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18. August 2018 | Tag des offenen Denkmals am 9. September

Gemeinsames Erbe der Städte Konstanz und Kreuzlingen

Konstanz/Kreuzlingen (gro) Ein Foto mit fünf Personen hoch oben im Neuen Rathaus sympolisiert das, was man am 9. September grenzüberschretend feiern möchte: Das gemeinsame kuturelle Erbe der Nachbarstädte Konstanz und Kreuzlingen. Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn (ganz links) und Herman Bentele (vom Architekturform Konstanz/Kreuzlingen) halten eine kartographische Arbeit ins Licht, auf dem die wichtigsten gemeinsamen kulturgeschichtlichen Erbstücke eingezeichnet sind.

„Entdecken, was verbindet”

Weiteres Informationsmaterial zum Thema halten auf dem Bild Frank Mienhardt (Leiter der städtischen Konstanzer Denkmalpflege), Ueli Wepfer und, ganz rechts, Annina De Carli (beide vom Architekturforum).in den Händen. Unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ reiht sich der diesjährige Tag des offenen Denkmals ein in die Aktionen des Europäischen Kulturerbe-Jahres (ECHY), die unter der Überschrift „Sharing Heritage“ zusammengefasst werden.

Eroffnung am zweiten Septembersonntag

Karl Langensteiner-Schönborn und der Kreuzlinger Stadträtin Dorena Raggenbass ist die Eröffnung des Denkmal-Tages am zweiten Sonntag im September um 11 Uhr anvertraut. Schauplatz an jenem hoffentlich strahlenden Spätsommertags ist – ebenfalls symbolträchtig – Johannes Dörflingers Kunstgrenze auf der Schnittlinie des deutsch-schweizerischen Gewanns Klein Venedig.

Der grenzüberschreitende Jakobsweg

Mit kundigen Führerinnen und Führern geht es sodann unter anderem zu ehemaligen Klosterbauten in Petershausen und zu St. Ulrich und den dazu gehörigen Konventbauten in Kreuzlingen. Weitere Stationen befinden sich entlang dem grenzüberschreitenden Jakobsweg, von der Konstanzer Lorettokapelle bis zur Heilig-Kreuz-Kapelle in Bernrain.

Patrizier, Domherren und der heilige Prokopius

Konstanzer Patrizier und Domherren haben diesseits und jenseits der Grenze zahlreiche Zeugnisse hinterlassen. Etwa die Hauskapelle der ehemaligen Dompropste, die heute die russisch-orthodoxe Kirche des heiligen Prokopius ist, den Domdekaneihof auf dem Anwesen Münsterplatz 9, oder die Kreuzlinger Seeburg und Schloss Bernegg hoch über der Nachbarstadt.

Eröffnung am zweiten Septembersonntag

Weitere Themen sind „Der Bodensee als Wasserstraße – historische Ökonomiebauten am Seeufer“, wobei es ums „Kaufhaus am Hafen“, das so genannte Konzilsgebäude und einem Pendant weiter südlich, der alten Kornschütte des ehemaligen Kreuzlinger Klosters, geht.




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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Dieses “Gemeinsame Erbe” ist eher spärlich, bezieht sich vorwiegend auf religiöse Aspekte. Wenige Profanbauten garnieren das Ganze.

    Immerhin ist Kreuzlingen aus einer “Cella” entstanden, die der Konstanzer Bischof Gerhard III zwischen 1084 und 1110 (Arno Borst: “wahrscheinlich nach 1105″) kurz ausserhalb der Konstanzer Vorstadt Stadelhofen auf dem Gebiet des heutigen “Chrüzlinge” bauen liess. Die daraus entstandene Probstei nannte man “cruzelin”, wie das alte Hospiz am Konstanzer Domberg. Die Kirche wurde zu Ehren von St. Ulrich und Afra errichtet (Kein Gebäude mehr vorhanden).

    Nach vielen mittelalterlichen Wirren (zweimalige Zerstörung der Anlage) begann man ab 1650 ein neues Kloster “weiter weg von der Grenze” zu bauen. Dort, auf einer kleinen Anhöhe einer Gletschermoräne, steht der Gebäudekomplex noch heute als städtisches Wahrzeichen von Kreuzlingen. Auch diese Kirche (heute “Basilika”) ist St. Ulrich und Afra gewidmet.

    Im Zuge der Säkularisierung (1803) wurden die Thutgauer Klöster und deren Besitzungen 1836 ganz unter Staatsverwaltung gestellt. Das bedeutete auch das langsame Ende des Kreuzlinger augustinischen Klosterlebens (1848). Nach Pius Bieri starb “der letzte Konventuale” 1890.

    Einige Teile der Klosteranlage liess der Kanton Thurgau abbrechen (1855 u.a. den Bibliothekstrakt!) und die Gebäude wurden durch das 1833 gegründete Kantonale Lehrerseminar belegt, das anfänglich im Sommersitz der Äbte auf Schloss “Seeburg” residierte. Die Kirche wurde zur Kreuzlinger Pfarrkirche. Das Kantonale Lehrerseminar entwickelte sich schliesslich zur heutigen “Pädagogischen Maturitätsschule” (PMS).

    Die ehemaligen Klostergebäude und die zum Teil parkähnliche Umgebung sind öffentlich wenig bekannt und kaum zugänglich. Auf dem bis heute historisch offenen Vorgelände vor der Basilika plant die Stadt mit Unterstützung der Kantonalen Denkmalbehörde (!) ein “Stadthaus” von 110 Meter Länge. Bei einer städtischen Abstimmung waren nur wenige Stimmen ausschlaggebend, um hier bauen zu können, ungefähr so viele, wie der Stadtrat Mitglieder hat (5)! Das gegewärtige Stadthausgelände an der (derzeit darbenden) Hauptstrasse, dem eigentlichen Stadtzentrum, wird indes abgewickelt.

    Es wäre interessant zu erfahren, wie sich das Architekturforum Konstanz/Kreuzlingen zu dieser Baumasse ausgerechnet vor dem wichtigsten gemeinsamen Erbe der Städte Konstanz und Kreuzlingen stellt, womit gleichzeitig auch die letzte grüne Freifläche der Stadt unwiederbringlich geschädigt wird.

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