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2. März 2020 | Linke Liste gegen Werbung auf dem Roten Arnold

Die Oma mit der dicken Flinte hinten am Bus

Konstanz (gro) Die Oma droht mit einer doppelläufigen Flinte von der Rückseite eines Roten Arnolds. Die martialisch anmutende, aber satirisch gemeinte Werbung für (erlaubte) Selbstschutz-Artikel hat den Linken-Stadtrat Holger Reile auf den Plan gerufen. Als Mitglied des Stadtparlaments und des Aufsichtsrats der Stadtwerke Konstanz will er den kommunalen Bus mit Oma und Flinte aus dem Verkehr ziehen lassen – auf dass nicht länger Werbung gemacht werde für „einen lokalen Waffenhändler“.

Werbung für die „Rasierer Zentrale“

Der „Waffenhändler“ ist die „Rasierer Zentrale“ in der Hussenstrasse 31, wo es „Messer, Scheren“ und, ja, auch „Waffen“ zu kaufen gibt, Wie zum Beispiel Schreckschusspistolen, Pfefferspray und Gas-Signalwaffen. Reile hat sich nun, wie Linken-Kreisvorsitzender Jürgen Geiger bekannt gibt, mit hochnotpeinlichen Schreiben an die Leitung der Stadtwerke gewandt, um die Verantwortung für die Werbung ab- und aufzuklären, auch im Hinblick auf die Firma Schwarz Aussenwerbung, die sich um die Reklame auf den städtischen Bussen kümmern darf.

„Skandalös und instinktlos“
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In der Nachricht Geigers wird auf den Anschlag eines rechtsradikalen, schiesswütigen Gewalttäters in Hanau verwiesen, der am 19. Februar 10 Menschen ermordet hat. Auch deshalb sei die Werbung ein Skandal. Mehrere Bürgerinnen und Bürger hätten Holger Reile ihre Irritation mitgeteilt. Eine solche Waffenwerbung sei in diesen „gesamtgesellschaftlich angespannten Zeiten eine nicht hinnehmbare Instinktlosigkeit“



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Ein Kommentar

  1. 1. Bruno Neidhart

    Na ja, dem “heiligen Holger” passt bekanntlich ziemlich wenig, was sich in Konstanz so bewegt. Ab und zu darf er sich ja auch mal mit einem - durchaus diskutablen - Treffer melden. Geschossen hinter einem Stadtbus und als Stadtwerke-Aufsichtsratmitglied begutachtet. Doch ob hier eine simple “Rasierer Zentrale” gleich zu einem “lokalen Waffenhändler” mutiert, bleibt - unideologisch gesehen - Ansichtssache. “Krumme Geschäfte” werden nicht angezeigt. Das “FREI zum Selbstschutz” ist deutlich definiert. Nun leben wir auch in einer Zeit, in der besonders Bildhaftes rasch zu Vieldeutigem werden kann. Alles wird ikonografisch breit hinterfragt. Und da wo es sich ideologisch lohnt, hakt man als Aussage ein. Und so ist die “drohende Oma mit der doppelläufigen Flinte” (gro) aktuell vielleicht nicht das Gelbe vom Ei an roten Bussen. Was in dem angesprochenen Geschäft alles (legal) gekauft werden kann, ist übrigens schon immer stadtbekannt und medial beworben. Es ist auch so, dass “satirisch gemeinte Werbung” (gro) nie allgemeinverständlich sein wird. Daher kann generell der Grat ziemlich schmal sein, auf dem sich Werbung bewegt. Selbst wie hier als kleiner gelber Fleck im bunten Stadtgetümmel (Das berichten drüber ist - nebenbei erwähnt- die beste Werbung…..!).

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