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18. Juni 2019 | Thurgauer Zughersteller als Global-Player

Die Stadler Rail AG fährt der Konkurrenz davon

Konstanz/Bussnang (gro) Die Stadler Rail AG dupiert seit Jahren die grossen Konkurrenten Alstom (Frankreich), Bombardier (Kanada) und Siemens (Deutschland). Der vergleichsweise kleine Zughersteller aus dem Thurgauischen Örtchen Bussnang nahe Weinfelden geht jedenfalls regelmässig als Sieger aus hochinteressanten Ausschreibungen hervor, zuletzt im texanischen Dallas (USA). Dorthin liefert die Stadler Rail in den nächsten Jahren 8 dieselelektrische Triebzüge des Typs „Flirt“, die den öffentlichen Nahverkehr in und um Dallas auf Vordermann bringen sollen.

Service-Depot für die neuen Züge

Wirtschaftlich mindestens ebenso bedeutsam ist, dass Stadler Rail für die neuen Züge, die ab 2022 fahren werden, in Dallas ein komplettes Service-Zentrum einrichtet. Dieses Service-Depot wird in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Ingenieurfirma Urban Engineers aufgebaut. Die Gesamtinverstitionen werden mit 119 Millionen US-Dollar angegeben. Auftraggeber ist das Nahverkehrsunternehmen Dallas Rapid Transit (Dart).

Weiterer Grossaufträge für die USA

Der Thurgauer Zughersteller, der unter der Ägide von Peter Spuhler (dem heutigen Verwaltungsratsvorsitzenden) zum Global-Player gemacht wurde, ist dieses Frühjahr an die Börse gegangen. Und hat dazu gleich noch in den USA einen Riesenauftrag an Land gezogen: Nach Atlanta soll die Thurgauer Rail AG für rund 600 Millionen Dollar 127 Metro-Züge liefern.

Milliarden-Projekt für Berlin

Die Stadler Rail AG hat ausserdem gute Aussichten, ihren wichtigsten deutschen Konkurrenten erneut auszustechen: Laut einem Bericht des Berliner „Tagesspiegels“ gewannen die Thurgauer die Ausschreibung für den Bau von 1500 U-Bahn-Wagen für die Verkehrsbetriebe der Bundeshauptstadt. Gesamtwert rund 3 Milliarden Euro. Siemens, das mit Alstom und Bombardier als Konsortium gemeinsam geboten hatte, hat zwar Einspruch erhoben. Die Aussichten, damit durchzukommen, seien aber, wie man aus Justizkreisen hört, “eher gering”.

Erfolg in Bremen und Niedersachsen

Ausgelastet dürfte die Stadler Rail AG ohnehin sein, auch wenn unter Peter Spuhler, ein weltweit verzweigtes Netz von Produktionsstätten aufgebaut wurde. Denn der Thurgauer Zughersteller laut einer Nachricht des „St. Galler Tagblatts“ von der „NordWestBahn GmbH“, der deutschen Tochter der französischen Transdev-Gruppe, eine Bestellung für 16 elektrische Triebzüge des Typs „Flirt“ bekommen. Der Auftragswert belaufe sich auf rund 100 Millionen Euro, Die neuen Züge aus Bussnang seien für den Einsatz im Netz Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen vorgesehen. Ab Dezember 2022 werde die französishe Transdev „damit eine Flotte von insgesamt 118 Flirt-Zügen“ aus dem Thurgau „in unterschiedlichen Konfigurationen und Ausstattungen in Deutschland betreiben“.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Zum “Davonfahren” wäre im Bahnjargon gesprochen heute eine sehr hohe Geschwindigkeit notwendig. Bei Stadler hört diese derzeit noch (?) bei 250 km/h auf (Serie “Giruno” der SBB). Da bieten andere Hersteller schon seit Langem deutlich Rasanteres an. Stadler hat jedoch eine sehr breite Palette von unterschiedlichen Fahrzeugtypen, inklusive Loks. Manche Produktserien wurden im Zeitverlauf von anderen Herstellern übernommen. So ist das Unternehmen stark gewachsen, aber immer noch verhältnismässig klein. Die Konkurrenz hat zum Teil die x-fache Anzahl von Beschäftigten. Aber Grösse ist nicht immer ausschlaggebend. So darf Stadler, wie (gro) erwähnt, demnächst wohl 1500 neue U-Bahnwagen für die Berliner Verkehrbetriebe liefern (BVG/Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft). Mitbieter waren Alstom (bekannt durch den TGV), sowie das Konsortium Siemens/Bombardier. Die U-Wagen werden allerdings nicht in Bussnang zusammengezimmert, sondern durch die Stadler Pankow GmbH (Kompetenzzentrum) im Osten Berlins im Werk Wilhelmsruh (ganz in meiner Nähe!), sowie im westlichen Reinickendorf. Im nahen Velten (Brandenburg) besteht zudem ein Inbetriebsnahmezentrum mit Teststrecke. Eine (Imagepflege-) Attraktion ist übrigens neuerdings der “Tag der offenen Tür” bei Stadler-Pankow.

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