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27. März 2023 | Heute in der Katzgasse Konstanz

„Die Würde des Menschen ist Abschiebbar“

Konstanz (gro) Der Sozialarbeiter Sebastian Nitschke (unser Bild) ist einer der Autoren des Sammelbandes „Die Würde des Menschen ist Abschiebbar“.
Dass das in diesem Titel erscheinende Wort-Adjektiv (”Abschiebbar”) ausnahmsweise gross geschrieben ist, ist kein Leichtsinnsfehler. Es unterstreicht vielmehr bewusst den Skandal deutscher Abschiebepraxis.
Nitschke liest heute von 19.30 bis 21 Uhr aus dem Sammelband in einer Veranstaltung von „Seebrücke“ und Volkshochschule im Astoria-Saal des vhs-Hauses in der Katzgasse. Zur Lesung kommt die Gelegenheit für Diskussionen. Auch Lina Droste und Oumar Mamabarkindo haben für den Sammelband geschrieben. Alle Beiträge sind von Aktivisten der Darmstädter „Community for all“. Erschienen ist das Buch 1921 in der Edition Assemblage. Für Lesung und Diskussion sind eineinhalb Stunden (ab 19.30 Uhr ) vorgesehen.

Aus Gerichtsakten und Erfahrungsberichten

Das Buch vereine politischen Bericht und Wissenschaft. Im Rahmen des Aktivismus der Autorinnen und Autoren gegen die Abschiebegefängnisse in Büren und Darmstadt seien Texte zu Haftbedingungen, aus Gerichtsakten und zu Isolationshaft entstanden, ferner individuelle Erfahrungsberichte und Portraits sowie Berichte von Gesprächen mit Inhaftierten über ihre Erlebnisse in Deutschland und in ihren Herkunftsländern.

Historische Einordnung

Eingeleitet wird das Buch mit einer historischen Einordnung der Institution Abschiebehaft und dem aktuellen rechtlichen Rahmen. Somit diene es „auch als eine Einführung in die Thematik Abschiebehaft“, schreiben die Veranstalter. Es gebe Antworten auf die Fragen: Was ist und war Abschiebehaft? Wer ist davon betroffen? Oder: Wie verläuft der institutionelle Prozess der Abschiebehaft?

Frühe Skepsis

Bei dieser Gelegenheit sei erinnert an frühe Skeptiker gegenüber dem deutschen Grundgesetz, an Skeptiker, die sich kritisch mit dem einleitenden Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ auseinandersetzten. Sie merken bis heute gerne spöttisch an, dass der Staat etwas für unantastbar erklärt, dessen konsequenter Schutz ihm zu unbequem ist. Tatsächlich werde ja die Würde des Menschen nach wie vor immer wieder verletzt und damit sehr wohl “angetastet”. - Sebastian Nitschke wird Passagen aus dem Buch lesen und diese im Anschluss mit dem Publikum diskutieren. Er engagierte sich von 2017 bis 2020 drei Jahre lang bei der „Community for all – Solidarische Gemeinschaft statt Abschiebegefängnisse“ in Darmstadt. - Der Eintritt ist frei.



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