Da hilft nur noch Beten
Konstanz/Tel Aviv (gro) Bei der Jüdischen Gemeinde Konstanz haben die Nachrichten vom Überfall der islamistischen Hamas aus dem Gaza-Streifen auf Israel Entsetzen hervorgerufen. Auch dort hatte niemand mit dem Überfall gerechnet, der am vergangenen Wochenende begann - nicht zuletzt im Hinblick auf erst vor wenigen Monaten getroffene Vertragsvereinbarungen zwischen Israel und Libanon zur gemeinsamen Erschliessung und Ausbeutung grosser Erdgas- und Ölvorkommen im östlichen Mittelmeer.
Abarbeiten vernachlässigter “Hausaufgaben”
Stattdessen drohen inzwischen jedoch - und ausgerechnet zum Jubiläum „50 Jahre Jom-Kippur-Krieg“ - nicht nur die Hamas und Israel auf einander loszugehen, sondern auch die von den USA bestückte Atommacht Israel und der arabische Libanon mit seiner vom Iran hochgerüsteten Terrororganisation “Hisbolla”. Und statt zusammen mit kreativen politischen Köpfen nach einem Ausweg aus diesem Dilemma zu suchen arbeitet man sich hierzulande zäh an unerledigten, alten und hausgemachten Schwierigkeiten ab, irgendwie ganz abseits von den wirklich grossen Katastrophen, die der Welt zu schaffen machen.
Immer wieder neue Kriege und Katastrophen
In Deutschland muss ja auch noch die Eisenbahn gerettet werden, die von zwei CSU-Verkehrsministern kaputtgespart worden ist. (Den beiden Herren sei in diesem Zusammenhang wenigstens ein Gastaufenthalt in Italien, Frankreich oder Spanien verordnet, wo sie erleben können wie Bahn in einem halbwegs grossen Land funktioniert.) Von einer überfälligen, flächendeckenden Digitalisierung der Republik sei an dieser Stelle besser ganz zu schweigen. Bleibt die Chance, die Regierung in ihren Bemühungen um Frieden ganz im Stillen zu unterstützen. Ein Seelsorger am Münsterplatz: „Nichts wünschen wir uns alle so sehr wie das Ende dieser verdammten Kriege. Doch leider sieht es so aus, als würden immer wieder neue entfacht.“ Dazu häufen sich Naturkatastrophen. Da hilft tatsächlich nur noch Beten.