Dornröschen » Blog Archive » JFK: „Konstanz darf sich seine Zukunft nicht verbauen“
Leserkommentare
 
Sponsoren
20. Juli 2017 | Junges Forum Konstanz zur Flugplatzfrage

JFK: „Konstanz darf sich seine Zukunft nicht verbauen“

Konstanz (gro) Das Junge Forum Konstanz (JFK) plädiert mit Nachdruck für den Erhalt des Konstanzer Verkehrslandeplatzes am nordwestlichen Rand der Stadt. Der kleine Flugplatz biete die Chance, sich an zukunftsträchtigen Entwicklungsprojekten zu beteiligen. Eine solche Zukunft, betont das Junge Forum Konstanz, dürfe sich Konstanz „nicht verbauen“. In einem ausführlichen Beitrag wird dargelegt, wie die Wirtschaft und die Kommune als Wissenschaftsstandort vom Erhalt und Ausbau es Flugplatzes profitieren können. Noch in diesem Jahr will der Gemeinderat über dessen Zukunft entscheiden. Deshalb sei es Zeit für eine breite öffentliche Debatte, stellt das Junge Forum fest, das mit vier Ratsmitgliedern im Stadtparlament vertreten ist. Eine Umwidmung des Geländes neben dem Wollmatinger Ried an der äusseren Reichenaustrasse hält das JFK für falsch, unter anderemdeswegen: „Für einen Flugplatz gibt es in Konstanz keinen alternativen Standort, für Gewerbe schon.“

JFK: „Mehr Chancen für alle“

Das Junge Forum Konstanz spricht sich nicht nur aus für einen Erhalt des Flugplatzes aus, sondern auch für ein besseres Vertragswerks mit der Stadt Konstanz, mit dem der Bestand des Verkehrslandeplatzes längerfristig garantiert würde. Das mache den Flugplatz und seine unmittelbare Umgebung wesentlich interessanter für Investoren. Das Junge Forum Konstanz, das mit vier Abgeordneten im Stadtparlament sitzt, ruft dazu auf, die Schließung des Flugplatzes zu verhindern. Das JFK ist der Ansicht, dass der Flugplatz mehr Chancen und mehr Mehrwert für die Einwohner der Stadt sowie die Konstanzer Unternehmer bietet, als dies eine neue Gewerbefläche brächte. Es solle aber nicht nur die Gefahr einer Schließung des Flugplatzes aus der Welt geschafft werden – neue Verragsbedingungen sollen dafür sorgen, dass die Weiterentwicklung des Flugplatzes für die Wirtschaft und Forschung attraktiv wird.

Das Schlüsselwort Mobilität

Eine langfristige Planung solle für Konstanzer Unternehmen, auch für solche, die nicht direkt am Flugplatz angesiedelt sind, ermöglicht werden, damit diese am und in den Flugplatz und seine Infrastruktur investieren können, schreibt das JFK . Konstanz sei idyllisch gelegen, doch verkehrstechnisch gesehen lasse die Anbindung der Stadt bekanntlich „viel zu wünschen übrig“. Gerade in einer solchen Situation sei ein Verkehrslandeplatz ein wichtiger wirtschaftlicher Pluspunkt. Heute gebe es europaweit etwa 3000 Verkehrslandeplätze, die mit einem Klein- oder Geschäfts- flugzeug erreicht werden können. Oft sei der Hin- und Rückflug innerhalb eines Tages möglich, während das mit dem Auto oder mit dem Zug „nicht machbar“ sei.

Neue Horizonte im Zeitalter der Drohnen

Vom JFK wird in diesem Zusammenhang auf die „rasante Entwicklung der Drohnentechnologie“ verwiesen. Hier öffneten sich neue Horizonte für die Wirtschaft und für die Bürger. Drohnentransporte seien längst keine Sciencefiction mehr, sondern stünden längst in der praktischen Erprobung. Noch dieses Jahr würden etwa in Dubai Taxi-Drohnen-Tests anlaufen. Gerade jetzt sei es „der perfekte Zeitpunkt für Konstanz, sich mit den Mobilitätskonzepten der nahen Zukunft auseinanderzusetzen und sich dadurch wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen, davon ist man beim JFK überzeugt. Der Flugplatz biete „die ideale Basis für die Umsetzung“ solcher Konzepte.

Vor allem für Sicherheit und Wissenschaft

Die Rolle des Flugplatzes Konstanz werde oft auf einen „Spielplatz für Reiche“ reduziert. Dabei nütze der Flugplatz aktuell in erster Linie der Sicherheit, der Wissenschaft und den Einwohnern der Stadt. Sowohl Polizei, als auch Grenzschutz und Rettungsdienste nutzen ihn regelmäßig für Standard-, Überwachungs- und Notfalleinsätze, stellt das Junge Forum fest. Aktuell fänden jährlich rund 240 solche Einsätze statt. Viele technische Projekte der Universität Konstanz und der HTWG Konstanz würden auf dem Gelände des Flugplatzes durchgeführt. Einige bedeutende Projekte des Max-Planck-Instituts für Ornithologie sind von einem Flugzeug am Flugplatz Konstanz abhängig. Nicht zuletzt übe der Flugplatz derzeit eine Schutzfunktion für eine Luftraumabsenkung aus. Sollte der Flugplatz geschlossen werden, wäre es möglich, den Luftraum abzusenken, was zu einer Lärmerhöhung durch große Verkehrsflugzeuge führen könnte.

Es werden bis zu 60 Millionen an Forschungsgeldern investiert

Laut Martin Wikelski, Professor für Ornithologie an der Universität Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell, einem der führenden Vogelkundler weltweit, haben einschlägige Forschungen „bisher allein von der Deutschen Luft- und Raumfahrtagentur mehr als 20 Millionen €uro in den Wirtschaftsraum Bodensee gebracht”. Nach seinen Einschätzungen werde die Max-Planck Gesellschaft über die nächsten 25 Jahre mindestens 60 Millionen Euro investieren. Professor Wikelski würde gerne die Entwicklungsmöglichkeiten der Innovationsregion Konstanz nutzen und den Flughafen so ausgebaut erleben, dass er „als Basis für einen neu einzurichtenden Lehrstuhl zwischen HTWG und Uni Konstanz für ‚Angewandte Luft und Raumfahrt‘ genutzt werden könnte. Dies würde die Region Konstanz „attraktiver mach für internationale Unternehmen wie Raumfahrtunternehmen, Google, Dronenhersteller usw.“

Zukunftsträchtige Businessfelder

Den lokal ansässigen Unternehmen „würde eine solche Entwicklung neue Businessfelder eröffnen“, schreibt das Junge Forum. . Forscher seien auf eine zukunftsträchtige FlugplatzInfrastuktur angewiesen. Sollte Konstanz sich aus kurzfristigen Überlegungen entscheiden, eine strategische Entwicklungsmöglichkeit zu schließen, würde sich dies „auf den Aufbau eines Forschungszentrums negativ auswirken“. Die Forschungen und die Forschungsgelder müssten an einen Ort mit Verkehrslandeplatz verlagert werden.

Bislang ohne ausreichende Investitionssicherheit

Die Stadt Konstanz halte derzeit 58,9 Prozent der Anteile am Flugplatz und verpachtet das Gelände zusammen mit den restlichen elf Eignern. Der Pachtvertrag kann mit einer Option auf weitere fünf Jahre verlängert werden. Es gebe aber, wenn die Fläche seitens der Stadt benötigt wird, eine Kündigungsfrist von nur einem Jahr. Diese kurzfristig orientierte „Reserve“-Taktik gebe „ keine Investitionssicherheit“ und mache den Flugplatz unattraktiv für Unternehmen. Abschliessend weist das Junge Forum Konstanz darauf hin, dass Konstanz im Jahr 1919 zur ersten süddeutschen Stadt mit öffentlichem Luftverkehr erhoben wurde. Das JFK: Fast 100 Jahre später stehen wir vor der Entscheidung, darauf zu verzichten. Das wäre eine Fehlentscheidung, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Für einen Flugplatz gibt es in Konstanz keinen alternativen Standort, für Gewerbe schon.“

Foto: Frieder Schindele




 Kommentieren    Trackback    Drucken

Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Eine Stadt mit Flugplatz hat was! In Konstanz besteht diese Tradition bereits sehr lange. Dabei gab es schon bessere Zeiten mit sogar - man staunt! - Passagier- und Frachtlinenverkehr! Heute dienen dazu die rasch erreichbaren internationalen Flughäfen von Zürich und Friedrichshafen. Der Verkehrslandeplatz Konstanz sucht indes eine neue und dauernde Funktion. Gleichzeitig besteht ein Begehren nach “Gewerbeflächen”. Dann sind da noch allgemeine Naturbelange. In dieser Konstellation ist die Stadt angekommen. Somit bieten sich verschiedene Lösungen an, vom Belassen des jetzigen Zustands bis zur vollständigen Auflösung des Flugfeldes mit der Implantation von Gewergebauten. Und dann wird noch eine dritte Variante gespiegelt - vielleicht die sinnvollste: Ein sowohl als auch. Was bedeuten kann: Einen Streifen für (hochrangiges!) Gewerbe und Wissenschaft, plus ein weiter zu entwickelndes Flugfeld für Gewerbe, Wissenschaft, Kommerz, Tourismus, Behörden, usw. Letzteres bedingte wohl eine qualitative Aufwertung sowohl der Landebahn für Flugzeuge bis 5.7 t Abfluggewicht (heute 2 t) durch eine z.B. 750×20 Meter Asphaltpiste mit entsprechendem Vorgelände. Die gesamte Flughafen-Infrastruktur wäre somit neu zu planen. Ob die Variante: “ein Stück Gewerbe, ein Stück Fluglatz mit Graspiste” ebenso Sinn machen würde, kann ich nicht bewerten. Für die Zukunft erscheint mir nur eine feste Piste von Bestand. Ansonsten werden die Begehrlichkeiten für diesen Freiraum vor der Stadt ewig bestehen bleiben.

Neuen Kommentar schreiben ...