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30. Januar 2018 | Dem Oberbürgermeister gefällt das

Sparkasse: Friedrichshafen übernimmt

Konstanz (gro) Die Sparkasse Bodensee bekommt ihren Hauptsitz in Friedrichshafen. Dort wird die neue Zentrale der bisherigen Doppelbank eingerichtet, die vor 17 Jahren durch den Zusammenschluss der Stadtsparkasse Konstanz und der Kreissparkasse Friedrichshafen entstanden ist. Diese Nachricht liess das Bankhaus am heutigen Dienstag über den „Südkurier“ verbreiten. Damit wurde weitgehend bestätigt, was bereits im vergangenen Dezember im „dornroeschen“ nachzulesen war. De facto wird die Sparkasse Bodensee längst von Friedrichshafen aus gesteuert.

Bankinstitut investiert 20 Millionen

In seinem bundesweit gefeierten Prachtbau an Bahnhofplatz und Marktstätte wird der Konstanzer Ableger des nach wie vor kommunalen Bankinstituts nur noch etwa ein Viertel der bisherigen Nutzfläche belegen, und zwar etwa 2000 Quadratmeter im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Der weitaus grössere Teil der ehemals Kaiserlichen Oberpostdirektion, es dürften knapp 6000 Quadratmeter sein, wird umgebaut und vermietet: an ein Hotel mit 50 Zimmern, an Ladengeschäfte und an gastronomische Betriebe, die auch den grossen Innenhof beleben werden. In die Umbauten will die Sparkasse 20 Millionen Euro investieren.

Uli Burchardt: „Es gibt nur Gewinner“

Uli Burchard gefällt die neueste Entwicklung. „Es gibt nur Gewinner“, findet der Oberbürgermeister, der auch Vize-Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrats ist. Die Sparkasse Konstanz hat durch den Zusammenschluss mit Friedrichshafen zwar ihre Zentrale und in 16 Jahren knapp 400 gut dotierte Arbeitsplätze verloren. Doch über die künftigen Neuvermietungen, so dürfte das hoffnungsvolle Stadtoberhaupt mutmassen, könnte ein ansehnlicher Teil der verloren gegangenen Beschäftigungsverhältnisse ausgeglichen werden. Über die neuen Mieter ist noch wenig bekannt. Es gebe noch keinerlei Verträge, heisst es seitens der Sparkassenleitung.

70 Mitarbeiter müssen täglich pendeln

Nicht zu den Gewinnern werden auf alle Fälle die etwa 70 Konstanzer Sparkassenmitarbeiter zählen, die nach Angaben der kommunalen Doppelbank täglich von Konstanz aus zur Zentrale nach Friedrichshafen pendeln müssen. Dort sind rund 370 Frauen und Männer beschäftigt. In Konstanz sind es ab Juli gerade noch 66.

Offiziell hat die Sparkasse Bodensee nach wie vor zwei Hauptstandorte, den einen in Konstanz, den anderen in Friedrichshafen. De facto jedoch ist Friedrichshafen ganz klar der Hauptsitz. Mit dem vor 17 Jahren geschlossenen Fusionsvertrag stimmt diese Entwicklung nicht überein. Doch die Sparkasse - kommunale Trägerschaften hin oder her - ist offensichtlich in der Lage, ihre ganz eigene Politik zu machen.

Bild: www.frieder-schindele.eu




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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    OB Burchardt: “Es gibt nur Gewinner”! Fakt ist, dass das Oberzentrum Konstanz, im Gegensatz etwa zum benachbarten Mittelzentrum Singen mit seiner Sparkasse Hegau-Bodensee, seine Sparkassen-Zentrale abgegeben hat, wie sie noch vor 17 Jahren existierte. Nun kann ich wirklich nicht beurteilen, ob das einem “Gewinn” entpricht. Ich nehme jedoch an, das die Aussage des OB’s zumindest in den Niederburg-Weinstuben kontrovers diskutiert wird. Man kann die “verlorenen knapp 400 gut dotierten Arbeitsplätze” nicht einfach mit Hotelzimmern, Ladengeschäften und gastronomischen Betrieben gegenrechnen, die im stolzen alten Postgebäude enstehen sollen. Von solchen Einrichtungen gibt es in der Stadt wahrlich schon genug. Vielleicht müsste man über die Verwendung des markanten Gebäudes inmitten der Stadt nochmals kreativ diskutieren. Zu den Gewinnern scheint immerhin die Katamaran-Reederei zu gehören, die nun täglich 70 Sparkassenangestellte über den See und zurück schippern kann - sofern kein Sturm herrscht.

    Nun, “Sturm” herrscht bei Sparkassen und ähnlichen Instituten tatsächlich schon sehr lange. Einfache Sparkassen-Umstrukturierungen sind bereits lokal seit Jahrzehnten auch in Konstanz usus. Mich selbst “traf” es gleich zweimal bezüglich guter Erreichbarkeit: Zuerst wurde die Filiale Königsbau wegrationalisiert. Später fiel auch der Salzberg. Und zum Ãœberfluß - kaum wohnte ich in Berlin - wurde die naheliegendste Sparkassen-Filiale aufgehoben und wird nur noch als Apparatecenter weiter geführt. Dabei hat dieser Kiez über 30′000 Einwohner. Es muss also etwas dran sein, was die Sparkassen in der kommenden Zeit zu bewältigen haben, um nicht abzustürzen. Das ist durchaus verständlich.

    Tatsache ist z.B. eben auch - ganz laienhaft gedacht -, dass die Elektronik das Geschäftsleben sowohl aus der Sicht der Geschäftsbetreiber, als auch ihrer Kunden, dramatisch den Weg aufzeigt, wie es weiter zu gehen hat. Vieles wird heute über Computer, Handy’s, usw. immer rascher erledigt. Die Institute mussten und müssen darauf reagieren. Das ist nur eine klitzekleine Bemerkung zum Gesamtkomplex in der heutigen Geldwirtschaft, die wohl niemand mehr so recht überblicken kann. Ob sie je zu überblicken war, stehe dahin…..

    Und so ist zu hoffen, dass OB Burchchardts Gewinnvoraussage wenigsten in Teilen eintreffen werden, auch wenn damit ein institutioneller Imageverlust für die Stadt zugrunde liegen sollte. Nun ist allerdings bekannt, dass einem Image sowohl positive als auch negative Assoziationen unterlegt sein können. So gesehen haben wir die Wahl. Und sollten dereinst durch eine Fehlmanipulation Millionen von Geldscheinen von Friedrichshafen aus in den Konschtanzer Trichter und dem Konschtanzer Seerhein treiben, so lässt sich alles eines Tages kompensieren: Die Studierenden der HTWG packen dann auf der Höhe ihrer Strandbar bestimmt zu!

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