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7. März 2018 | Hans-Jürg Buff: „Es gilt ein Missverständnis zu korrigieren“

Büdingen-Investor zeigt sich als engagierter Baumfreund

Konstanz (gro) Mit Nachdruck hat Hans-Jürg Buff den Vorwurf zurück gewiesen, für sein Hotelprojekt auf dem Büdingen-Gelände würde der derzeitige Baumbestand regelrecht dezimiert. Die „Initiative Bürgerpark“ hatte zuvor bekannt gegeben, durch das Vorhaben des Schweizer Investors würden bis zu 90 Prozent der Bäume abgeholzt, der Park damit weitgehend vernichtet werden. Die Vernichtungsmenge wurde von der Initiative einige Tage später zwar auf „rund 77 Prozent“ reduziert. Doch auch das ist laut Hans-Jürg Buff viel zu hoch geschätzt. Er rechnet mit 10 bis 20 Prozent Rückbau und hat sich bei einem Besuch in Konstanz als engagierter Park- und Baumfreund entpuppt.

Veraltete Pläne und unzureichende Recherche

Der in St. Moritz beheimatete Hotelier will nun „ein Missverständnis korrigieren“. Das soll dadurch geschehen, dass er einen neuen Grünplan des Büdingen-Areals mit dem aktuellen Baumbestand anfertigen lässt. Für den von der „Initiative Bürgerpark“ in Umlauf gebrachten Plan ist offenbar ein von der Konstanzer Stadtverwaltung zur Verfügung gestelltes Papier an den Architekten des Investors gegangen, auf dem der Baumbestand (und dessen Kategorisierung) festgehalten ist,
wie er sich im Jahr 2006 dargestellt hat. Dieser veraltete Plan ist 2011 auch dem Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) zugeleitet worden. Von dort, so sieht es aus, gelangte er auf mehr oder weniger anonymem Weg an die „Initiative Bürgerpark“, und zwar ohne dass die veraltete Kartierung angesprochen oder bemerkt wurde.

Hans-Jürg Buff: „Ein Baum ist eine Menge wert“

Der Schweizer Investor findet es „schon ein bisschen komisch, derart falsch verstanden“ zu werden. Die Erhaltung möglichst vieler Bäume – und das macht Buff auch für Skeptiker glaubwürdig – ist für ihn, wie er versichert, ein positives Merkmal. „Was glauben Sie, was die erfolgreiche Implantierung eines Baumes und dessen Aufzucht kostet?!, fragt Hans-Jürg Buff. Ein Baum sei jedenfalls „eine Menge wert“. Inzwischen dürften viele Konstanzerinnen und Konstanzer interessiert sein, sich mit dem Schweizer Hotelier zu unterhalten. Er scheint nichts dagegen zu haben. Wie man hört ist er bereit, im Laufe dieses Monats mit Konstanzer Bürgern den Büdingen-Park zu durchwandern.

Bild: www.frieder-schindele.eu




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7 Kommentare

  1. 1. Lutz E. Krause | http://www.dsign-lk.de

    Wenn im Büdigen Park die meisten Bäume erhalten bleiben sollen und das Gelände künftig frei zugänglich wird, ist dies sicherlich zur Freude aller. Die Erfahrungen mit Investoren-Projekten in Konstanz jedoch zeigen: Die Glaubwürdigkeit solcher Absichtserklärungen lassen sich erst beurteilen, wenn der Bau realisiert ist. Leider gibt es in der Stadt zu viele schlechte Erfahrungen mit Nichteinhaltung von Bauplänen und nachträglichen Umplanungen, die häufig zu Lasten der Bäume gehen. Entwarnung für den wunderbaren Baumbestand im Büdingen-Park kann also sicher erst gegeben werden, wenn die Gebäude errichtet sind und die Bäume trotzdem noch stehen . . .

  2. 2. Antje Boll | http://www.bund-konstanz.de

    Richtigstellung:
    Sie schreiben: Für den von der „Initiative Bürgerpark“ in Umlauf gebrachten Plan ist offenbar ein von der Konstanzer Stadtverwaltung zur Verfügung gestelltes Papier an den Architekten des Investors gegangen, auf dem der Baumbestand (und dessen Kategorisierung) festgehalten ist, wie er sich im Jahr 2006 dargestellt hat. Dieser veraltete Plan ist 2011 auch dem Bund für Naturschutz Deutschland (BUND) zugeleitet worden. Von dort, so sieht es aus, gelangte er auf mehr oder weniger anonymem Weg an die „Initiative Bürgerpark“, und zwar ohne dass die veraltete Kartierung angesprochen oder bemerkt wurde.

    Richtig ist: Der BUND hat keine Kenntnis von einem Bestandsplan von 2011 und hat diesen folglich auch nicht anonym weitergeleitet. Grundlage unserer Stellungnahme ist der öffentlich zugängliche Bebauungsplan Seehausen aus dem Jahre 1987. Danach sind unter anderem 16 Naturdenkmäler sowie eine erkleckliche Anzahl (größer 200) alter Bäume zum Erhalt festgeschrieben. Für jeden einzelnen dieser Bäume benötigt der Grundstückseigentümer eine Befreiung, wenn er diese fällen lassen will. Jeder einzelne dieser Bäume muss wieder nachgepflanzt und die Nachpflanzung durch Pflege entsprechend erhalten werden. Dies zu prüfen ist Sache der Behörden. Auch die Baugenehmigung ist eine Entscheidung der Behörden. Grundsätzlich besteht Baurecht solange der Bebauungsplan eingehalten wird. Die Umweltverbände sind in dieser Genehmigung nicht beteiligt. Nur die Nachbarn haben die entsprechenden Informationen (Bauantrag etc.) erhalten. Sie sind nicht öffentlich zugänglich.

  3. 3. Admiral Brommy

    Der BUND ist eine ideologisch verbrämte und üble grünverdrehte NGO (NGO = Nichtregierungsorganisation, ohne demokratische Legitimitation), die mit fachlich ungeeignetem Personal überall dort mitquatschen will, wo es eigentlich fachliche Spezialisten bräuchte. Immerhin die Erkenntnis, daß Baurecht dann ausgesprochen werden muß, wenn alle baurechtlichen und sonstigen rechtlichen Vorgaben erfüllt werden.

  4. 4. Bruno Neidhart

    Gibt es überhaupt einen Baum-Bestandsplan von 2011? Oder nur den von 2006, der dann 2011 “auf mehr oder weniger anonymem Weg” (vom BUND) weitergeleitet wurde - wenn überhaupt? Büdingen entwickelt sich zu einem Verwirrspiel. Da kann wohl nur noch Förster Peter Wohlleben helfen (”Das geheime Leben der Bäume”). Vielleicht ahnen diese Konstanzer Parkbäume bereits - frei nach P.W. -, was ihnen geschehen könnte und melden sich, wenn die erste Stihlsäge ihren Auftritt hat…..! Dann ist es allerdings zu spät. Bäume können sich vor einer Säge nicht selbst retten. Nur selbst umfallen. Das Retten müssen vorgängig vernünftige Menschen übernehmen. H.J.Buff spricht - als “Parkfreund” - von lediglich 10 bis 20 Prozent “Rückbau”. In Konstanz sind dagegen aufregendere Zahlen im Umlauf. Müsste sich eigentlich rasch klären lassen.

  5. 5. Christel Thorbecke | http://www.konstanzerblog.de

    @Bruno Neidhart
    Das lässt sich ganz bald klären. Der Investor hat der Bürgerinitiative Pappelallee bei einer Begehung fest zugesagt, einen neuen Grünflächenplan zu erstellen, d.h. alle aktuell dort stehenden Bäume neu zu erfassen. Nach diesem Plan sollen dann für den Park nicht mehr als 10 % der Bäume im Park selbst gefällt werden. Alle gesunden und markanten Bäume sollen stehen bleiben. Mit diesem Verprechen steht er bei der Bürgerinitiative im Wort. Am 20. März wird er auf einem öffentlichen Ortstermin dieses Versprechen hoffentlich öffentlich bestätigen.

  6. 6. Bruno Neidhart

    @Christel Thorbecke
    Bäumezählen mit nachfolgendem Subtrahieren der zu verschwindenden Exemplare schafft dann tatsächlich ein prozentuales Resultat des Baumgrünverlustes. Es sei denn, man wird sich nicht einig, was als Baum zählt - wie gesund, wie krank er sei, usw. Eine besondere Kunst dürfte es dann werden, eine Architektur so zu gestalten, dass keine “Bäume der ersten Kategorie”, also der absolut schützenswerten, ins Gehege kommen. Im Prinzip sind in der heutigen Zeit allerdings alle Bäume schützenswert besonders dann, wenn sie auf alle Zukunft hinaus als ein zusammenhängendes, wesentliches Grünpotential eine Stadt klimatisch, ökologisch und urbanästhetisch bereichern (könnten).

  7. 7. Angelika Bernecker

    zu Antje Boll: “für jeden dieser Bäume(zum Erhalt ausgeschrieben)braucht der Grundstückseigentümer eine Befreiung.” Diese zu erhalten dürfte wohl in unserer Stadt keinerlei Problem sein, das ist doch mittlerweile bekannt. Nachpflanzungen müssen durch Pflege entsprechend erhalten werden? Man schaue sich das Tägermoos an und rechne die Jahrzehnte aus, die es braucht, wieder zu einem Wunder Baum zu werden. Was in Konstanz vor sich geht, bezeichne ich gerade in Zeiten des Klimawandels schlichtweg als Verbrechen an Natur und Mensch. Aus so manchem hier unnötig gefälltem Baum sind wohl die massiven Bretter vor den Köpfen der Verantwortlichen aus SV und GR.

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