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30. November 2009 | Zum Volksentscheid für ein Minarett-Verbot im Nachbarland

Ahmadinedschad unterstützt Schweizer Rechtspopulisten

Konstanz/Kreuzlingen (gro) Die überraschend deutliche Annahme eines Bauverbots für Minarette in der Schweiz ist nach Ansicht von politischen Beobachtern auch Mahmud Ahmadinedschad zu verdanken. Der Präsident des von der schiitischen Geistlichkeit beherrschten Iran provozierte die Welt – und damit auch die Schweiz - exakt zum Abstimmungstermin über die Kirchtürme islamischer Gotteshäuser mit der Nachricht, sein Land werde zehn neue Fabriken zur Anreicherung von atomwaffentauglichem Uran bauen. Damit schürte Ahmadinedschad genau die Ängste und Vorbehalte, die dazu führten, dass sich die Schweizer Stimmbürger zu 57 Prozent für das von der Schweizer Rechten lancierte Referendum und damit gegen den Neubau von Minaretten entschieden. Im Thurgau waren es sogar 66 Prozent.

„Ausdruck des Machtanspruchs“

Die meisten Gegner neuer Minarette betonen, sie hätten überhaupt nichts gegen die freie Religionsausübung in der Schweiz. Doch mit dem Bau von Minaretten gingen die Muslime zu weit. Die hohen, schlanken Türme seien Ausdruck eines Machtanspruches und sie seien auch gar nicht nötig für die freie Religionsausübung. Umgekehrt sehen die Befürworter von Minaretten in der Ablehnung ein Besorgnis erregendes Signal, den Islam und seine Anhänger zu benachteiligen. Sie warnen vor Diskriminierung und vor einer internationalen Ächtung der Schweiz.

Die fünf Säulen des Islam

In der Schweiz leben nach amtlichen Schätzungen knapp 400.000 Frauen, Männer und Kinder islamischen Glaubens. Die allermeisten praktizierenden Muslime üben ihre Religion entsprechend den fünf Säulen des Islam aus. Diese fünf Säulen der im Grunde auf Frieden und Nächstenliebe ausgerichteten Religion bestehen aus dem Glaubensbekenntnis, dem Gebet, dem Geben von Almosen, der Pilgerfahrt nach Mekka und dem Einhalten des Fastenmonats Ramadan. Es gibt, gerade auch in der Schweiz, starke reformatorische Kräfte innerhalb der gläubigen Muslime.

Den Islam an die moderne Zeit anpassen

Die islamischen Reformatoren arbeiten daran, den Islam an die neue Zeit anzupassen, so, wie dies mit der christlichen Kirche seit Luther oder durch die innere Reformation der katholischen Kirche seit dem 16. Jahrhundert geschieht. Frühere Äusserungen von Päpsten und wortgewaltigen Predigern wie Bernhard von Clervaux, der auch in der Konstanzer Kathedrale zum erbarmungslosen Kampf gegen alle Ungläubigen aufrief, stehen heutigen Tiraden mancher Hassprediger aus dem Lager des Islam in nichts nach.

Die Reformer als Unterstützer des Referendums

Während die Ausfälle islamischer Hassprediger häufig ein breites Echo in den Medien finden, hört man von der Reformarbeit muslimischer Intellktueller herzlich wenig. Das liegt auch daran, dass sie zu wenig oder zu zaghaft an die Öffentlichkeit gehen, wenn ein deutliches, klares Wort gegen Gewaltverbrecher, die den Islam für ihre Zwecke instrumentalisieren, dringend nötig wäre. So erwuchs auch aus der Passivität und Zurückhaltung islamischer Reformkräfte Unterstützung für das Referendum gegen den Bau neuer Minarette.

Burkas und Minarett-Raketen

Es ist allerdings fraglich, ob das Bauverbot, das in der Schweizer Verfassung festgeschrieben werden soll, je so wirksam wird, wie sich das die Schweizerische Volkspartei (SVP) vorstellt. Sie hat die Angst und Sorge vor dem Islam und seiner Anhänger auf jeden Fall sehr werbewirksam in Szene gesetzt: mit Frauen in schwarzen Burkas, daneben ebenso gefährlich wirkende, schwarze Minarette, die verteufelt schussbereiten Raketen ähneln.

Ein Hamburger in den Diensten der SVP

Das suggestive Plakat kommt aus Dübendorf bei Zürich, von der Agentur Goal. Entworfen hat es laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ein gewisser Alexander Segert, aufgewachsen in Hamburg. Der gebürtige Deutsche arbeitet, wie es in der „FAZ“ weiter heisst, seit 14 Jahren für die SVP. Seit sieben Jahren ist er Geschäftsführer der Agentur Goal. Mit dem Minarett-Motiv setze Segert die „SVP-Tradition aggressiver Plakate fort.“

Niederlage der Minarett-Gegner prophezeit

Die Überraschung über den Ausgang der Volksabstimmung war auch deswegen gross, weil Vorhersagen bis zuletzt eine klare Niederlage der Minarett-Gegner prophezeit hatten. Nur in vier von 26 Kantonen wurde das Referendum verworfen. Ein Spitzenergebnis erzielten die Minarett-Gegner in der unmittelbaren Konstanzer Nachbarschaft. Im Thurgau votierten zwei Drittel der abstimmenden Bürgerinnen und Bürger für das Minarett-Verbot, in Schaffhausen 63,5 und im Aargau am Hochrhein 64 Prozent.

Keine Chance im aufgeklärten Genf

Nur in Basel-Stadt und im Südwesten der Schweiz - in den Kantonen Genf, Waadt und Neuenburg - behielten die Gegner der Initiative die Oberhand: In Genf, dem Sitz vieler internationaler Organisationen, lehnten die Bürger die Initiative mit 60 Prozent besonders deutlich ab



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3 Kommentare

  1. 1. Wolfgang Becker aus KN | http://www.wo-becker-kn.de

    wenn nun eine katholische Kirche beim Nachbarn neu gebaut würde, die dürfte dann aber (k) einen Turm haben?? Und auch noch läuten?

  2. 2. peterlinz

    Die UNO und der Europäische Gerichtshof werden wohl bald für die Schweiz die direkte Demokratie zu verbieten, weil sie angeblich die Menschenrechte verletzt. Tatsache ist, dass 56 islamische Staaten 1990 in Kairo eine Erklärung der Menschenrechte der Organisation der islamischen Konferenz unterzeichnet haben, in der die Scharia für diese als alleinige Grundlage der Menschenrechte betrachtet wird. Sie ist Basis der Rechtssprechung in allen islamischen Staaten und diese lehnt die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz ab. Ich sehe keinen Grund, weshalb unsere 7 Angsthasen (Schweizer Bundesräte als Exekutive) sich irgendwie und irgendwo bei diesen Islamofaschisten entschuldigen müssen. Im Gegenteil, klar müsste dargelegt werden, dass in der Schweiz die Scharia verfassungswidrig ist und dieses Verbot werden wir sicher mit einer neuen Initiative erreichen. Es wäre an der Zeit, dass unsere EU-und Länder-Staatsbürokraten wieder einmal von ihrem elitären und hochnäsigen Turm zu Babel zum Volk hinuntersteigen würden statt Menschenrechte von Leuten zu verteidigen, deren Ansichten im tiefsten Mittelalter stecken geblieben sind. Die Macht der christlichen Kirchen wurde vor 160 Jahren schon gebrochen. So lange die muslimischen Organisationen in der Schweiz nicht ganz klar die Scharia ablehnen, müssen sie sich auch staatliche Sanktionen gefallen lassen.

  3. 3. Kultur

    Tja, gar nicht so unrecht hat der Peter!

    Wie sagte heute der führende Moslem in D, in astreinem Deutsch in der Tagesschau: “Unser Glauben funktinoniert auch ohne Minarette, jedoch wir wollen damit ein Zeichen setzen” (Zitat sinngemäß). Siehe oben “Machtanspruch”.

    …Sie warnen vor Diskriminierung und vor einer internationalen Ächtung der Schweiz….
    Hat uns inzwischen diese fremdländische Religion auch schon eingeschüchtert? Müssen wir schon Angst haben, wenn wir nicht so wollen wie diese für uns unverständliche Religion es will?

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