Höchste Zeit für wahre Freundschaft
Konstanz (gro) Sie flattert luftig über der Alten Rheinbrücke und signalisiert stadteinwärts ziehenden Passanten, seien sie zu Fuss, zu Rad oder motorisiert, dass sie gleich und unverhofft einem denkwürdigen Kunstgenuss ausgesetzt würden, einem Erlebnis, mit dem nicht gerechnet werden konnte, mutig und unverzagt dem Zentrum einer Stadt sich nähernd, in der TOLERANZ, zumal geschlechtliche, in fetten Grossbuchstaben geschrieben wird. Aber wer weiss schon wirklich, was mit LSBTQ“ tatsächlich gemeint ist? Ja, okay, einige Zeitgenossen der jüngeren Generationen zwischen 14 und 67 Jahren (und natürlich auch deren Genossinnen) wissen tatsächlich, dass die fragliche Kombination für Menschen steht, die lesbisch, schwul, bisexuell, transgender(isch) und/oder quer veranlagt sind, aber hoffentlich allesamt bestens mit einander auskommen, wenn sie einfach Freunde bleiben oder werden - wenn sie in der Lage sind, sich zwar gelegentlich in einander sie zu verlieben ohne sich von evolutionstypischen Fortpflanzungsinteressen allzu nachdrücklich gängeln zu lassen. Sogar ein katholischer Bischof, ein hoher Römer Geistlicher, so hörte man in diesen Tagen, kann andachtsträchtige Lieder davon singen. Konstanz hat, übrigens schon vor Jahren, mehrfach sogar, die immer noch neue „Inter-Inclusive Pride“-Flagge gehisst, und zwar zum damals hochmodernen „Tag der Bi+sexualität“. Seither häufen sich die schlechten Nachrichten.
Flagge für Partnerschaft
Bereits im Jahr 2020, so erinnert uns Anja Fuchs von der städtischen Amtsblatt-Redaktion, war auf der Konstanzer Alten Rheinbrücke eine erste, so genannte „Regenbogenflagge“ gehisst worden. Die weht dort seither als Willkommensgruß: als Zeichen dafür, „dass Konstanz eine weltoffene und tolerante Stadt“ ist, wie Oberbürgermeister Uli Burchardt bei der „Inbetriebnahme“ der neuen Flagge sagte (unser Bild zeigt ihn mit der Gleichstellenbeauftragten Rita Rittsteiger). Nach nunmehr drei Jahren sei der Stoff der damaligen Flagge durch Wind und Wetter deutlich mitgenommen. Die Stadtverwaltung habe sich deshalb entschlossen, eine neue Flagge anzuschaffen.
OB: „Zeichen für unsere Toleranz und Vielfalt“
Seit über 20 Jahren werde der „Bisexual Visibility Day“, der Tag an dem sich bi-sexuell veranlagte Mitmenschen in zahlreichen Ländern „pride“, also „stolz und selbstbewusst”, zu erkennen geben, gefeiert. Ins Leben gerufen wurde der Tag 1999 im Rahmen einer internationalen Konferenz in Südafrika. „Konstanz ist unsere Heimat“, sagt Uli Burchardt, eine Stadt, die “gerade in ihrer Vielfalt so liebenswert“ ist. Daher freue es ihn, „dass wir mit der Erneuerung unserer Flagge am Eingang der Stadt ein deutliches Zeichen setzen“. In der Farbgebung der neuen Regenbogenfahne stehe das „Rot für das Leben“, das „Orange für Heilung“ das „helle Gelb für die Sonne“ und „Grün für die Natur“, das „Türkis für die Kunst“, das „Blau für Harmonie“ und das „Lila für Spiritualität“. Keine Frage: Zeit für wahre Freundschaft. Und nicht für deren Missbrauch.