschweizer Schienenfahrzeugbauer die 16 neuen Strassenbahnkompositionen für 102 Millionen Euro geordert. Hergestellt werden die Trams der Serie 4500 in Stadlers spanischer Tochterfima „Stadler Valencia“ im mediterranen Südosten Kataloniens.



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