Konstanz/Paris (gro) Bis 1979 war es gar nicht so weit nach Paris. Damals allerdings gab es noch den allnächtlichen Kurswagen von Konstanz an die Seine. Mit Schlafabteil. In dem kam man, nach einer angenehm ruckeligen Nachtreise, am Vormittag mehr oder weniger ausgeruht an im Kopfbahnhof, im Gare de L`Est am Beginn des Boulevard Strassbourg. Es war zwar nie Lissabon, aber irgendwann, spätestens kurz vor der Rivoli, grüsste dann doch Pascal Mercier oder wenigstens Peter Bieri von der anderen Seite des Boulevards herüber. Heute kann man noch so trödeln: Nichts zu sehen, auch von Martina Gedeck oder Bruno Ganz keine Spur, schon gar nicht von Jeremy Irons.

Schuld ist die Verkehrspolitik

Allgemeines Wehklagen wäre trotzdem übertrieben. Wer gerne mit dem Zug fährt, dem ist das bis heute nicht verboten. Allzu teuer kommt es nicht, wenn man sich die Zeit nimmt, die stets zahlreichen Sonderangebote zu studieren, wobei allerdings zu beachten ist, dass manche Vergünstigung zwar angekündigt, dann aber Jahrzehnte lang doch nicht zur Verfügung steht, wie etwa das so genannte 49-Euro-Ticket, das jetzt, wie man aus FDP-Kreisen hört, frühestens 2099 in Kraft treten soll – typisch für eine Verkehrspolitik, wie sie liberaler nicht sein kann.

Verheizen in der Lokomotive

Sei`s drum, Personen-Nachtzüge sind von der deutschen Bundesbahn abgeschafft worden. Nicht etwa um Energie zu sparen, sondern, wie man hört, wegen des Lärms, mit dem nächtliche Güterzüge Hasen, Rehe und heimliche Rennfahrer vergrämen. Zeit also, den guten alten Schlafwagen wieder zu beleben. Was kann es Schöneres geben, als bei Mondschein durch die deutschen Lande zu sausen!? Irgendwo wird sich dann auch ein gewisser Wladimir Wladimirow herein locken lassen. Den verheizen wir dann (siehe oben links) in aller Ruhe im Vorderteil der Lokomotive.