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28. Juni 2019 | Die Migros will schlanker werden

Verkauf von vier Töchtern soll eine Milliarde bringen

Konstanz/Zürich (gro) Die Ankündigung, in der ostschweizer Handelszentrale in Gossau (St. Gallen) 90 Stellen zu streichen, sorgte Mitte dieser Woche zwar für Unruhe. Doch das war nur ein vergleichsweise harmloses Vorspiel. Der Hammer ging am gestrigen Donnerstag nieder: Die Migros will vier ihrer Tochterunternehmen mit insgesamt etwa 9000 Beschäftigten verkaufen. Der Genossenschaftsbund will aus dem Verkauf, wie eingeweihte Kreise vermuten, rund 1 Milliarde Schweizer Franken erlösen. Das Geld soll in die Modernisierung der Migros AG, unter anderem in den Ausbau der digitalisierten Geschäftstätigkeit des mit rund 100.000 Beschäftigten nach wie vor schweizweit grössten Unternehmens investiert werden.

Zumbrunnen: „Wir lassen uns Zeit“

Unternehmenschef Fabrice Zumbrunnen legte in einer Pressekonferenz am Donnerstag besonderen Wert auf die Feststellung, dass es den zum Verkuf stehenden Tochterunternehmen gut gehe, nicht zuletzt deswegen, weil man in sie tüchtig investiert habe. So sei etwa die Globus-Gruppe mit ihren über 3000 Mitarbeitenden, 12 Warenhäusern und 49 Filialen gut aufgestellt und überwiegend in Top-Lagen angesiedelt. Was von Bedeutung ist, da sich die dazu gehörenden Immobilen durchweg im Eigentum der Migros befinden. Es gebe zwar bereits Interessenten, aber man werde sich Zeit lassen, um die bestmöglichen Käufer ausfindig zu machen. Die Übernahme des Personals spiele dabei eine massgebliche Rolle.

Einst für 700 Millionen Franken eingekauft

Dass sich die Migros aus dem Verkauf von vier Tochterunternehmen mindestens 1 Milliarde Franken verspricht, ist nicht etwa anmassend, sondern durchaus gerechtfertigt. Allein für die Übernahme des Waren- und Modehauses Globus und für den Möbelhändler Interio hatte die Migros AG vor gut 20 Jahren 700 Millionen Franken bezahlt. Zum Verkauf stehen ferner die E-Bike-Firma M-way und der Einrichtungsdetailist Depot, der auch in Konstanz (im ehemaligen Woolworth) vertreten ist.



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Gottlieb Duttweiler (1888-1962), der Gründer der Migros-Genossenschaft (genannt “Dutti”) würde staunen, was sich da seine Nachfahren in all den Jahren fröhlich zusammengekauft hatten. Nun wollen oder müssen sie es wieder loswerden. Durch die angepeilte Milliarde dürfte das Kulturprozent, das heute anscheinend die Geschäftstätigkeit gegenüber den in den Schweizer Markt eindrängenden Discountern erschwert, kein Rolle spielen. Dieses Prozent existierte bereits, als man den ganzen M-Laden um alles Mögliche zu erweitern versuchte. “Dutti” hätte womöglich mit dem bekannten “Schuster-Spruch” geantwortet.

    Für Konstanzer war der längst verblichene Migros-Laden an der Kreuzlinger Konstanzerstraße, nahe der Grenze, mit großem Parkplatz und attraktivem Kafi in der oberen Etage, langezeit unwiderstehlicher Kult (Nüdeli, Schoggi, Kafi, Zucker, Nussgipfeli, usw.). Der damalige Verzicht, so nahe an der Grenze einen M-Laden zu führen, war ein frühes Zeichen der Wende im grenznahen Kaufverhalten. Später noch verstärkt hervorgerufen durch den - von der Schweizerischen Nationalbank getrimmten - Geldwertunterschied zwischen CH mit ihrem nun hochbewerteten Franken gegenüber dem Euro. Sicher kommen noch viele andere Gründe hinzu, warum sich heute der Warenfluss ziemlich einseitig von Nord nach Süd eingependelt hat. Wobei “Pendeln” bei verstopften Straßen und einspuriger Grenzabfertiung nicht ganz einfach zu sein scheint…..!

    Zu bemerken wäre noch, dass “Dutti” damals weder Zigaretten noch Alkohol in seinen Läden sehen wollte. Durch Kioskbetreiber kurz ausserhalb eines Laden wird das kompensiert. Und für Alkohol ist besonders der tüchtige Discounter Denner zuständig, der seit 2009 100-Prozent “Migros” ist.

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