Dornröschen » Blog Archive » Arbeiter-Bildungsverein präsentiert zwei Frauen von Welt
Leserkommentare
 
Sponsoren
5. April 2024 | Cristina Egli (Arenenberg) zu Hortense und Eugenie

Arbeiter-Bildungsverein präsentiert zwei Frauen von Welt

Konstanz (gro) Christina Egli macht uns demnächst bekannt mit dem Leben von zwei königlich/kaiserlichen Frauen, die Geschichte geschrieben und bedeutsame Spuren am Bodensee hinterlassen haben: mit Hortense de Beauharnais (1783-1837) und Eugenie de Montijo (1826-1920), zwei Damen von Welt, die sich mit dem so genannten Napoleon-Schlösschen Arenenberg unsterblich machten.
Von der Generalstochter Hortense (rechts) weiss man das im Allgemeinen gut in Konstanz und am Bodensee, weniger bekannt dagegen ist das feinsinnige Engagement von Eugenie Napoleon, der Schwiegertochter von Hortense.
Christina Egli, die stellvertretende Direktorin des Arenenberg-Schlosses, wird die Rolle von Eugenie, der letzten Kaiserin Frankreichs, am Donnerstag nächster Woche mit ihrem Vortrag beim Arbeiterbildungsverein (ABV) korrigieren und das gemeinsame Wirken der beiden Frauen bei der Gestaltung, Ausstattung und dem Ambiente des Schlosses, das auch Museum ist, ins rechte Licht rücken.
Der Vortragsabend beim Bildungsverein im Haus Hüetlinstrasse 8a beginnt um 19 Uhr (Saalöffnung 18.30 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Errichtet von einem reichen Bürgermeister

Beide Frauen, auch die fromme Eugenie (links), haben in der traumhaft schönen Ausstattung und in der Gartenanlage des Schlösschens auf der seerheinnahen Anhöhe gegenüber der Insel Reichenau ihre Spuren hinterlassen, auch mit zahlreichen originalen Landschaftsbildern, etlichen Portraits und Schriftstücken.
Hortense, ehemalige Königin von Holland und Stieftochter von Napoleon I., die nach der Verbannung des Kaisers Frankreich verlassen musste und in Konstanz untergekommen war, erwarb das repräsentative Gebäude, das im 16. Jahrhundert von von einem wohlhabenden Konstanzer Bürgermeister errichtet worden war, im Jahre 1817. Sie liess es teilweise umbauen, bevor sie es ab 1818 nach und nach bezog.

Auf der Suche nach neuer Geborgenheit

Hortense Beauharnais, die nach Frankreich auch Konstanz aus politischen Gründen hatte verlassen müssen, suchte damals neue Geborgenheit. Als Kind hatte sie die Schreckensherrschaft der Jakobiner im revolutionären Paris erlebt. Ihr Vater starb auf dem Schafott, ihre Mutter Joséphine heiratete in zweiter Ehe den exzentrischen Napoléon Bonaparte und wurd Kaiserin von Frankreich. Die junge Hortense de Beauharnais flüchtete sich in die Kunst: Sie spielt Harfe und Klavier, tanzt, singt, komponiert und zeichnet - und erschafft sich, wie Zeitgenossen berichten, fantasievolle Gegenwelten.

Die Bonapartes machen ihr das Leben schwer

Gegen ihren Willen war Hortense mit Napoléons jüngerem Bruder Louis verheiratet worden und stieg an dessen Seite zur Königin von Holland auf. Die Ehe ist unglücklich, die Bonapartes machen Hortense das Leben schwer. Mit ihrem jüngsten Sohn, dem späteren Kaiser Napoléon III., floh Hortense schliesslich ins Schweizer Exil. Dort entwickelt sich nach und nach die tiefe Verbundenheit mit Eugenie de Montijo, der spanischstämmigen Adeligen, die in Granada geboren und als die ideale Ehefrau für Napoleon III. (Hortenses Sohn) ausersehen war.

Die erste europäische Mode-Ikone

Kaiserin Eugenie, streng katholisch erzogen, wird als machtbewusst und konservativ beschrieben. Gerne hätte sie es gesehen, wenn sich Frankreich gegen Deutschland gewandt hätte, auch in kriegerischer Weise. Auf der anderen Seite ist ihre Kunstsinnigkeit aufgefallen. Und in Sachen Mode wurde sie zur ersten europäischen Ikone. Ihre Stilsicherheit und ihr souveräner Geschmack waren geradezu legendär – und hat sich niedergeschlagen in Einrichtung und Ausstattung des Arenenbergs.

Waisenhaus statt Diamanten

Typisch für ihren wohlwollenden Charakter ist auch die Tatsache, dass Eugenie das von der Stadt Paris zur Hochzeit im Jahr 1853 angebotene Diamantenkollier ablehnt und dafür sorgt, dass statt dessen der Bau eines Waisenheims (am alten Futtermarkt von Faubourg Saint-Antoine) verwirklicht wird. Die religiöse Hochzeit in Notre Dame de Paris wird verbunden mit „3.000 kaiserlichen Gnadenbefehlen“ und das Paar lässt wissen, dass alle Kosten der Hochzeit der Zivilliste, dem privaten Haushalt der kaiserlichen Familie, belastet werden. Und das Schloss, das später zum Eigentum Eugenies gehörte, wurde von eben dieser Frau dem Kanton Thurgau vererbt.



 Kommentieren    Trackback    Drucken

Noch keine Kommentare

Neuen Kommentar schreiben ...