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29. April 2017 | Begegnung an der Kunstgrenze

Josef Bieri als Brückenbauer im Gespräch

Konstanz/Kreuzlingen (gro) 18 Jahre lang hat er als Stadtoberhaupt die Geschicke der Stadt Kreuzlingen gesteuert, jetzt ist er als Interimschef der Stadtverwaltung der Schweizer Nachbarstadt im Gespräch: Josef Bieri, 73, Kreuzlinger Stadtammann von 1989 bis 2007. Sein Nachfolger hat den Job an der Stadtspitze auf Ende Juli gekündigt. Bis dahin kann kein neuer Stadtammann gefunden und gewählt werden. Eine mehrmonatige Zwischenlösung ist notwendig. Der aus dem zentralschweizerischen Luzern stammende Wahlkreuzlinger Bieri, der dafür in Frage kommt, gibt sich bedeckt.

Netzle wechselt erneut die Fronten

Andreas Netzle, 57, der Unabhängige, der vor zehn Jahren überraschend zum Nachfolger Bieris gewählt worden war, wechselt erneut die Fronten. Als Chefredaktor der „Thurgauer Zeitung“ war er 2007 in die öffentliche Verwaltung umgestiegen. Nun wechselt er in eine Firma der Privatindustrie und wird im Vorstand der HRS Real Estate AG Verantwortlicher für Kommunikation und Aussendarstellung des grössten Schweizer Bauträger- und Immobilienentwicklungsunternehmens mit Sitz in der Kantonshautstadt Frauenfeld.

Projekte von nationaler und internationale Bedeutung

Das Unternehmen HRS Real Estate verwirklicht Grossprojekte in der ganzen Schweiz. Dazu zählen in der jüngeren Vergangenheit der Kkybun-Park in St.Gallen (auf dem Areal der ehemaligen AFG-Arena), das Tamedia-Gebäude in Zürich, das Home of FIFA und das FIFA World Football-Museum in Zürich, ferner der Neubau der Messe Basel, der Hauptsitz der PostFinance in Bern, die Tissot Arena in Biel, das Swiss Tech Convention in Lausanne sowie etliche weitere Bauten von nationaler und internationaler Bedeutung. HRS beschäftigt nach neuesten Medienmitteilungen rund 300 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von über 1,1 Milliarden Schweizer Franken.

Man spricht von der Routine des alt Stadtammans

In Verwaltungskreisen der Nachbarstadt ist man zuversichtlich, dass sich die Interimszeit zwischen dem Ausscheiden Netzles und bevorstehender Suche samt Wahlen mit Amtsantritt eines Nachfolgers zuverlässig überbrücken lässt. Bieri, der wendige, kerngesunde und bis heute vielfach engagierte und vermittlungstüchtige Verwaltungsfachmann habe während seiner 16 Jahre dauernden Amtszeit mehrfach bewiesen, dass er mit aussergewöhnlichen Situationen zügig zurecht komme. Josef Bieri selber mochte zu den Gerüchten um seinen vorübergehenden Wiedereinstieg in die Kreuzlinger Stadtverwaltung nicht äussern.

In die Geschäftsleitung des Bauriesen

Wer das Quartett der zwei ehemaligen und der zwei gerade amtierenden Stadtoberhäupter der beiden durch eine einmalig kunstvolle Grenze verbundenen Städte auf dem ausnahmsweise unwirtlichen Klein Venedig erlebte, dem wurde trotz der unverschämt kalten Winde warm uns Herz: Uli Burchardt und Andreas Netzle, Josef Bieri und Horst Frank: vier Herzen und eine Seele! Da schickten sich auch Johannes Dörflinger, der Kunstgrenzer, und seine Kuratorin Claudia, die beim besten Willen keinen klassischen Kulturverantwortlichen entdecken konnten, doch noch in einen herzerwärmenen Abend.




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2 Kommentare

  1. 1. Bruno Neidhart

    Josef Bieri übernähme ein schwieriges Zwischenamt. Andreas Netzle hinterlässt - besonders was die Investitionen betrefft - eine problematische Situation. Gleich drei wichtige Vorlagen konnte er nicht erfolgreich kommunizieren: einen erweiterten Busbahnhof, ein neues Hallenbad, den Ausbau der Romanshornerstrasse, dazu weitere unendliche Baustellen (etwa die Baubrache an der Löwenstrasse). Hingegen setzte er sich “äusserst vehement” (wie besonders auch die Sozialdemokraten) für den Wegzug des Stadthauses aus der (darbenden) Stadtmitte ein. Das neue Stadthaus soll vor die Klosterkirche (einziges nennenswertes Stadtmerkmal von “cruzelin”) gesetzt werden, was die Abstimmenden trotz des enormen Propagandaaufwands mit nur wenigen Mehrstimmen goutierten. Wenn Josef Bieri von der Christlichen Volkpartei (!) diese “Jahrhundertsünde” wieder rückgängig machen könnte, wäre er die richtige Zwischenlösung. Ansonsten müssen ganz simpel die Restmitglieder des Stadrates (4) den Part des urplötzlich abgegangenen Amtsinhabers ersetzen. Ãœber das “Warum” dieser Plötzlichkeit kann nur spekuliert werden. Am Verdienst dürfte es nicht liegen. Der Kreuzlinger Stadtpräsidentenposten ist - ohne Nebeneinnahmen - mit mindesten 220′000 Franken dotiert. Geht noch mehr?

  2. 2. lieselotte schiesser

    Keine Ahnung, wer Josef Bieri hier beim “Dornröschen” durch die Dornenhecken schieben wollte, aber in Kreuzlingen selbst steht und stand er nicht zur Diskussion. Wie soll das auch gehen? Die Stadt muss von einem gewählten Oberhaupt geleitet werden. Einfach jemanden einzusetzen, nur weil der früher mal Stadtammann wahr, geht nicht. Deshalb war auch schon kurz nach der Bekanntgabe von Netzles Rücktritt klar, dass Stadträtin Dorena Raggenbass - in dieser Legislatur Vize-Stadtpräsidentin - interimistisch Netzles Position einnahmen wird. Es gibt keine “Zwischenlösung” von aussen. Die Neuwahl findet im November statt - falls ein zweiter Wahlgang nötig wird, steht der im Januar 2018 auf dem Programm. Da ein/eine Neugewählte/r vermutlich nicht am Tag nach der Wahl das Amt übernehmen kann (Kündigungsfristen…) wird Dorena Raggenbass wohl bis zum Frühling 2018 Stadtpräsidentin ad interim sein. Josef Bieri - der zu seinen Zeiten auch nicht unumstritten war - kann also seinen Ruhestand weiter geniessen.

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