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20. April 2024 | Heute ein Blick auf die Teilorte (1)

Dingeldorf – vom Fischerdorf zum Erholungsort

Konstanz (mak/gro) Eingespieltes Trio mit besonderer Verantwortung für Dingelsdorf: Verwaltungsleiterin Gabriela Steffens, Karin Fuchs und Ortsvorsteher Heinrich Fuchs. Das ehemalige Fischerdorf am Überlinger See, 1975 nach Konstanz eingemeindet, hat bis heute, trotz seiner Beliebtheit bei Touristen, seine Identität weitgehend bewahren können, ist aber, wie die Teilorte Dettingen (mit Wallhausen) und Litzelstetten, eingebunden in die Gesamtstadt Konstanz. Das oben genannte Dreier-Team sorgt massgeblich dafür, dass diese vor knapp 50 Jahren neu geschaffene Symbiose funktioniert. Alle drei Teilorte haben eigene Ortschaftsräte mit einem Ortsvorsteher und Ortsverwaltungen, die den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur den umfassenden Service eines Bürgerbüros bieten, sondern auch andere allgemeine Verwaltungsaufgaben besorgen. Heute gilt der Blick vor allem Dingeldorf.

Rathaus ist 300 Jahre alt

Unterhalb der Dingeldorfer Kirche St. Nikolaus liegen mehrere wichtige Einrichtungen eng beieinander: Grundschule, Feuerwehr und ein über 300 Jahre altes Gebäude, in dem sich früher die Schule befand und heute das Rathaus befindet. Gabriela Steffens leitet die Ortsverwaltung und führt die Geschäfte für den Ortschaftsrat. Karin Fuchs ist Ansprechpartnerin für alle Dienstleitungen rund ums Bürgerbüro und die Tourist-Information. „Da wir uns gegenseitig vertreten, kennen wir uns in den jeweils anderen Sachgebieten aus und können so fachkundig weiterhelfen“, erklärt Gabriela Steffens.

Einmal mussten Ziegen vom Friedhof

Kein Tag gleiche hier dem anderen, das mache die Arbeit so speziell, heisst es im Rathaus, „kreatives Handeln inklusive“. Karin Fuchs musste einmal sogar Ziegen einfangen, die sich auf den Friedhof verirrt hatten, verrät uns Mandy Krüger von der Konstanzer Amtsblatt-Redaktion. Hauptsache bleibe natürlich, dass sich viele der rund 2.100 Einwohnerinnen und Einwohner dank der Ortsverwaltung häufig die Fahrt nach Konstanz sparen können. „Wir nehmen viele Anträge entgegen, die wir an die zuständigen Fachämter weiterleiten, wie zum Beispiel Bauanträge“, sagt Gabriela Steffens. Das gelte auch für An-, Ab- und Ummeldungen oder etwa für die Ausstellung von Pässen und für Ausweise oder Unterlegen zu Wahlen.

Auch einen Bauhof gibt`s in Dingelsdorf

Die Aufgaben und Dienstleistungen der Ortsverwaltung sind breit gefächert, eine Produktübersicht umfasst knapp neun Seiten. Komplettiert wird das Team durch die Mitarbeiter des Bauhofs – mit Vorarbeiter Christoph Motz, Medet Akgül und Torsten Bächle. Als Bindeglied zwischen Verwaltung und Ortschaftsrat fungiert Heinrich Fuchs als Ortsvorsteher. Eine Besonderheit ist, dass er als Eheschließungsstandesbeamter Trauungen durchführen kann, die im Bürgersaal im ersten Stock des Rathauses stattfinden; immerhin 30 bis 35 sind es pro Jahr. Als ein besonderes Angebot der Ortsverwaltung können Dingelsdorfer Vereine auch den Sitzungssaal im Rathaus für Treffen nutzen. Gabriela Steffens bereitet in Zusammenarbeit mit Heinrich Fuchs die Sitzungen des Ortschaftsrates vor und protokolliert die rund zehn Sitzungen im Jahr. Das Haushaltsbudget umfasst 70.000 Euro, der Löwenanteil fließt in den Bauhof. Zu den Aufgaben von Gabriela Steffens gehört die Beratung in Friedhofsangelegenheiten.

Ansprechpartnerin für Touristen

Neben den Dienstleistungen des Bürgerbüros betreut Karin Fuchs sie auch die Vermietung der Thingolthalle und der Trockenliegenplätze am Klausenhorn. Sie ist die Ansprechpartnerin für touristische Fragen. „Wir händigen das Gästejournal aus oder leiten es weiter und beraten Touristen. Wir vermieten aber keine Ferienwohnungen“, betont Karin Fuchs. Theaterkarten und sogar Mehrfachkarten für den Bus können dagegen bei ihr erworben werden. „Das nehmen vor allem Seniorinnen und Senioren gern in Anspruch“.

Die Pfahlbauausstellung im alten Rathaus

Gemeinsam haben Gabriela Steffens und Karin Fuchs ein Auge auf die Pfahlbauausstellung der Pfahlbaufreunde Dingelsdorf, die in den Räumen des Rathauseszu studieren ist. Die einzigartigen Fundstücke hat Herbert Gieß zur Verfügung gestellt. Sie können während der regulären Öffnungszeiten und am ersten Sonntag im Monat kostenlos besichtigt werden.

„Mich kann man immer anrufen“

Ortsvorsteher Heinrich Fuchs ist die Stimme der Ortschaft gegenüber Gemeinderat und Verwaltung. „Der Ortschaftsrat ist in allen Dingen, die den Ortsteil berühren zu hören, aber wir können nichts beschließen“, beschreibt Heinrich Fuchs seine Rolle. Seine Tätigkeit ist ehrenamtlich. Feste Sprechzeiten gibt es nicht, aber „man kann mich immer anrufen“, sagt Fuchs. Er bearbeitet schwerpunktmäßig Bausachen, die er dann den Ortschaftsräten präsentiert. Wenn nötig, begleitet er Antragsteller auch zum Fachamt.

Männer vom Bauhof sorgen für Sicherheit

„Die Verkehrssicherheit wird bei uns großgeschrieben“, betont Christoph Motz vom Bauhof. Man flicke Schlaglöcher, führe kleine Asphaltarbeiten aus, richte Randsteine, tausche Verkehrszeichen aus oder reinige die Straßen nach Unfällen“. Mit Dettingen-Wallhausen und Litzelstetten organisiert der Bauhof Dingelsdorf den Winterdienst. „22 Stunden sind wir dann abwechselnd in Rufbereitschaft, sieben Tage die Woche“, so Motz. Die dafür nötigen Fahrzeuge, Sondermaschinen und - fahrzeuge sowie die übrige Ausrüstung des Bauhofs lagern im „Haus zur Mühle“.

Planierhobel für unebene Wege

Eine Besonderheit ist der Planierhobel. Mit diesem Gerät werden vom Regen ausgewaschene Feldwege geglättet und geebnet. Die Wege im großen Naturschutzgebiet – dem Dingelsdorfer Ried – werden damit instandgehalten. Neben der Kultur- und Landschaftspflege zählt der Gewässerunterhalt zu den Aufgaben des Bauhofs, hinzu kommen Baumpflegearbeiten, Grünflächen- und Heckenpflege, das Pflanzen von Staudenbeeten – die drei Männen vom Bauhof kümmern sich intensiv um ein ansprechendes Ortsbild. Hausmeistertätigkeiten und Reinigungsarbeiten werden für die öffentlichen Gebäude und Anlagen geleistet: Das Haus zur Mühle, der Jugendcontainer, das Uferparkgebäude, Rathaus, Grundschule, Feuerwehr, Friedhof, Bushaltestelle, Trockenliegeplätze und die Thingolthalle zählen dazu. Spiel- und Bolzplätze werden instandgehalten.

Grünpflege im Friedhof und auch im Strandbad

Für die Bädergesellschaft übernimmt der Dingelsdorfer Bauhof die Grünpflege im Strandbad. Ins Aufgabengebiet fallen auch der Friedhofsunterhalt und die Grabherstellung. „Wir machen fast alles, was anfällt“, bringt es Christoph Motz schmunzelnd auf den Punkt. Was das gesamte Team schätzt, ist der gute Zusammenhalt, der das Leben in Dingelsdorf auszeichnet. So stellten Dingelsdorfer Vereine im vergangenen Jahr zum Beispiel ganz unkompliziert eine Lautsprecheranlage für eine öffentliche Sitzung in der Thingolthalle zur Verfügung, berichtet Heinrich Fuchs. Für Gabriela Steffens hat der Ort großen Charme, da hier engagierte BürgerInnen kreativ und innovativ in die Zukunft denken.

Leistungsspektrum der Ortsverwaltung

• Entgegennahme, Mithilfe bzw. Bearbeitung und Weiterleitung diverser Anträge
• Einwohnermeldewesen mit Melde- und Passangelegenheiten, Müllangelegenheiten, Beglaubigungen
• Fundbüro
• Bauangelegenheiten, Friedhofsangelegenheiten, Straßenreinigung und -sicherheit, Winterdienst
• Kultur und Sport
• Sozial- und Jugendangelegenheiten
• Öffentliche Anlagen, Kinderspielplätze, Strandbad
• Verwaltung / Sportboothafen
• Tourist-Information
• Eigenes Mitteilungsblatt
• Landwirtschaftliche Angelegenheiten

Staatlich anerkannter Erholungsort

Dingelsdorf ist 1986 als „Erholungsort“ staatlich anerkannt worden. Im Jahr 2022 lebten im ehemaligen Fischerdorf und im dazu gehörenden Weiler Oberdorf 2.075 Menschen (Quelle: „Konstanzer Stadtteilprofile 2023“). 51,4 % der Einwohnerinnen und Einwohner sind zwischen 25 und 65 Jahre alt, 22,1 % zwischen 65 und 80 Jahre. Verheiratet sind mehr als die Hälfte der BewohnerInnen mit 65,2 %, ledig sind 29,6 %. Die meisten Bewohner, 43,4 %, leben in 1-Personen-Haushalten, 33,5 % in 2-Personen-Haushalten und 23 % in 3- und mehr Personen-Haushalten. 79 Kinder lebten 2022 in Dingelsdorf, denen ein Kindergarten und eine Grundschule mit Kernzeitbetreuung zur Verfügung stehen.
Der Teilort zeichnet sich aus durch ein lebendiges Vereinsleben. So ist dort zum Beispiel der drittgrößte Sportverein von Konstanz mit 1.300 Mitgliedern zu Hause. Es gibt eine Feuerwehr; Kirchen, Bürgergemeinschaft und Fachgruppen zeugen von gutem sozialem Miteinander. Fünf Sportanlagen, vom Bolzplatz bis zum Großspielfeld, und das Strandbad können zur Freizeitgestaltung genutzt werden. Mit dem Premium-Wanderweg Seegang, dem Campingplatz Klausenhorn, der Pfahlbauausstellung, diversen Seezugängen und einigen denkmalgeschützten Gebäuden bietet Dingelsdorf interessante Ziele für Bewohner wie Touristen. Für die Nahversorgung steht ein kleiner Laden und Direktvermarkter zur Verfügung. Mit dem Roten Arnold ist Konstanz gut zu erreichen.



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