Konstanz (gro) Geht es nach dem „Jungen Forum Konstanz“ (JFK), dürfen Konstanzer Lokale am Wochenende bald bis 5 Uhr morgens geöffnet bleiben. Dass dies keineswegs weltfremd ist, zeigt die geltende Verordnung der Landesregierung. Danach beginnt in Baden-Württemberg die so genannte Sperrzeit für die Gastronomie unter Woche um 3 Uhr, am Wochenende um 5 Uhr morgens. Damit hat Stuttgart den allgemeinen Rahmen abgesteckt. Die einzelnen Gemeinden und Städte können, wie Konstanz, die Sperrzeiten verlängern und in Einzelfällen auch verkürzen. Heute berät der Gemeinderat, wie es in Konstanz weiter gehen soll.

Warten auf beherzte Anschübe

Links des Rheins, in der Altstadt und im Paradies, darf in Konstanz derzeit unter der Woche bis 1 Uhr, am Wochenende bis 2 und 3 Uhr drei Uhr gewirtet werde, rechts des Rheins und im Hafengebiet sogar jeden Morgen bis 3 Uhr. Beim Jungen Forum ist man der Überzeugung, dass es Zeit ist für eine weitere Liberalisierung. Und zwar gerade jetzt, nach dem Abklingen der Einschränkungen durch die Covid-Jahre. Eine stark vom Fremdenverkehr lebende Stadt wie Konstanz warte nach drei bleiernen Jahren auf beherzte Anschübe. Dass der Bedarf vorhanden sei, habe sich gezeigt. Neuerungen wie der neue Kunst(strand)sandplatz auf Klein Venedig und Angebote in seenahen Parks seien gut und dankbar angenommen worden.

Weniger lärmende Gruppenknäuel

Es ist der zweite Vorstoss der jüngsten Gemeinderatsfraktion. Eine frühere Initiative des „Jungen Forums“ in Sachen Gastronomie führte vor acht Jahren immerhin dazu, dass die Erlaubnis für die Bewirtung im Freien um eine Stunde (von 22 auf 23 Uhr) verlängert wurde. Und zusammen mit der SPD unter ihrem damaligen Anführer Jürgen Leipold wurde den Gastwirtschaften seinerzeit wenigstens am Wochenende die Sperrzeit ebenfalls um eine Stunde verkürzt. Das JFK machte im Vorfeld der heutigen Ratssitzung auch darauf aufmerksam, dass eine liberalere Regelung in Sachen Sperrzeit auch der Umwelt zugute komme: Wenn weniger Druck herrsche, aufzubrechen, leerten sich die Lokale nach und nach, und in den Gassen bildeten sich weniger lärmende Gruppenknäuel, die bereits schlummernde Altstadtbewohner regelmässig aufschrecken.